Momentesammler on tour Dezember 2023

Meine Lieben, ich bin gerade noch dabei, ein Paradoxon aufzuklären bzw. versuche ich es zumindest. Vielleicht könnt ihr mir aber auch dabei helfen! Es ist auf alle Fälle so, dass die Weihnachtszeit heuer viel zu kurz war, gefühlt ist sie nur so an mir vorbeigeflogen. Andererseits kommt mir der Dezember schon ewig lang vor, und dass ich die Wohnung weihnachtlich dekoriert habe, scheint auch ein halbes Jahr her zu sein. Also, hat jemand eine Erklärung dafür?
Ein eventueller Grund könnte sein, dass ich im Dezember sehr wahrscheinlich mehr erlebt habe als in den letzten drei Monaten zusammen – okay, gut, ich übertreibe mal wieder, aber ihr wisst schon, was ich meine, oder? Mal sehen, ob wir dieses Rätsel gleich noch lösen werden …

BILD DES MONATS: Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, kann ich mich an keinen Wintertag erinnern, an dem nicht zumindest irgendwo in einer schattigen Ecke zumindest ein kleines Häufchen Schnee liegengeblieben ist. Auch wenn es nur selten direkt an Weihnachten geschneit hat, so hat man doch den gesamten Winter über zumindest irgendwo etwas Schnee finden können. Leider ist das nur eine Erinnerung aus meiner Kindheit, die letzten Winter haben sich nämlich eher frühlingshaft gezeigt. Dass wir also ausgerechnet am ersten Adventsamstag richtig dicken Schneefall geschenkt bekommen haben, war tatsächlich wie ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk. Zwar war der Spuk schnell wieder vorbei und der Schnee hat sich bald darauf in Regen verwandelt, aber diese paar Stunden Winter und das genau an einem Adventsamstag – wie könnte ich diesen Moment nicht als Bild des Monats heranziehen (auch weil es bis dato der letzte Schnee geblieben ist …).DEZEMBERMOMENT: Als mein Lieblingsmoment der letzten vier Wochen noch im Gange war, habe ich bereits geahnt, dass da sehr wahrscheinlich nichts kommen kann, dass ihn von seinem Stockerlplatz stoßen wird. Erstaunlich ist diese Erkenntnis vor allem deshalb, da dieser Moment bereits am zweiten des Dezembers stattgefunden hat. Ich gebe zu, dieser Tag hatte besonders gute Voraussetzungen, denn es war eben der erste Adventsamstag, also der Tag des ersten Schneefalls, und es war definitiv mein weihnachtlichster Moment dieser Adventwochen. Auf der Jagd nach Geschenken waren wir in der Stadt unterwegs und sind bei Kastner&Öhler (quasi KaDeWe von Graz) gelandet. Mitten im Kaufhaus gibt es da eine Pianobar, nur ist es normalerweise unmöglich, dort jemals einen Platz zu ergattern – oder doch nicht ganz unmöglich, denn als wir an diesem Samstag an der Bar vorbeispaziert sind, wurde just in dem Augenblick ein Platz frei. Wir haben nicht lang herumüberlegt, sondern uns sofort die Barhocker geschnappt, ein Gläschen Wein bestellt und dann sind wir da gesessen inmitten von Weihnachtseinkäufern, haben Weihnachtsliedern am Piano gelauscht und ich schwöre, die gesamte Weihnachtszeit danach habe ich mich kein einziges Mal wieder so weihnachtlich gefühlt. So cosy. Einfach sehr, sehr zufrieden.

FILMMOMENTE UND SERIENJUNKFOOD: Einmal abgesehen davon, dass ich so gut wie jeden verfügbaren Weihnachtsfilm gesuchtet habe, bin ich im Dezember natürlich auch Netflix & Co treu geblieben und habe deshalb heute drei richtig gute Empfehlungen für euch auf Lager. Fangen wir mit einer sehr besonderen Serie an: “Alles Licht, das wir nicht sehen”, eine Romanverfilmung. Das Werk des amerikanischen Autors Anthony Doerr wurde absolut berechtigt mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet. Es wird die Geschichte eines mit sechs Jahren erblindeten französischen Mädchens erzählt, dessen Wege sich 1944 im kriegsgebeutelten nordfranzösischen Städtchen Saint-Malo mit einem jungen deutschen Soldaten kreuzen. Von der ersten Sekunde an war ich gefesselt. Diese Serie ist wie ein Kinofilm aufbereitet – bildgewaltig und sehr aufwendig gestaltet. Neben Mark Ruffalo, Hugh Laurie und Louis Hofmann spielt Aria Mia Loberti die Hauptrolle. Aria ist wie ihre dargestellte Figur blind und wurde deshalb aus tausenden Bewerberinnen ausgewählt. Ich kann eigentlich nicht mehr dazu sagen, außer: Ansehen! Wenn nicht, verpasst man eindeutig etwas, vor allem unzählige Gänsehautmomente auf die eine oder andere Art.
Weiters habe ich noch zwei Filme für euch. Ob ich es schon mal erwähnt habe, weiß ich gerade nicht, aber ich habe ein ausgeprägtes Faible für Tanzfilme, deshalb sollte euch die folgende Auswahl nicht überraschen. Fangen wir mit “Feel the Beat” an. Die Tänzerin April kehrt nach einer Blamage am Broadway in ihren Heimatort zurück und wird mehr oder weniger dazu genötigt, eine Kinder-Tanztruppe zu unterrichten, um diese auf einen Wettbewerb vorzubereiten. Sie wiederum sieht darin eine Chance, sich zurück in die Profiliga zu tanzen. Schon klar, der Inhalt liest sich wie der Stoff eines jeden zweiten Tanzfilms, doch glaubt mir, die Geschichte und die dargestellten Rollen gehen so sehr ans Herz, dass es einen einfach nicht unberührt lassen kann und definitiv für kurzweilige Unterhaltung sorgt.
Wenn wir schon bei Tanzfilmen sind, kann ich euch auch noch “Work it” empfehlen. Ebenfalls ein Handlungsstrang, den man nicht zum ersten Mal hört: Die etwas tollpatschige Schülerin Quinn wünscht sich nichts mehr, als an der Duke Universität studieren zu dürfen, nur ist sie nicht die einzige Bewerberin mit Bestnoten. Um aus der Masse zu stechen, behauptet sie, Tänzerin zu sein, was leider so gar nicht der Fall ist. Um wirklich aufgenommen zu werden, muss sie den Beweis antreten. Wie gesagt, dieselbe Geschichte habe ich bestimmt nicht zum ersten Mal gesehen, aber was soll ich machen, ich liebe nun mal Tanzszenen und romantische Geschichten und wer ähnlich veranlagt ist, wird definitiv auf seine Kosten kommen.

KLANGMOMENT: Der Dezember verlangt geradezu nach außergewöhnlichen Empfehlungen und wie am Film- und Seriensektor habe ich auch eine spezielle Musikempfehlung für euch. Vielleicht lebe ich hinter dem Mond und euch ist die Singer-Songwriterin “Nightbirde” bereits aus AGT bekannt, ich selbst bin allerdings erst kürzlich über ihren Auftritt gestoßen und habe mich von der ersten Note an in ihren Song “It´s okay”, in diese unglaubliche Stimme und ehrlich gesagt vor allem in die Person dahinter verliebt. Auf meiner Weihnachtswunschliste ganz oben ist das Album dieser Künstlerin gestanden und ich kann dieses jedem nur ans Herz legen. Leider, wie vielleicht einige wissen, hatte Jane Marczewskis Geschichte nicht das Happy End, das sich jeder gewünscht hätte. Der Kauf ihres Albums geht jedoch an die in ihrem Namen gegründete Stiftung und kann vielleicht doch noch zum einen oder anderen Happy End führen. Jane oder Nightbirde hat mich tief berührt – tut sie noch immer – und ich hoffe und wünsche mir, dass alles, was sie geschrieben, gesungen und gesagt hat, wie sie war und gelebt hat, nicht umsonst war. Ich denke, sie selbst ist ihr größtes Vermächtnis.

ENTDECKUNGSMOMENT: Wieder einmal ist es eine Geschichte aus den Niederlanden, die mein Herz erwärmt hat. Was ist das nur für ein großartiges Land? Es steht nicht ohne Grund auf meiner Liste der eventuellen Länder für unseren Alterswohnsitz – just sayin´. Ein niederländischer Supermarkt jedenfalls hat extra eine Kassa für einen “Slow Checkout” eingeführt, die für ältere Menschen (oder jeden, der es braucht) gedacht ist, die jemanden zum Reden brauchen. In diesem Kassenbereich kann man sich Zeit lassen und auch ein, zwei Sätze mit dem Personal wechseln, ohne von Kunden dahinter bedrängt zu werden. Die Idee ist so gut angekommen, dass so ein “Slow Checkout” inzwischen in 200 Stores eingeführt wurde. Diese Idee sollte definitiv die Runde machen und international aufgegriffen werden. Es sind oft die kleinen Ideen, die Großes bewegen können.

BESSER GEHT NICHT: Der Dezember hat es generell schon eher leicht, sich beliebt zu machen, heuer hätte er allerdings zusätzlich nicht perfekter starten können, denn vielleicht erinnert ihr euch, dass ein neues Sofa in Planung war? Mit Monatsbeginn haben wir Nägel mit Köpfen gemacht und unsere neue Wohnzimmereinrichtung bestellt. Das Beste daran, anders als befürchtet mussten wir nicht einmal wochenlang darauf warten, sondern die Lieferzeit wurde mit nur vier Tagen veranschlagt. Zusätzlich konnten wir unser altes Sofa mehr oder weniger zeitgleich über “will haben” verkaufen, was wir dann so geplant hatten, dass kurz nachdem die neue Couch geliefert, die alte abgeholt wurde. Und das noch Bessere, so eine Neuanschaffung schaut im Kopf ja oft ganz gut aus, aber dann im eigenen Wohnzimmer – sagen wir einmal so, es wäre nicht zum ersten Mal gewesen, dass es mir dann nicht mehr so gefällt wie in meiner Vorstellung. In diesem Fall war ich allerdings vom ersten Blick an schwerst verliebt und es hat noch viel, viel schöner ausgesehen als jede Vorstellung in meinem Kopf. Bestes Weihnachtsgeschenk aller Zeiten!

LET IT SNOW: Mein Bild des Monats hat euch schon perfekt auf diesen unvergesslichen ersten Adventsamstag eingestimmt, jetzt erzähle ich euch noch ein bisschen mehr davon. Vielleicht erwähne ich zuallererst die waschelnassen Füße, die ich bekommen habe, da ich es offensichtlich beim Imprägnieren meiner Schuhe übertrieben hatte und das dann anscheinend einen gegenteiligen Effekt auslösen kann – man sollte immer vorher die Warnhinweise lesen, liebe Kinder! Andererseits war mir das auch wieder egal, denn nichts konnte diesen Tag trüben.
Wir sind bei dichtem Schneefall zum Hilmteich gefahren und ich habe mich ehrlich gefühlt, als wäre ich in einem kitschigen Weihnachtsfilm gelandet. Nachdem wir genug Schneeflocken eingefangen hatten, sind wir ins Purberg im Hilmteichschlössl zum Frühstück eingekehrt, während draußen vor dem Fenster weiterhin dicke, fette Flocken vom Himmel gerieselt sind. Den Rest des Tages haben wir mit dem Ausspähen von Weihnachtsgeschenken, meinem Lieblingsmoment in der Pianobar und einem kurzen Abstecher in den Supermarkt, um abends gemeinsam zu kochen, verbracht. Und jetzt ratet mal, wie so ein “schneeiger”, perfekter Adventtag wohl geendet hat? Alle, die mich kennen, wissen jetzt natürlich sofort Bescheid: “Tatsächlich Liebe” und Lebkuchen, what else?

ADVENT, ADVENT, EIN LICHTLEIN BRENNT: Obwohl unser erster Adventsonntag nicht ideal gestartet hat, da die Heizung ausgefallen war (was zum Glück innerhalb von ein paar Stunden wieder gerichtet werden konnte), war es ein erster Advent, wie er im Buche steht. Eigentlich haben wir den gesamten Tag nichts anderes gemacht, außer am Sofa zu kuscheln, dazu haben wir diese Weihnachts-Netflix-Serie, von der ich euch erzählt habe, von der ersten bis zur letzten Folge durchgesuchtet und am Abend unsere alltägliche Runde durch unsere weihnachtlich beleuchtete Hood gedreht.
MOMENTESAMMLER ON TOUR: Diesen ersten Adventsonntag haben wir übrigens aus einem bestimmten Grund so ruhig verbracht, denn am Tag darauf ist es mit dem Flixbus nach Wien gegangen, wovon ihr immerhin schon einige Bilder gesehen habt. Es war ein eisiger Tag. Ganz ehrlich, nach den ersten Metern, nachdem wir aus dem Bahnhof getreten sind, wäre ich am liebsten sofort wieder umgekehrt, da ich innerhalb von einer Minute durchgefroren war. Zum Glück gewöhnt man sich aber schnell an so eine Kälte. Es war unfassbar viel los in der Stadt, was nicht unbedingt eine Überraschung war, es war unfassbar kalt, was schon irgendwie überraschend war – aber trotzdem ein sehr gemütlicher Tag. Wien ist einfach die schönste Stadt in der Weihnachtszeit. Der warme Dinkelbrei bei Haas&Haas hat mich wieder aufgewärmt und ich habe sowieso kein Problem damit, alle zwei Stunden in irgendein Kaffeehaus oder Coffee Shop einzukehren. Nur zum Aufwärmen, versteht sich! Und dann habe ich es zusätzlich zum ersten Mal in meinem Leben zum Figlmüller geschafft (zur Erklärung, der Figlmüller ist ein Wiener Traditionslokal, wo man angeblich das beste Schnitzerl der Stadt bekommt). Ob dieser Fakt stimmt, kann ich natürlich nicht beurteilen, da ich nur die vegane Variante gekostet habe, aber der Kaiserschmarrn danach war definitiv ein Gedicht. Trotzdem muss ich sagen, war das eine once-in-a-lifetime Sache für mich, denn die Miniportionen zu horrenden Preisen überlasse ich in Zukunft lieber wieder den Touristen. Wie auch immer, unser frühes Dinner hat perfekt zu diesem gemütlichen Wientag gepasst. Und natürlich haben wir auch ein paar Weihnachtsmärkte besucht, bevor wir abends sehr zufrieden wieder in unseren Bus Richtung Heimat gestiegen sind.SCHON IRGENDWIE GRUSLIG: Auch wenn Wien zur Weihnachtszeit immer einen Besuch wert ist, war es in diesem Fall ein Ersatzprogramm für eine Reise nach Amsterdam und Brügge, die eigentlich an dieser Stelle geplant gewesen wäre. Wie es dazu gekommen ist, dass wir stattdessen ein Sofa gekauft haben, ist eine längere Geschichte, aber um es kurz zu halten, wären wir an dem Abend, an dem wir uns bei Ikea in unsere neue Wohnzimmereinrichtung verliebt haben, eigentlich bei einer Lesung im Literaturhaus gewesen. Fragt mich nicht, weshalb wir am Weg dorthin plötzlich umgedreht haben und stattdessen bei Ikea gelandet sind, ich kann es mir nämlich selbst nicht erklären. Es musste offensichtlich so sein. Weshalb ich das jetzt erzähle? An dem Tag, an dem wir ursprünglich nach Amsterdam gefahren wären, eine Route, die uns quer durch Bayern geführt hätte, wurde von allen Fahrten in diese Richtung abgeraten, da gesamt Süddeutschland im Schnee versunken und im Grunde überhaupt nichts mehr gegangen ist. Abends, ungefähr um die Zeit, wenn wir planmäßig in Amsterdam eingetroffen wären, hat es auf der Autobahn kurz vor der niederländischen Hauptstadt einen schweren, tödlichen Autounfall gegeben und die gesamte Zufahrt in die Stadt war für Stunden gesperrt …
Es hat schon einen Grund, weshalb mein Mann immer behauptet, ich lande irgendwann einmal am Scheiterhaufen!

MOMENTSAMMLER NOCH EINMAL AUF TOUR: Weihnachtseinkauf in der Shoppingcity Vösendorf und in Parndorf hat schon Tradition, auch wenn es dort nicht viele Geschäfte gibt, die nicht auch bei uns in Graz zu finden sind oder mich tatsächlich interessieren, aber Traditionen muss man nun mal pflegen. Jedenfalls war es ein sehr gemütlicher Ausflug inklusive Mittagessen beim Schweden, eine Stippvisite bei meinem amerikanischen Chai-Dealer musste natürlich ebenfalls sein und es könnte sein, dass ich bei der Rückfahrt im Auto etwas emotional geworden bin, aber das ist eine Geschichte, die ein anderes Mal erzählt wird …

MEIN PERSÖNLICHER ALBTRAUM: Wenn man sich extra einen schwer entflammbaren künstlichen Weihnachtsbaum kauft, da man als Kind durch einen brennenden Weihnachtsbaum leicht traumatisiert wurde, man beim Platzieren der Kerzen extra acht gibt, dass genug Abstand zu den Zweigen besteht und dieser Baum dann trotzdem in Brand gerät – zum Glück bin ich bei offenem Feuer so manisch und würde eine brennende Kerze nie, nicht einmal für eine halbe Minute, allein lassen, weshalb nichts Dramatischeres passiert ist. Aber geschreckt habe ich mich schon ziemlich.

ADVENT, ADVENT, DAS ZWEITE LICHTLEIN BRENNT: Da der Dezember erfahrungsgemäß meist vollgeladen ist mit Aktivitäten und Erlebnissen, versuche ich dazwischen immer kleine Ruheinseln einzubauen und wenigstens ein Adventwochenende langsamer und entschleunigt anzugehen – was zugegebenermaßen in diesem Jahr schwierig war, da wir sowieso ein Wochenende weniger zur Verfügung hatten, aber ich bin froh, dass ich mein Vorhaben trotzdem durchgezogen habe. Den zweiten Adventsamstag sind wir also ruhig angegangen, haben Kekse gebacken, ein paar weihnachtliche (absolut kitschige) Filme im deutschen Fernsehen angesehen und abends unsere tägliche Runde durch die beleuchtete Stadt gedreht. Na ja, und wenn man dabei an einer Bar vorbeikommt, die Nöel heißt, kann man im Advent doch nicht daran vorbeigehen, oder? Ich habe diesen Tag und speziell diesen Moment geliebt, genauso wie unseren Abend wieder zu Hause mit “Liebe braucht keine Ferien” und den ersten selbstgebackenen Weihnachtskeksen. So muss Advent für mich sein!
Den Sonntag haben wir genauso entspannt mit einem langen Winterspaziergang, lesend und am Abend Advent feiernd mit einer vorgelesenen Geschichte und etwas Besinnlichkeit verbracht.UNVERHOFFT KOMMT OFT: Stell dir vor, du sitzt am Abend um 19 Uhr bereits im Schlafanzug auf dem Sofa, da ruft dich deine Schwester an und fragt, wie spontan du bist …
Diese Frage hat nicht einmal eine Stunde später in der Grazer Stadthalle beim Bryan Adams Konzert geendet. Meine Schwester hatte Karten für das Konzert, ist aber leider krank geworden bzw. hat kurz vor Konzertbeginn das positive Covid-Testergebnis erhalten. Es war alles sehr knapp und zehn Minuten, nachdem wir in der Konzerthalle angekommen sind, hat Mr. Bryan Adams schon die Bühne betreten. Ich meine, als ob ich mir jemals ein Konzert entgehen lassen würde und schon gar nicht von einem meiner liebsten Künstler. Es war wirklich genial (auch wenn etwas baladenlastig). Außerdem hatte ich erst ein paar Tage zuvor gejammert, dass ich es heuer auf kein einziges Konzert geschafft habe.
Tja, so schnell kann es gehen.

THE DAY BEFORE CHRISTMAS: Ich verrate euch ein kleines Geheimnis meinerseits: Eigentlich mag ich den Tag vor Weihnachten fast noch lieber als Weihnachten selbst. Wir haben diesen heimlichen Lieblingstag richtig zelebriert, waren gemütlich im Schillerhof frühstücken (wie jedes Jahr mit Sonne im Gesicht – typisches Grazer Weihnachtswetter), sind im Anschluss völlig relaxed durch die Stadt und ein paar Geschäfte spaziert, haben tatsächlich den ersten (und gleichzeitig letzten) Punsch dieser Saison getrunken und wie jedes Jahr am Abend vor Heilig Abend im Irish Pub schon mal hineingefeiert.CANDLELIGHT CONCERT: Normalerweise wäre der Besuch im Irish Pub der Abschluss des Tages gewesen, doch nicht in diesem Jahr, denn nur ein paar Tage vorher habe ich die Ankündigung für eine Veranstaltung entdeckt und spontan noch Karten dazu ergattert. Die Rede ist von einem Candlelight Concert in der Herz Jesu Kirche mit Christmas Pop Songs. Ich habe mich riesig auf diese Veranstaltung gefreut und ich bereue nicht, dass wir es einmal ausprobiert haben, aber ich muss trotzdem zugeben, ich würde es nicht noch einmal machen. Abgesehen davon, dass es in der Kirche kälter war als draußen, war ich schon enttäuscht, dass die Kerzen nicht einmal echte Kerzen waren (was ansonsten eine komplett andere Stimmung gewesen wäre), die Akustik war leider ebenfalls schwierig und die Hälfte der Lieder waren eher unbekannt. Sagen wir so, ich hatte das Gefühl, dass nicht nur wir am Ende der Aufführung etwas enttäuscht dreingeschaut haben. Andererseits war es trotzdem die perfekte Einstimmung auf die kommenden Weihnachtstage …

STILLE NACHT, HEILIGE NACHT: Der Plan war wie im letzten Jahr in meinem liebsten Coffee-Shop zu frühstücken und so in diesen besonderen Tag zu starten, leider hatte dieser allerdings geschlossen und wir sind stattdessen beim Bäcker nebenan gelandet. Auch gut. Nach einer anschließenden Runde durch den Stadtpark ist es zurück nach Hause gegangen und ich habe mich um die Vorbereitungen fürs abendliche Dessert gekümmert, während nebenher “Das letzte Einhorn” gelaufen ist. Traditonen, Traditionen. Tja, und im Anschluss ist es eigentlich schon in die Kirche gegangen – wie schnell dieser Tag immer vergeht, wenn ich wiederum daran denke, wie ewig lang er mir als Kind vorgekommen ist …Den Heiligen Abend selbst haben wir wie jedes Jahr bei meiner Familie verbracht.

MEIN WEIHNACHTEN: Mein halbes Leben lang war ich es gewohnt, die Weihnachtsfeiertage bei meinem Schwiegervater am Bergbauernhof zu verbringen. Seit er leider vor ein paar Jahren verstorben ist, fehlt mir da immer etwas an Weihnachten, weshalb ich zumindest irgendwie versuche, etwas von diesem “ländlichen” Weihnachten zu erleben. Die letzten zwei Jahre sind wir deshalb am Weihnachtstag auf die Teichalm gefahren – wie auch in diesem Jahr. Auch wenn es nicht viel Schnee war, auch wenn es nicht dasselbe ist, trotzdem fühle ich mich an diesem Tag immer weihnachtlicher als am Heiligen Abend selbst. Wie es sich nach einem Ausflug in den Schnee gehört, sind wir im Anschluss noch beim goldenen M gelandet und besser als mit Pizza und “Last Christmas “, einer meiner liebsten Weihnachtsfilme, hätten wir diesen Weihnachtstag nicht ausklingen lassen können.QUALITY TIME IM DEZEMBER: Die beste Quality Time, die ich im Dezember hatte, habe ich gemeinsam mit Colleen Hoover verbracht. Natürlich nicht mit ihr persönlich, logisch, aber ich habe mir extra eines ihrer Bücher für diese spezielle Zeit aufgehoben und mir jeden Tag eine Stunde freigeschaufelt, in der ich mich mit Tee und Wärmflasche auf mein neues Sofa gekuschelt und mich in ihrer Geschichte verloren habe. Diese Momente waren eindeutig meine Lieblingsmomente in den letzten Wochen. Außerdem wäre kurz vor Weihnachten ein Mädels-Punschdate geplant gewesen – doch dann hat es geregnet und weil wir beide komplett gleich ticken, haben wir unser Date einfach aufs Telefon verlegt, was wirklich, wirklich fein war.

LEBENSMOMENTE: Die letzten Wochen habe ich es geschafft, die perfekte Balance zu halten zwischen all den weihnachtlichen Verpflichtungen und trotzdem genug Me-time und Besinnlichkeit. Es war tatsächlich ein eher langsamer Dezember (zumindest für mich), was ich sehr geliebt habe. Im Grunde waren wir sowieso den gesamten Monat dabei, das Wohnzimmer zu renovieren (natürlich bekommt ihr das Endergebnis bald zu sehen, außerdem könnte es sein, dass sich irgendwo in diesen Bilder bereits ein Sneak Peek versteckt hat), wir haben demnach mehr oder weniger bei Ikea gelebt und haben sogar ein paar sonnige Momente am Schloßberg mit Podcasts verbracht wie schon im November. Leider hatte ich ein paar Tage mit ziemlichen Schmerzen zu kämpfen aufgrund eine meiner tausend Baustellen, aber mein Mann hat mich mit Maroni wieder aufgepeppelt. Auf was ich stolz bin – ich habe es geschafft, täglich zu meditieren, weshalb ich den gesamten Monat so tiefenentspannt war, dass ich sogar ein Geschenk erst am 23. gekauft habe. Das war definitiv eine Premiere, denn normalerweise gehöre ich zu jenen, die bereits im November mit allem fix fertig sind.BLOGMOMENTE IM DEZEMBER:

• kein Advent ohne eine Buchempfehlung in Mirli´s Lesecafé, dieses Mal: “So nah der Morgen”
• ebenfalls kein Dezember ohne ein Besuch in Christkindl´s Backstube mit göttlichen Maronistangerl
• ich habe euch mitgenommen auf meinen weihnachtlichen Trip nach Wien
• außerdem kein Dezember ohne meine alljährliche Weihnachtsansprache
• zusätzlich haben wir natürlich auf den Vormonat, den November, zurückgeblickt
• und ich habe tief blicken lassen (nicht, was ihr denkt)

ZUKUNFTSMOMENTE: Der Jänner … Ich weiß, ich weiß, der erste Monat des Jahres zählt für die meisten eher nicht zu den besten Freunden. Nach diesem glitzernden und schillernden Dezember kann er eigentlich nur abstinken. Aber wisst ihr, was? Es liegt an uns, ob er eisig und trüb sein wird oder genauso glitzernd und schillernd wie der Dezember. Ich persönlich freue mich nach den Ausschweifungen zurück zur Normalität, zurück zur Routine zu finden. Anfang des Monats werde ich erst mal alles “Bürokratische” nachholen, das ich die letzten Wochen eher schleifen habe lassen, denn die nächsten Monate werden sehr arbeitsintensiv für mich und ich will mich dann voll und ganz diesem einen Projekt widmen können. Ansonsten habe ich keine großartigen Pläne, erst Ende des Monats wird es wieder spannender, wenn der erste Geburtstag des Jahres ins Haus steht …

eine Lieben, wie euch bestimmt aufgefallen ist, habe ich euch das Jahresende wieder einmal vorenthalten, andererseits müsstet ihr mich mittlerweile so gut kennen und wissen, dass das hier schon so etwas wie Tradition hat. Der Dezember ist erfahrungsgemäß der ereignisreichste Monat des Jahres und ich habe so oder so schon viel zu viel zu erzählen. Der Jänner wiederum stellt meist das genaue Gegenteil dar. Und weil ich es mental sowieso nicht schaffe, den 31. in meinen Erzählungen vom 1. zu trennen, berichte ich wie gewohnt erst im nächsten Monat davon.
Ich hoffe, ihr habt einen genauso entspannten und unvergesslichen Dezember hinter euch und seid gut im neue Jahr gelandet. Die letzten Wochen hatten einige Highlights parat, das bestimmt, trotzdem steht der Dezember im Grunde repräsentativ für das gesamte Jahr – ich möchte ihn auf keinen Fall missen, nein, ganz bestimmt nicht, aber er war trotzdem keine runde Sache. Sagen wir einfach, ich bin nicht traurig, dass wir nun mit 2024 ein neues Kapitel aufgeschlagen haben. Nachdem ich allerdings sowieso schon wieder Überlänge erreicht habe, würde ich sagen, vertagen wir “dieses Gespräch” besser auf ein anderes Mal.
Ihr Lieben, ich freue mich auf viele besondere Erlebnisse mit euch gemeinsam in diesem Jahr und da es mir vorkommt, als hätte ich es schon viel zu lang nicht mehr gesagt: Das alles hier mit euch gemeinsam macht mir so unglaublich viel Freude und hat mich dieses Jahr überhaupt erst durchhalten lassen. Dass ihr all das mit mir gemeinsam erlebt und euch auch immer Zeit zum Lesen, zum Kommentieren oder einfach nur zum Durchklicken nehmt, werde ich niemals als selbstverständlich ansehen und hilft mir mehr, als ihr euch vorstellen könnt. DANKE!
Lasst uns 2024 so richtig rocken! Ich bin sowas von bereit.
Alles Liebe, love&peace,