sechs

Meine Lieben, auch wenn ich gerade das Gefühl habe, wir haben soeben erst Geburtstag gefeiert, ist es tatsächlich schon wieder zwölf Monate her und hier wird wirklich schon wieder jemand ein Jahr älter. Da ich ein erklärter Fan von Traditionen und Ritualen bin, werde ich auch in diesem Jahr natüüürlich meinen Kindergartenreim raushauen, was ich nun bereits zum sechsten Mal mache. Also haltet euch die Ohren zu (wird euch nicht viel nutzen), von mir aus auch die Augen (das macht eindeutig mehr Sinn), denn es schmerzt schon ein wenig, wie schlecht dieser Reim ist:

Kaum zu glauben, aber wahr, MirliMe wird sechs Jahr!

Es ist wirklich kaum zu glauben. Sechs Jahre hört sich nicht viel an, ist in diesem Bloguniversum allerdings eine ganz schön lange Zeit, vor allem wenn ich mir so anschaue, wie viele “Kollegen” ich im Laufe der Jahre auf dem Weg verloren habe. Ab und zu fühlt es sich so an, als ob ich die Letzte sein werde, die in zwanzig Jahren noch immer ihre Bilder und Worte ins Netz hinauswirft. Aber soll ich euch etwas sagen? Mir war es schon immer egal, was andere machen und ob irgendetwas überhaupt noch zeitgemäß ist. So lange es ein paar Menschen da draußen gibt, die es interessiert, was ich von mir gebe, so lange teile ich weiterhin mein Leben, meine Gedanken, meine Ideen und meine Schnapsideen mit euch.Trotzdem will ich ehrlich sein, im letzten Jahr habe ich ab und zu mit alldem hier gehadert und natürlich habt ihr das alle hautnah mitbekommen. Weil ihr eben so gut wie alles mitbekommt, was mich gerade beschäftigt. Ich habe mich die letzten Wochen und Monate selbst etwas übernommen und hatte das Gefühl, ich kann weder dem Blog noch sonst etwas zu hundert Prozent gerecht werden. Ich habe an mir, an der Qualität, eigentlich an allem gezweifelt.
Und ich habe mir die Frage gestellt, die sich eigentlich niemand, der so einen Blog schreibt, jemals stellen sollte:

“Was mache ich hier eigentlich?”

Vor ein paar Wochen habe ich wieder mit einer meiner absoluten Lieblingsserien von vorne begonnen. Ich liiiiebe Criminal Minds (können wir meine Vorliebe für Mafiafilme und Sendungen über Serienkiller hier nicht weiter hinterfragen und thematisieren, bitte). Eine der letzten Folgen, die ich mir angesehen habe, handelte von einem Serienkiller, der seine zukünftigen Opfer über Social Media und Onlineauftritte stalkte, so lange bis er ihnen die Gurgel abdrückte. Einer der Profiler – Agent Rossi -, der doch um einige Jahre älter ist als seine Kollegen, war auf eher negative Weise von dem Phänomen Social Media fasziniert, hatte er zuvor doch keine Berührungspunkte damit.

Als er den Twitter-Account eines der Opfer durchsuchte und diverse Fotos des Mittagessens oder Ankündigungen über den Weg zur Arbeit oder zum nächsten Arzttermin entdeckte, stellte er die Frage in die Runde, warum das ein Mensch macht. Warum man denkt, dass das irgendwen interessieren könnte.

Und diese Frage hat sich nicht nur Agent Rossi gestellt. Tatsächlich ist es eine Frage, der ich seit ich hiermit begonnen habe, konsequent aus dem Weg gegangen bin, denn wenn ich ernsthaft anfange, selbst zu hinterfragen, was ich hier eigentlich treibe oder warum ich das alles teile, dann könnte ich sehr wahrscheinlich kein einziges Wort mehr öffentlich stellen. Warum denkt ein Mensch, dass es einen anderen interessiert, was in seinem Kopf vor sich geht? Warum denkt man, dass es einen anderen interessiert, wie man lebt, wie man seinen Alltag verbringt, was man isst, wohin man auf Urlaub fährt – wer man ist?
Hat es etwas damit zu tun, dass man so selbstverliebt ist und nach Anerkennung sucht oder ist eher das genaue Gegenteil der Fall?

Die Antwort darauf könnt wahrscheinlich am ehesten ihr mir geben. Ich persönlich denke, dass es beide Gruppen gibt. Es gibt jene, die absoluten Narzissten, die so in sich selbst verliebt sind, dass sie sich niemals die Frage stellen würden, ob das überhaupt jemanden interessieren könnte, denn sie brauchen es einfach, angehimmelt zu werden. Und es gibt jene, die im “realen” Leben überhaupt nicht gerne im Mittelpunkt stehen. Die im Alltag und Umgang mit Menschen eher unsicher sind, schwer Kontakte knüpfen, im Sozialen komplett überfordert sind und auf diese Weise einen Weg gefunden haben, zu kommunizieren.
Sehr wahrscheinlich gibt es auch eine Gruppe, die genau dazwischen liegt.

Wozu ich zähle, könnt ihr gerne selbst entscheiden, denn ich werde mir die Frage nicht stellen. Ich denke weder darüber nach, dass jedes einzelne Wort, das ich hier verfasse, nach Veröffentlichung mehrere zigtausend Menschen lesen, noch überlege ich, warum das, was ich schreibe, überhaupt jemanden interessieren sollte.

Was ist ein Blog überhaupt?

Genau, gehen wir doch einfach einmal zum Anfang, zur Basis zurück. Ein Blog (richtig gesagt würde es das Blog heißen, aber irgendwie will das nicht in mein Ohr hinein), ist ein “Webtagebuch” und steht für Weblog (Zusammensetzung aus “Web” für Netz und “Log” für Logbuch oder Tagebuch). Am 13. November 1990 ging die Website von Softwareentwickler Tim Berners-Lee online, die heute als erster Blog gilt, obwohl es damals die Bezeichnung Weblog noch überhaupt nicht gab. Zu Ehren dieses ersten Blogs wird deshalb seit 2018 am 13. November der Tag des Bloggens gefeiert.
Mitte der 90er Jahre folgte eine Reihe weitere dieser Art von Webseiten.
Nach 2001 wurden auch die traditionellen Massenmedien auf die Thematik aufmerksam. Erste Forschungsarbeiten aus der Journalistik über das Phänomen erschienen, und immer mehr private Nutzer begannen, sich öffentliche Seiten einzurichten (*Quelle: Wikipedia).
Weltweit soll es insgesamt rund 540 Millionen Blogs geben, genaue Zahlen für deutschsprachige Weblogs zu finden, war nicht so einfach. 2016 sollen es ungefähr 200.000 aktiv genutzte Blogs gewesen sein, aber bitte, meine Angaben sind mit Vorsicht zu genießen, da ich mich nicht auf eigene Zahlen verlassen kann.

Jedenfalls, was ich damit sagen möchte, ein Blog ist ein Webtagebuch und genau so habe ich es von Anfang an gesehen. Ihr wisst, ich identifiziere mich im Grunde überhaupt nicht mit dem Begriff selbst, würde niemals auf die Idee kommen, mich Blogger zu nennen. Dementsprechend habe ich inzwischen auch mein “About Me” angepasst *gg*. Für mich ist meine Seite ein Ort, um mich kreativ auszutoben. Nach wie vor liebe ich es, zu fotografieren, was die letzten Monate leider etwas zu kurz gekommen ist. Aber jetzt macht es mir wieder richtig viel Spaß, mich in diesem Bereich auszuprobieren. Außerdem habe ich durch MirliMe meine Liebe zum Schreiben entdeckt. Glaubt es oder nicht, eins der Dinge, die ich in meiner Schulzeit am meisten geliebt habe, war es, Aufsätze zu schreiben. Speziell Erörterungen (nennt man das heute eigentlich noch immer so?) und Monologe. Aber auf meinem Weg durch eine “normale” Angestelltenlaufbahn habe ich das schlicht und einfach vergessen.

Nein, darüber nachdenken, warum ich mich selbst für so interessant oder wichtig halte, darf ich keine Sekunde, denn wenn ich ehrlich bin, ist das genaue Gegenteil der Fall. Was ich aber weiß, ist, dass ich schon sehr viele Erfahrungen (teilweise zu viele) in meinem Leben machen durfte bzw. musste.
Gerade was das Reisen betrifft, Bücher, Rezepte oder auch über das Thema Einrichtung und Wien werde ich immer wieder um Tipps gebeten – und genau so bin ich ursprünglich überhaupt auf die Idee gekommen, das alles online zu stellen. Für mich ergab es irgendwie Sinn, Dinge, die ich für mich entdecke und davor eben nur mit Freunden geteilt habe, auch anderen zugänglich zu machen. Ich bin sehr begeisterungsfähig, immer auf der Suche nach Neuem, immer neugierig, immer interessiert. Warum sollen also nicht andere von meinem Entdeckungsdrang profitieren?

Dies ist allerdings auch genau der Grund, warum ich nach wie vor sehr vorsichtig mit Kooperationen und Werbepartnern bin. Keine Frage, auch ich muss von irgendetwas leben und ein Blog kann nicht nur Geld bringen, er kostet auch nicht unerheblich wenig. Aber für mich ginge der Sinn meiner Seite verloren, wenn ich einfach alles annehmen würde, was mir angeboten wird, nur um mich zu bereichern (98% aller Anfragen lehne ich tatsächlich ab). MirliMe wurde gegründet, um Tipps und Erfahrungen weiterzugeben, um Motivation und Inspiration zu sein. Wenn ihr euch nicht mehr darauf verlassen könnt, dass etwas wirklich eine persönliche Empfehlung von mir ist, welchen Zweck würde ich dann noch erfüllen?

Ihr könnt euch also auch weiterhin sicher sein, dass wenn ich euch etwas empfehle, dann deshalb, da dies der Entstehungsgrund von MirliMe war. Ich will nicht großartig planen oder mir krampfhaft Themen überlegen. Es kommt, wie es kommt. Wenn ihr Wünsche oder Ideen habt, dann nur her damit, das freut mich immer sehr, aber ansonsten wird es immer ein Ort bleiben, an dem ich mich kreativ austobe.Das größte Geschenk, der größte Dank ist es, wenn ich von euch erfahre, dass ich tatsächlich etwas mit meinen Worten bewirken kann. Dass ich helfen kann. Dass ich inspirieren und motivieren kann, dass ich wirklich etwas Gutes tue mit alldem hier. Ich liebe meine kleine MirliMe-Blase. Ich liebe, dass wir zu so einer lieben, fairen und kommunikativen Community herangewachsen sind. Das alles hier, das sind wir gemeinsam. Zwar erwähne ich es, glaube ich, in jeder Geburtstagsansprache, aber es muss einfach immer wieder gesagt werden: ICH LIEBE DEN AUSTAUSCH MIT EUCH! Die Vorstellung, wie es auf vielen Seiten der Fall ist, dass ich Beiträge ins Netz stelle ohne irgendeine Rückmeldung – gruslig ist das. Wenn ich mir nur die Statistiken dazu aufrufen könnte, sehen würde, dass meine Worte gelesen werden, aber dies nur in einem abstrakten Bereich bleibt, das ist unvorstellbar für mich.
Zu Beginn habe ich geschrieben, ich werde wahrscheinlich auch noch mit Krückstock am Esstisch sitzen und meine Beiträge hochladen – das ist zwar sehr wahrscheinlich, aber auch nur, solange das ein Ort der Kommunikation bleibt. Denn genau das liebe ich an MirliMe. Es ist nicht nur meine egozentrische Seite, auf der ich zeige, wie toll ich mich finde (denn meistens finde ich mich selbst überhaupt nicht so toll), sondern es ist unsere gemeinsame Spielwiese.

Was ich eigentlich mit diesen vielen Worten sagen will, ist, ich weiß nicht, was ich hier mache und vielleicht will ich das auch überhaupt nicht wissen. Manchen Dingen muss man nicht auf den Grund gehen. Auch Agent Rossi muss mich nicht verstehen. Ich teile unzählige Fotos von meinen Trinkbechern, ich teile die Bücher, die ich verschlinge, Leckereien, die ich entdeckt habe, Lokale, in die ich mich verliebt habe, Rezepte, die mich begeistert haben, ich erzähle euch von neuen Wohnungsprojekten, nehme euch auf meine Reisen mit und lasse euch einen Blick in meinen Kopf und meine Schreibwerkstatt werfen. Ich schrecke nicht vor ernsten Themen zurück, versuche zu zeigen, dass das Leben viele verschiedene Seiten hat und dass auch die dunklen ihre Berechtigung haben. Dass wir nur so wachsen und uns weiterentwickeln können. Dass in jedem Schlechten auch etwas Gutes steckt. Dass das Leben so einzigartig ist, so schnell, so kurz und es eine Schande ist, es nicht in vollen Zügen zu leben. Dass man sich von Konventionen und einem veralteten Weltbild entfernen sollte, dass man frei ist, wenn man darauf pfeift, was andere von einem halten. Dass man das alles lernen kann und ich vielleicht ein klein wenig dazu beitragen darf.

Ja, vielleicht bin ich ein bisschen exhibitionistisch veranlagt, aber irgendwie sind wir das doch alle. Jeder Instagram-, Facebook-, TikTok- oder Was-weiß-ich-was-Nutzer, der nicht nur konsumiert, sondern auch teilt, hat einen gewissen Geltungsdrang, aber warum muss das etwas Schlechtes sein?

Wenn man für sich die Balance gefunden hat, aus sinnvollem Nutzen, vorsichtigem Konsumieren und einfach Spaß an der Kreativität, dann hat man den richtigen Weg gefunden. Ein Leben ohne das alles hier ist nach wie vor unvorstellbar für mich. Ab und zu genieße ich meine Offline-Zeiten, aber zur Gänze darauf verzichten, nein, noch bin ich nicht bereit dazu.

Wie geht es weiter?

Als ich euch im Herbst von meiner Sinneskrise erzählt habe und dass diese dazu geführt hat, dass ich kurz davorstand, das alles hier erst einmal auf Eis zu legen, hätte ich nicht mit dieser heftigen und starken Resonanz gerechnet. Deshalb sei noch einmal gesagt, ich kann doch gar nicht auf euch verzichten. Ab und zu habe ich überlegt, ob ich nach sechs Jahren nicht einmal etwas am Seitenaufbau, am Layout ändern sollte, manche Kategorien überdenken, aber ich selbst als Konsument habe schon oft das Interesse verloren, wenn sich etwas krampfhaft ändert, nur um neu zu sein – wenn ihr versteht, was ich damit sagen will. Never change a winning team – deshalb bin ich unsicher, was das angeht. Nicht nur einmal habe ich von euch gehört, dass ihr genau das an MirliMe liebt. Das Konstante. Dass ihr euch darauf verlassen könnt, was euch hier erwartet. Also werde ich wohl weiter mit großen Änderungen vorsichtig bleiben, aber an ein paar Kleinigkeiten arbeite ich gerade, wie z.B. den Slider, den ich neu eingebaut habe. Es bleibt spannend, was mir noch so einfallen wird, aber was vor allem bleibt: MirliMe! Versprochen!

eine Lieben, unglaublich, aber wahr, wir sind jetzt sechs Jahr!
Viel zu oft vergesse ich darauf, aber einmal im Jahr ist es ein Muss für mich, DANKE zu sagen. Ich danke euch, dass ihr mich schon so lang begleitet, dass IHR oft die seid, die MICH motivieren und inspirieren. Die mich aufbauen, wenn ich an mir selbst zweifle, die mich mit jedem Kommentar und jeder Nachricht daran erinnern, WARUM ich das hier mache. Nicht aus Geltungsdrang, nicht, weil ich so verliebt in mich bin, nicht, weil ich mich selbst für so wichtig halte, sondern weil ich tatsächlich etwas bewirken kann. Ich bin mir dieser Verantwortung sehr wohl bewusst und nehme das nicht auf die leichte Schulter. DANKE für eure Unterstützung, dass ihr meinen Weg als Autorin supportet und euch die Zeit nehmt, mir immer so liebe Worte zu hinterlassen. Auf ein neues fantastisches, hoffentlich bildgewaltiges und wortreiches Jahr zusammen.
Wenn ihr spezielle Wünsche an mich habt, was ihr gerne einmal wieder lesen würdet oder was ich vielleicht auch noch nie mit euch geteilt habe, ich habe jederzeit ein offenes Ohr für euch, aber für den Moment bin ich dafür, dass wir den Geburtstagskuchen anschneiden (das Rezept dazu gibt es am nächsten Donnerstag), die Korken knallen lassen und den Rest der Woche feiern (der genaue Geburtstag ist übrigens am Sonntag). Alles, alles Liebe von ganzem Herzen, love&peace forever, schön, dass ihr alle hier seid,