Mirli´s Lesecafé – So etwas wie vorbei

Meine Lieben, wie es dazu gekommen ist, dass ich mir nach den ersten Kapiteln noch nicht sicher war, ob ich das Buch überhaupt weiterlesen soll, zu, dass ich es heute unbedingt in unser Bücherregal im Lesecafé stellen will, versuche ich selbst noch herauszufinden. Tatsache ist allerdings, dass es genau so war. Ich kann nicht einmal erklären, was mich anfangs so gestört hat. Ich glaube, ich brauchte etwas, um in die Geschichte und die Erzählweise hineinzufinden. Was mich dafür von Anfang an begeistert hat, war der Schreibstil, der sehr wahrscheinlich auch der Grund war, weshalb ich weitergelesen habe – und ich könnte nicht froher darüber sein! Denn als ich immer mehr Durchblick bekommen habe, wurde ich so von der Erzählung gefesselt, dass ich nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Schon seltsam, wie es ab und zu läuft. Deshalb sollte meine Einleitung auch als Anleitung verstanden werden: Selbst wenn ihr zu Beginn noch etwas verwirrt seid und vielleicht wie ich nicht gleich in die Geschichte hineingezogen werdet, bleibt dran, es zahlt sich aus. Bei mir war es sogar so, dass ich mir danach gleich alle Bücher der Autorin bestellt bzw. runtergeladen habe.
Also, ihr Lieben, ich läute jetzt offiziell die Kuschelsaison in Mirli´s Lesecafé ein, das heißt, dicke Socken an die Füße, heißer Tee und viiiiel Schokolade sind hier ab sofort Programm. Schaltet das Telefon und die Haustürglocke auf lautlos und lasst euch von einer neuen herzzerreißenden Geschichte verzaubern. Alles Liebe, x S.Mirli!

Buchvorstellung: “So etwas wie vorbei”

Autor: Elja Janus
Erscheinungsdatum: 11. Mai 2023
Seitenanzahl: 300
Preis: Kindle – 2,69€ bzw. in Kindle unlimited enthalten

Autor: Elja Janus lebt mit ihrer Tochter in Aachen, wo sie 1982 das Licht der Welt erblickte und ein Weilchen später Deutsche Philologie, Psychologie und Theologie studierte. Angetrieben von dem Glauben an die Liebe arbeitete sie eine Zeit lang als Paarberaterin und schreibt nun über eines der größten Gefühle der Welt.
Immer schon liebte sie Bücher und Worte. Ihren ersten Roman verfasste sie in der Dunkelheit neben einem wundervollen kleinen Mädchen, das nicht ohne seine Mama schlafen wollte. Darauf folgten noch einer und noch einer …

Inhalt laut Klappentext: „Wir sind da“, sage ich leise und denke laut, dass wir in Wahrheit nun fort sind.
So viel Mut kostet es Leni, an dem Experiment des psychologischen Instituts der Universität teilzunehmen. Dabei ist Mut ein rares Gut, das ihr seit Monaten immer mehr entgleitet. Will sie das letzte bisschen tatsächlich dafür opfern, um mit einem vollkommen fremden Menschen in einem dunklen Raum zu sitzen und dreißig Fragen zu beantworten? Und doch weiß sie, dass genau das diese eine große Möglichkeit ist, nach der sie sich sehnt, um sich selbst zu beweisen, dass Menschen sich ändern können – sogar sie.
Aber was ist, wenn das Schicksal dir deine Vergangenheit gegenübersetzt und du nur zwei Möglichkeiten hast – zu fliehen oder ihr trotz aller Finsternis ins Gesicht zu blicken?
Eine Geschichte über innere und äußere Dunkelheit, über Menschen mit der Strahlkraft einer ganzen Galaxie und die Erkenntnis, dass ein Fitzelchen Mut manchmal reicht, um ein ganzes Leben zu verändern.

“Solltest du einmal Kinder haben, was würdest du ihnen am meisten wünschen?”
“Wie würdest du gerne wohnen, wenn alles möglich wäre?”
“Auf welchen deiner Sinne könntest du am ehesten verzichten?”

Was das für Fragen sind, wollt ihr von mir wissen? Es sind drei von vielen weiteren an die Teilnehmer eines Experiments. Während sich zwei wildfremde Menschen in einem komplett abgedunkelten Raum gegenübersitzen, will man versuchen herauszufinden, ob es nur mit Beantwortung solcher und ähnlicher Fragen möglich ist, sich zu verlieben.

“Da legt sich ein zutiefst melancholisches Lächeln auf meine Lippen, das für alles steht, was man fühlt, wenn man einem Menschen gegenübersitzt, den man bis in den letzten Winkel geliebt und beinahe genauso allumfassend verloren hat.”

Leni und Samir (oder Juri, ich konnte bis zum Ende des Buchs nicht herausfinden, was es mit diesen zwei verschiedenen Namen auf sich hat, was bestimmt einer der Gründe war, weshalb ich anfangs so verwirrt war) sind Teilnehmer dieses Experiments, doch anders, als es eigentlich gedacht war, sind sich die zwei alles andere als fremd.

“Alles ist still – er, ich, unsere Lungen. Und mein Herz, das droht, es auch wieder zu werden. Still, weil stumm und taub, um nichts Falsches zu sagen, nichts Falsches zu hören. Zu überleben.”

Auf eine gewisse Art ist das Buch in drei Akte unterteilt – ich würde es zumindest gerne so nennen, denn es hat mich tatsächlich irgendwie an ein Bühnenstück erinnert.
Im ersten Akt findet das Experiment statt. Jedes Kapitel wird mit einer der Fragen eingeleitet. Fragen, die nicht nur einmal Tore in Welten öffnen, die vor allem Leni lieber für immer geschlossen halten würde.

“Sollte mir mein Herz nur deshalb ein paar Gramm leichter erscheinen, weil seines nun schwerer ist, dann will ich meine Worte zurück. Sofort.”

Im (sozusagen) zweiten Akt geht es um Briefe, auf die ich hier an dieser Stelle nicht weiter eingehen möchte, denn wie immer ist es nur mein Wunsch, euch auf die Geschichte neugierig zu machen, doch nicht zu viel zu spoilern.
Der dritte und letzte Teil findet auf einer Wiese statt. Grob zusammengefasst sind das tatsächlich die drei Haupthandlungsorte, an denen die gesamte Erzählung stattfindet.

“Doch so weit ich auch wandere, ich werde mir folgen. So schnell ich auch renne, ich werde mich nicht abhängen. So gut ich auch meine Spuren verwische … Ich werde mich finden.
Sich selbst entkommt man nicht.”

Etwas, das mich von der ersten Zeile an überzeugt hat, war der Schreibstil von Elja Janus. Ich habe mich sofort in ihre poetische Erzählweise verliebt, was eben so weit gegangen ist, dass ich mir gleich alle Bücher von ihr besorgt habe, da ich nicht genug davon bekommen konnte.
“So etwas wie vorbei” wird zu Beginn aus der Sicht von Leni, später im zweiten Teil aus der Sicht von Samir erzählt. Zwar kenne ich es, dass sich zwei Hauptcharaktere in der Erzählung abwechseln, aber auf diese Art kann ich mich nicht erinnern, dass es mir schon einmal untergekommen ist und mir vor allem deshalb  auch sehr gefallen hat.

“Es ist so lange her”, flüstert sie dem einsamen erleuchteten Fenster entgegen und sieht dann zu mir. “Aber manchmal, dann war es gestern.”

Leni und Samir, mehr oder weniger die einzigen Charaktere, die tatsächlich im Buch vorkommen, reisen gemeinsam in die Vergangenheit zurück und wie es euch nicht überraschen dürfte bei meinen Empfehlungen, eine teilweise sehr dunkle. Man leidet mit, fühlt mit, erlebt alles durch diese besondere Erzählweise hautnah mit.

“Manchmal glaube ich, wenn man einmal bewusstlos in die absolute Dunkelheit findet, folgt die Seele ein Stück weit, ohne jemals ganz zurückzukehren.”

Nicht zu wissen, was geschehen ist, dass sich zwei Menschen, die sich so sehr liebten/lieben, trotzdem trennen mussten. Nicht zu wissen, was Leni zu dem Menschen gemacht hat, der sie heute ist. Dafür wissen zu wollen, ob beide aus dieser Dunkelheit herausfinden, das ist es, was dieses Buch zu einem absoluten Pageturner macht.

“Da wird mir mit einem Mal etwas bewusst: Striche er nun ebenso zärtlich über meine Seele wie über meine Haut, würde er auch dort keine Narbe des Moments finden, in dem er ging. Er würde noch immer in eine offene Wunde fassen, als wäre sie nicht bereits viele Monate alt. Wieso nur besitzen manche Seelen eine so bedeutende Wundheilungsstörung?”

Wird Leni es schaffen, ihre Seele zu heilen? Wird bzw. will ihr Samir dabei zur Seite stehen? Oder reichen manche Verletzungen so tief, dass man sie mit keiner Brücke der Welt überwinden kann? Ihr wisst, wie ihr es herausfinden könnt: Lesen – mit einer hundertprozentigen Empfehlung meinerseits!

Fazit: Bevor ich zum tatsächlichen Fazit komme, noch ein kleiner Hinweis: Zum momentanen Zeitpunkt ist dieses Buch offensichtlich nur über Kindle bestellbar, ansonsten weder als Printausgabe noch über andere Anbieter, zumindest konnte ich nichts Gegenteiliges herausfinden. Ich habe lang überlegt, ob ich die Geschichte trotzdem vorstellen soll und habe mich schlussendlich dafür entschieden. Aus eigener Selfpublishingerfahrung weiß ich, dass man ab und zu anfangs nur diesen Weg gehen “kann”, doch sollte das Buch erfolgreich sein, wird es vielleicht noch über andere Wege erhältlich sein. Ansonsten sind einige Geschichten der Autorin bereits über weitere Anbieter erwerbbar und diese kann ich euch ebenfalls ans Herz legen!
So oder so zweifle ich keine Sekunde am Erfolg dieses Buchs. Es kommt nur selten vor, dass ich mich sofort in einen Schreibstil verliebe. Elja Janus sollte man sich eindeutig merken.
Oh, falls es noch immer nicht deutlich genug rübergekommen ist: Lesen!

eine Lieben, nachdem ich über längere Zeit eine Flaute hatte bzw. kein glückliches Händchen beim Buchkauf, kann ich mich in letzter Zeit nicht unbedingt über geeigneten Nachschub beschweren. Wenn ich wollte, könnte ich jede Woche ein neues Buch in unser Lesecafé stellen. Hach, es gibt eben keine schönere Beschäftigung, als sich in besonderen Geschichten zu verlieren, und die beste Lesezeit steht erst noch in den Startlöchern.
Erzählt mir doch gerne, was ihr gerade lest und ich freue mich jetzt schon, wenn wir uns hier bald wiedertreffen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem ganz besonderen Beitrag zu Halloween? Seid ihr dabei? Ich freue mich auf euch. Alles Liebe bis dahin, love&peace,