Meine Lieben, ich stehe gerade vor einem Dilemma, von dem ich noch nicht weiß, wie ich es lösen werde. Am vergangenen Wochenende habe ich so viele Fotos gemacht, dass ich noch nicht weiß, wie sie hier alle Platz finden sollen. Dabei habe ich nicht einmal viel fotografiert. Also nicht nur ein Dilemma, sondern genauso ein Paradoxon. Zwar glaube ich nicht, dass ich dieses Mysterium auf die Schnelle lösen werde, aber zumindest hoffe ich, dass ich einen Weg aus meinem Dilemma finde.

Was ich auf alle Fälle sagen kann, die vielen Fotos sind das Ergebnis eines nicht in Worte zu fassenden weekend-getaways in Salzburg. Zum Geburtstag habe ich diesen Mini-Urlaub geschenkt bekommen und auch wenn es nicht mein erstes Mal zur Weihnachtszeit in Salzburg war – und definitiv nicht mein erstes Mal überhaupt in dieser österreichischen Landeshauptstadt -, es war vielleicht mein schönstes “Mal”.

Dafür müsst ihr vor allem eins wissen:
Für dieses Weihnachten hatte ich nur einen Wunsch – ich wollte zumindest einmal vor dem Fest Schnee sehen. Und zwar in real life, nicht nur auf Bildern und hinter der Mattscheibe. Nach wie vor kann ich vor meinem Fenster leider nur Staubkörner zählen. Außerdem muss ich noch erklärend hinzufügen, wir wären ursprünglich bereits Anfang Dezember nach Salzburg gefahren, was wir allerdings aufgrund unserer Covid-Erkrankung verschieben mussten. Aber wie sage ich immer – everything happens for a reason -, jetzt weiß ich, wofür es gut war.

Bereits Tage bevor wir uns ins Auto Richtung Westen gesetzt haben, wurde stündlich von mir die Wetter App gecheckt. Ich habe alle Wettergötter angefleht und den einen oder anderen Schneetanz aufgeführt, um zumindest zwei Schneeflocken zu sehen zu bekommen. Und dann … tja, da wären wir wieder beim Thema Scheiterhaufen, denn ratet mal, wer quasi im Schnee versunken ist?!

DAY ONE

Aber ich greife mal wieder vorweg, fangen wir doch besser von Anfang an:
Tagwache 6.30lt, Koffer-Zipp zugezogen und ab zum Auto. Dort hat bereits eine kleine Überraschung in Form von ein paar Weihnachtsleckereien auf mich gewartet und wenn ein Kurzurlaub so beginnt, dann kann es doch nur ein guter Urlaub werden.
Wie soll ich sagen, wenn (Weihnachts)Engel reisen, wir hatten von der ersten Minute an einfach nur das Glück der Doofen auf unserer Seite. Die Fahrt – problemlos, sag ich euch. Ein kurzer Pitstop in Liezen, um die Chai-Tanks aufzufüllen, und pünktlich mit dem Glockenschlag um 11.00lt Uhr sind wir in Salzburg eingefahren, haben sofort einen (gratis!) Parkplatz gleich neben der Altstadt gefunden und keine zehn Minuten später sind wir bereits durch die Linzer Gasse Richtung Frühstückslokal spaziert.

Dafür sind wir im Favorite Kamer gelandet, für das ich meine absolute Empfehlung aussprechen möchte. Favorite Kamer ist ein Showroom ganz nach meinem Geschmack mit ausgewählten hochwertigen Produkten und einer integrierten Espressobar mit täglich hausgemachten Köstlichkeiten. Für meinen Mann und mich hat das Kaffee und Chai, sowie ein gebackener Topfenkuchen und frische Zimtschnecken bedeutet. Es war so gemütlich in dieser kleinen Nische, draußen sind Passanten auf Weichnachtsgeschenksuche vorbeiflaniert, haben zu uns reingelächelt, es war warm und gemütlich. Und lecker. Einfach perfekt.
Sorry, ich muss mich wiederholen – aber wenn ein Tag so startet, wie kann es kein guter Tag werden?

Natürlich haben wir nach dem Frühstück noch eine kleine Runde durch den Shop gedreht, haben uns danach aber bald in die dicken Jacken gehüllt und sind raus über die Salzach Richtung Altstadt spaziert.
Fragt mich einmal, ob am dritten Adventwochenende in einer der weihnachtlichsten Städte Österreichs viel los war! Nach meiner zehntägigen Quarantäne habe ich tatsächlich ein wenig gefremdelt, aber es hat auch irgendwie gut getan, wieder unterwegs zu sein und am Leben teilzunehmen.

Wie es sich als brave Touristen gehört, sind wir die Getreidegasse entlangspaziert, an Mozarts Geburtshaus vorbei, haben einen Blick in die Dreifaltigkeitskirche geworfen, uns geweigert, Eintritt für den Salzburger Dom zu zahlen und sind durch die Goldgasse direkt am Weihnachtsmarkt vor dem Salzburger Dom und Residenzplatz gelandet.
Wenn ich dachte, dass in der Getreidegasse schon viele Menschen unterwegs waren – joa, man kann sich auch mal irren. Ehrlich gesagt haben wir nur eine kleine Runde gedreht. Ich muss auch zugeben, ich liebe Weihnachtsmärkte sehr, aber ich spaziere meistens nur außen herum und sauge das Flair auf. Die angebotenen Waren und das Gedränge um die Stände herum überlasse ich den anderen.

Allerdings war das sowieso meine Prämisse für dieses Wochenende, denn mir war natürlich vorher bewusst, dass unfassbar viel los sein wird. Insofern stand das Wochenende unter dem Motte: alles kann, nichts muss! Ich hatte weder irgendwelche Geschenke zu besorgen (habe ich übrigens noch immer nicht), auch Dekoration und ähnliches brauchte ich nicht. Insofern konnte ich einfach nur das machen, was ich wollte.
Und genießen.Wir haben also den Weihnachtsmarkt ziemlich bald wieder verlassen und sind stattdessen durch Gässchen und Hinterhöfe spaziert, irgendeine Treppe zu Fuße der Festung Hohensalzburg hinauf (also Reiseblogger werde ich mit solchen Angaben keiner mehr), von wo aus wir eine traumhaft schöne Aussicht über das Dächermeer genießen konnten. Ursprünglich war der Plan, dafür auf den Kapuzinerberg zu steigen, aber das war mir dann doch etwas zu eisig.

Na ja, und als wir da so stehen und über das Dächermeer von Salzburg blicken, fällt die erste Schneeflocke.
Und dann noch eine – und bis zum nächsten Tag hat es nicht mehr aufgehört.
Ich kann nicht in Worte fassen, wie ich mich in diesem Moment gefühlt habe.
Nein, kann ich wirklich nicht. Ihr müsst wohl versuchen, euch in mich hineinzuversetzen!

Nachdem wir zurück in der Altstadt einen Sprung bei einem schwedischen und einem spanischen Ankleidungshersteller vorbeigeschaut haben, mussten wir, wie bei jedem Salzburgbesuch, noch beim Gehmacher (ein großartiges Interieurgeschäft) wortwörtlich reinschneien, bevor das nächste Highlight am Programm gestanden ist.
Und wieder hatten wir das Glück der Doofen.
Seit beinahe zwanzig Jahren gehört das Restaurant zum Eulenspiegel direkt gegenüber Mozarts Geburtshaus zu unseren liebsten Salzburger Lokalen. Seit 680 Jahren (!) werden dort Besucher im historischen Stadtkern Salzburgs verköstigt. Die unglaublich gemütlichen Zimmer wie die “Studierstube” oder das “Damenzimmer” sind mit antiken Holzmöbeln und offenen Kaminen ausgestattet. Es ist dokumentiert, dass die Familie Mozart zeitweise in einer Wohnung über dem Restaurant lebte, das als “Löchlbogen” bekannt war. Das Essen selbst wird mit traditioneller Butter (Butterschmalz) in einer Pfanne zubereitet, genau wie zu Omas Zeiten. Heimische Weine und Produkte aus der eigenen Biofarm runden das Erlebnis ab.

Wenn ihr einmal nach Salzburg kommt, müsst ihr die Küche im Eulenspiegel probieren. Gut, die Wartezeit war etwas länger als üblich, aber über die Möglichkeit dessen wurden wir noch vor dem Bestellen informiert – und so schlimm habe ich es gar nicht empfunden. Außerdem, für dieses Essen hätte ich gerne auch länger gewartet. Ich habe einen göttlichen Kaiserschmarrn gegessen. Da ich quasi professionelle Kaiserschmarrn-Testerin bin, kann ich das definitiv beurteilen und dieser war ausgezeichnet. Aber vor allem das Kürbisrisotto meines Mannes – ich durfte ein wenig mitnaschen und ich schwöre, ich habe selten etwas Besseres gekostet. Ich würde sogar behaupten, es darf sich in die Riege der top-ten einreihen, von den besten “Dingen”, die ich jemals essen durfte.

Jedenfalls war dieses frühe Dinner mein absoluter Lieblingsmoment. Ich muss dazu nämlich noch etwas erklären: Wir hatten vergessen, zu reservieren und das Lokal ist – wie zu erwarten war – aus allen Nähten geplatzt. Als wir ankamen, waren alle Tische besetzt, aber wir wurden nett gebeten, zehn Minuten zu warten und dann haben wir genau den Tisch bekommen, den wir ursprünglich reservieren wollten – im Weihnachtszimmer (ich nenne es immer so, weil es sogar im Sommer irgendwie an Weihnachten erinnert), direkt am Fenstern mit Blick über die Salzach. Ich meine … keine Worte!
Dort zu sitzen, die Wangen rosig von der Wärme, diese unvergleichlichen Aromen, mein Lieblingsmensch mir gegenüber und das zwei Wochen vor Weihnachten. Nein, ich habe ehrlich keine Worte dafür.

Na ja, und als wir dann mit sehr zufriedenen Gesichtern wieder vor die Tür getreten sind, hat ein Schild – fully booked – den Eingang versperrt. Wären wir nur eine Stunde später gekommen (wie wir es eigentlich geplant hatten) … ihr wisst schon, Glück und Engel und so!

Abgesehen von dem Schild hat uns allerdings noch etwas vor der Tür überrascht: dicke, fette Schneeflocken. Ehrlich, so starken Schneefall hatte ich schon lang nicht mehr gesehen. Es kann sein, dass ich da etwas ausgetickt bin vor Freude.
Ja, ich gehöre zu den seltsamen Wesen, die mit rausgestreckter Zunge herumlaufen, um Schneeflocken einzufangen. So sind wir dann (ich, mit rausgestreckter Zunge) durch die verschneiten, dunklen Straßen gelaufen, haben Weihnachtsbeleuchtungen bestaunt, eine Runde über den Petersfriedhof gedreht, bevor wir uns langsam Richtung Auto und damit weiter zum Hotel aufgemacht haben.
Denn dieser Tag sollte noch nicht zu Ende sein.

Beim Motel-One Süd angekommen (wo wir extremst freundlich empfangen wurden), haben wir wortwörtlich nur schnell die Koffer ins Zimmer geworfen, dann sind wir schon wieder im Auto gesessen zum weihnachtlichen Highlight des Tages: der Hellbrunner Adventzauber – der wahrscheinlich schönste Weihnachtsmarkt, den ich kenne.

Anders als befürchtet mussten wir uns nur kurz anstellen und haben dann sofort einen Parkplatz ergattert. Was mir unbegreiflich ist, dass man für diesen Weihnachtsmarkt keinen Eintritt bezahlen muss, denn ich würde es absolut verstehen. Den Hellbrunner Adventzauber überhaupt Weihnachtsmarkt zu nennen, ist sowieso immens untertrieben. Das ganze Gelände erinnert eher an einen Erlebnispark. Es gibt einen Streichelzoo, eine gruslige Krampuswelt, jede Menge Kunsthandwerk und ungefähr jedes baumähnliche Gewächs trägt eine Lichterkette. Ehrlich, diese Liebe zum Detail muss man erstmal finden. Immer wieder wurde sanfte, traditionelle Weihnachtsmusik gespielt, diese Gerüche, die dicken Schneeflocken vom Himmel, die herumtollenden Kinder, all die Lichter und glücklichen Gesichter. Weihnachtlicher geht es nicht!
Und genau so habe ich mich gefühlt.
Einfach weihnachtlich.
Und dankbar.
Und unbeschreiblich glücklich.

Zurück im Hotel habe ich mich ins Bett gekuschelt, während mir mein Lieblingsmensch noch einen heißen Chai besorgt hat und mit “Kevin – Allein zu Haus” haben wir diesen dritten Adventsamstag gebührend ausklingen lassen.

DAY TWO

Seit ich Kind war, mache ich ab ca. Mitte November gleich nach dem Aufstehen immer genau dasselbe – ich tapse zum nächsten Fenster, ziehe den Vorhang beiseite und hoffe dabei jedes Mal, dass mich eine weiße, magische Landschaft erwartet. Von der Enttäuschung, die mich meist heimsucht, wenn ich nichts als Grau und Matsch stattdessen entdecke, reden wir jetzt besser nicht. Aber jedes Mal, wenn es so weit ist – was für eine Bedeutung das hat, werdet ihr nächsten Donnerstag besser verstehen können (hehe, Cliffhanger kann ich).

Als ich also an diesem dritten Adventsonntagmorgen in Salzburg munter werde, ist das Erste, was ich mache, aus dem Bett klettern, den Vorhang beiseiteziehen und dann, was entdecke ich davor? Weiß, alles, alles ist weiß. Dicke, dichte Schneeflocken tanzen vom Himmel und ich springe auf und ab wie ein Flummi.
Der Vorhang bleibt beiseite, ich klettere zurück ins Bett und wir drehen Vlogmas auf, naschen ein paar Weihnachtskekse dazu und von mir aus könnten wir sofort Weihnachten feiern. Kuschliger und gemütlicher und weihnachtlicher geht es nicht.

Ja, schon gut, ihr kennt mich. Allzu lang habe ich es natürlich nicht mehr im Bett ausgehalten, wenn draußen so eine Schneepracht auf mich wartet. Wir haben uns ungefähr drei Schichten angezogen, bevor wir uns raus in die eisige Kälte gewagt haben. Nichts habe ich mir in dem Moment mehr gewünscht, als ich hätte eine Schihose an, dann hätte ich mich sofort im Schnee gewälzt. So habe ich mich ganz erwachsen verhalten (nur wenn keiner hingeschaut hat, hatte ich wieder die Zunge draußen) und bin glücklich durch den Schnee gestapft.

Erster Halt des Tages: Coffee House Salzburg, um Frühstück zu fassen. Als dieser Coffee Shop vor ein paar Jahren noch ganz neu war, waren wir schon einmal dort, da das Interieur im Industrial Style genau meins ist. Gut, sie sind nicht gerade die freundlichsten dort, aber mein Banana Bread war extremst gut. Mein Chai allerdings eher semi, aber dafür war es der teuerste, den ich jemals getrunken habe. Obwohl es richtig gemütlich war, sie unablässig Weihnachtsmusik gespielt haben – so schnell muss ich dort nicht wieder hin. Schade, beim letzten Mal war ich noch richtig begeistert. Aber wie gesagt, es war trotzdem der ideale Start in den Tag.

Der ursprüngliche Plan war zum Hochkönig auf die Jufenalm zu fahren, wo ich vor einigen Jahren für eine Kooperation war, um Schlitten zu fahren. Da wir allerdings damals schon im Schnee stecken geblieben sind und auch diesmal keine Schneeketten eingepackt hatten, mussten wir den Plan wieder verwerfen. Wir sind also stattdessen durch den verschneiten Mirabellgarten spaziert, was auch kein schlechter Ersatz war.
Sind wir mal ehrlich, wenn ich Schnee unter den Füßen knirschen höre, bin ich so oder so glücklich.

Na, und dann haben wir uns sowieso langsam auf den Heimweg gemacht, obwohl es mir verdammt schwergefallen ist, vom Schnee wieder Abschied nehmen zu müssen, denn zurück in der Heimat hat uns nur Grau und staubtrockener Boden erwartet.
Um dem zu trotzen, haben wir die Kerzen am Weihnachtsbaum angezündet, eine Pizza ins Rohr geschoben, Kakao und Weihnachtskekse aufgetischt und dann wurde es Zeit für den Film der Filme – alle Stammleser sollten nun sofort Bescheid wissen. Was ist mein allerliebster Weihnachtsfilm und überhaupt liebster Film aller Zeiten?
Ganz genau – “Tatsächlich Liebe!”

Oh what a weekend kann ich nur sagen! Ich bin überglücklich, dankbar und auch ein klein wenig weihnachtlich. Nichts hätte ich mir anders gewünscht. Nichts hätte das toppen können.
Ja, jetzt bin ich eindeutig bereit für Weihnachten!

eine Lieben, es gibt für mich nichts Schöneres, als unterwegs zu sein, Lieblingsmomente zu sammeln und dabei immer im Kopf zu haben, wie ich das mit euch teilen werde. Ich liebe das so sehr und hoffe sehr, dass ihr gerne mit mir durchs weihnachtliche Salzburg spaziert seid.
Wie bereits gespoilert, lesen wir uns nächsten Donnerstag noch einmal vor dem großen Fest und ich freue mich jetzt schon auf euch alle. Genießt bis dahin jeden Moment! Wenn ihr Kontakte zu Frau Holle habt, legt doch ein gutes Wort für mich ein und versprecht mir, dass ihr euch die nächste Woche von nichts und niemandem die Laune verderben lasst. Alles Liebe, love&peace – one week to go,