Mirli´s Bakery – Bratapfel-Golatschen

Meine Lieben, wenn ihr die Augen schließt und ich euch nun frage, welche Gerüche ihr sofort mit Herbst, mit Kälte, mit heimeliger Zeit zu Hause, mit einer anstehenden festlichen Zeit verbindet, was schießt euch zuerst durch den Kopf? Zimt vielleicht? Apfel? Der Geruch von Zucker und Vanille? Ich behaupte jetzt einfach einmal, diese Zutaten würde ich überdurchschnittlich oft von euch zu hören bekommen, wenn ich diese Frage tatsächlich stellen würde.

Na, und wenn dem schon so ist, weshalb sollte ich mich dem entgegenstellen. Wir haben Herbst, die kalten Monate liegen vor uns und eine gewisse festliche Zeit lässt sich definitiv auch nicht mehr verleugnen, deshalb werfen wir heute den Backofen an, holen die Bratpfanne heraus und sorgen für saftigen Bratapfelduft, göttliche Backgerüche und jede Menge Zimtaroma.

Wem beim Titel zuerst das Wasser im Mund zusammengelaufen ist, bis er sich am zweiten Wort gestoßen hat, erkläre ich euch gerne – bevor wir loslegen -, was es mit dem Wort “Golatsche” auf sich hat. Obwohl, ich schätze einmal, all meinen österreichischen Landsleuten wird es schon etwas sagen, doch wie es beim Rest der Weltbevölkerung aussieht, da traue ich mich keine Einschätzung abzugeben.
Das österreichische Wort Golatsche (umgangssprachlich Tascherl) lehnt sich am tschechischen koláč an und bedeutet in diversen slawischen Sprachen oft allgemein “Kuchen”, kann aber auch ein spezielles Gebäck mit einer spezifischen Bedeutung meinen – je nach Region unterschiedlich. Bei uns ist es eine typisch böhmisch-österreichische Mehlspeise und hat bereits 1687 Erwähnung gefunden. Man findet Golatschen in unterschiedlichen Formen (mal rund, mal eckig) und mit verschiedensten Füllungen: Mohn, Nuss, Powidl, Topfen, u.u.u. In Österreich, speziell in Wien, am meisten verbreitet ist die viereckige Form, eine geschlossene Tasche aus Germteig mit einer Topfen-Füllung bestehend aus Topfen (Quark), Zucker, Eidotter und Rosinen. 

Wie ich nun mal so bin, dachte ich mir, Topfen-Golatsche kann jeder, passend zur Saison werden wir hier heute etwas kreativer und tauschen den Germteig gegen einen Topfenteig und die Topfenfülle gegen eine duftende Bratapfelfüllung. Eins kann ich euch jetzt schon berichten, die Tascherl haben bei uns keine zwei Tage gehalten, obwohl sie extrem sättigend sind und nicht gerade klein ausfallen. Da wird wohl jemand demnächst für Nachschub sorgen müssen, denn ja, eindeutig ein neues Lieblingsrezept von mir und es stimmt so schön auf diese ganz besondere Zeit des Jahres ein.

Egal ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter, der Hausbrauch bleibt hier immer derselbe: Hände gewaschen, Schürze umgebunden, vielleicht ein paar Kerzen für die Stimmung angezündet und während es draußen dämmert und frostig wird, heizen wir den Ofen ein und verbreiten Apfel- und Zimtgeruch in den vier Wänden. Alles bereit? Dann kann es losgehen. Alles Liebe, x S.Mirli!

Rezept: Bratapfel-Golatschen

Backrohr: 180° O/U Hitze vorheizen
Backzeit: ca. 20 Min.
Materialien: mit Backpapier ausgelegtes Backblech, Nudelholz, Obstmesser, Bratpfanne

Zutaten (ca. 10 Stk)

für den Teig:
500g Mehl
1Pkg Backpulver
130g Zucker
1Pkg Vanillezucker
1Stk Ei
250g Topfen
70ml Milch
30ml Öl

für die Füllung:
3Stk große Äpfel
1Stk Zitrone
30g Zucker
Zimt
1Stk Ei
etwas Staubzucker zum Bestreuen

1. Das Mehl mit dem Backpulver, Zucker und Vanillezucker vermengen, in die Mitte eine Mulde drücken und darin Ei, Topfen, Milch und Öl hinzufügen.
2. Alle Zutaten gemeinsam (entweder mit den Händen, Knethaken oder Küchenmaschine) zu einem glatten Teig verkneten.
3. Den Teig 20 Min. zugedeckt rasten lassen.
4. In der Wartezeit die Äpfel schälen und in kleine Würfel schneiden (oder raspeln) und den Saft der Zitrone hinzufügen.
   TIPP: Je nach persönlichem Geschmack kann man der Apfelfülle auch geriebene Nüsse, Rosinen oder auch etwas Apfelmus beifügen.
5. Gemeinsam mit dem Zucker und Zimt in einer Pfanne anbraten.
   TIPP: Mind. 10 Min., damit das Bratapfelaroma entsteht.
6. Die Fülle ein wenig auskühlen lassen.
7. Den Teig nun dünn ausrollen und mit einem Messer in gleichmäßige Rechtecke aufteilen (ca. 8×5 cm).
8. Das Ei trennen.
9. Die Hälfte der Rechtecke auf das Backblech setzen und mit einem Löffel großzügig Apfelfülle darauf verteilen.
10. Die andere Hälfte der Rechtecke mit einem scharfen Messer zweimal einschneiden und die Ränder mit Eiklar bepinseln.
11. Nun vorsichtig die eingeschnittenen Teile auf die Golatschenböden setzen und den Rand leicht andrücken.
12. Zuletzt die Golatschen mit Eidotter bestreichen und auf mittlerer Schiene bei 180° goldbraun backen.
13. Mit Staubzucker oder Hagelzucker bestreuen.

eine Lieben, mein Lieblingsspruch zum Ende eines jeden Rezepts ist: Dankt mir später! Tatsächlich schmecken die Golatschen am Folgetag, wenn der Apfel richtig schön durchgezogen hat, noch mal so gut, also behaltet das bei der Planung vielleicht im Hinterkopf. Ich bin so gespannt, wie euch meine Bratapfel-Golatschen schmecken werden, obwohl ich mir die Antwort eigentlich gleich selbst geben kann. Das Formen der Taschen ist zwar eine Fitzelei, aber es zahlt sich definitiv aus.
Viel Spaß beim Ausprobieren, lasst es euch schmecken!
Alles Liebe, love&peace,