Mirli´s Lesecafé – Belladonna

Meine Lieben, euch wird bestimmt aufgefallen sein, dass ich in unserem Lesecafé überdurchschnittlich oft Bücher aus der Kategorie Liebesromane vorstelle. Es ist nun mal Fakt, dass ich diese selbst am liebsten lese. Aber, und das habe ich schon des Öfteren erwähnt, lese ich eigentlich so gut wie jedes Genre. Gut, Biografien nicht so häufig, außer sie handeln von einer Person, die ich absolut verehre und bewundere, was, sind wir mal ehrlich, eher selten vorkommt. Aber ansonsten, ja, ich lese so ziemlich alles, was Buchstaben vorweisen kann. Trotzdem gibt es ein Genre, neben den Liebesromanen, zu dem ich beinahe genauso gerne und häufig greife, und zwar sind das Thriller. Je blutiger und brutaler, desto besser.
Obwohl ich der größte Schi…er in diesem Universum bin, wenn es an Serien oder Bücher geht, kann es mir nicht blutrünstig genug sein. Eine meiner liebsten Autorinnen, von der ich so ziemlich jeden Roman gelesen habe, ist die Erfolgsautorin Karin Slaughter. Auf sie aufmerksam gemacht hat mich eine Freundin, die mir damals von der Grant-County-Reihe vorgeschwärmt hat, und als ich dann selbst reingelesen habe, war ich sofort angefixt.
Fragt mich nicht weshalb, aber ich finde, der Herbst passt doch perfekt, um in Mirli´s Lesecafé, neben den zahlreichen Liebesromanen, auch mal wieder etwas Spannendes, Fesselndes ins Regal zu stellen, und nichts könnte für dieses Vorhaben besser geeignet sein, als Karin Slaughters Debütroman “Belladonna”, den ich vor Jahren zum ersten Mal gelesen habe.
Holt die Dekokürbisse aus dem Keller, deckt euch mit Pumpkin-Spiced-Sirup ein, kuschelt euch aufs Sofa und na ja, kontrolliert besser noch mal, ob Türen und Fenster gut verschlossen sind, nur so zur Sicherheit … Alles Liebe, x S.Mirli!

Buchvorstellung: “Belladonna”

Autor: Karin Slaughter
Erscheinungsdatum: Erstveröffentlichung 2001
Seitenanzahl: 480
Preis: 12,40€

Klappentext: Eine Collegeprofessorin wird aufgeschlitzt in einer Restauranttoilette gefunden. Für die junge Frau gibt es keine Rettung mehr, und die einst so friedliche Kleinstadt Heartsdale ist schwer erschüttert. Die Gerichtsmedizinerin Sara Linton findet heraus: Das wahre Grauen begann schon lange vor dem Tod des Opfers. Nach und nach enthüllt sich ihr der morbide Plan eines sadistischen Psychopathen – und eine furchtbare Erkenntnis: Ein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit könnte den Killer überführen … oder ihren eigenen Tod bedeuten.

Sara Lintons erster Fall – der spannende Auftakt zur Grant-County-Serie
Die Grant-County-Reihe umfasst sechs Bände. Heldin ist die toughe Sara Linton. Sie arbeitet im Städtchen Heartsdale im Grant County als Kinderärztin und Rechtsmedizinerin. Ihr Ehemann Jeffrey Tolliver ist der örtliche Polizeichef.

Autor: Karin Slaughter ist eine der weltweit berühmtesten Autorinnen und Schöpferin von über 20 New York Times-Bestseller-Romanen. Dazu zählen “Cop Town”, der für den Edgar Allan Poe Award nominiert war, sowie die Thriller “Die gute Tochter” und “Pretty Girls”. Ihre Bücher erscheinen in 120 Ländern und haben sich über 40 Millionen Mal verkauft. Slaughter setzt sich als Gründerin der Non-Profit-Organisation “Save the Libraries” für den Erhalt und die Förderung von Bibliotheken ein. Die Autorin stammt aus Georgia und lebt in Atlanta. Mehr Informationen zur Autorin gibt es unter karinslaughter.com

“Belladonna gehört zur Familie der tödlichen Nachschattengewächse. Im Mittelalter haben Frauen kleine Mengen von den Samen gekaut, um ihre Pupillen zu erweitern. Eine Frau mit erweiterten Pupillen galt als attraktiver, und daher stammt auch der Name >bella donna<. Das bedeutet >schöne Frau<.”

Lasst uns gleich beim Thema (schöne) Frauen bleiben und ich stelle euch eine der Hauptcharaktere vor, Sara Linton, Kinderärztin und gleichzeitig Leichenbeschauerin des County. Die Geschichte wird zum Teil aus ihrer Sicht, aber auch aus der Sicht ihres Ex Mannes Jeffrey Tolliver erzählt.

“Sara nahm in der Stadt zwei Pflichten wahr, als Kinderärztin und als Coroner, und Jeffrey Tolliver, ihr Ex-Mann, war der Polizeichef. Es gab nur zwei Gründe für ihn, Sara mitten am Tag anzurufen, und von denen war keiner sonderlich angenehm.”

Dritte im Bunde, die uns ihre Sicht auf die Ereignisse schildert, ist Lena, nicht nur Jeffreys Kollegin, sondern vor allem auch Schwester des ersten Opfers. Alle drei Hauptcharaktere führen uns durch die Geschichte, die nicht lange fackelt, sondern uns mitten ins Geschehen wirft.

“Er wusste, dass eine Gewalttat geschehen war. Er wusste, dass man Sybil Adams getötet hatte. Aber darüber hinaus hatte er nicht die geringste Ahnung, was ihn erwartete, als er die Tür zur Damentoilette mit einem Ruck öffnete. Was er sah, raubte ihm buchstäblich den Atem.”

Vielleicht sollte ich an dieser Stelle eine Warnung aussprechen, wer zart besaitet ist, für den sind Karin Slaughters ausführliche Beschreibungen von Tatorten und von den durch Sara durchgeführten Obduktionen  eher schwere Kost. Ich selbst liebe genau das, und richtet bitte nicht über mich, aber für mich kann es, wie ich bereits erwähnt habe, nicht grausig und blutig genug sein. Lasst mich euch sagen, beim Lesen von “Belladonna” bin ich absolut auf meine Kosten gekommen.

“Jeffrey gab sich Mühe, nicht darauf  einzugehen. Wäre Sara nicht Coroner des County, würde er sie nie zu Gesicht bekommen. Es sagte viel über ihre Beziehung aus, dass erst jemand sterben musste, damit sie sich mit ihm im selben Raum aufhielt.”

Etwas, was ich besonderes an Slaughters Romanen liebe, ist ihr Zeichnen der Charaktere. Sie erscheinen nicht perfekt und weichgespült, sondern haben Ecken und Kanten, und man könnte sich vorstellen, dass sie tatsächlich existieren. Dass sie im Haus nebenan wohnen oder in der Straßenbahn neben einem sitzen. Außerdem braucht man diese Einblicke in das “ganz normale” Leben einer Kleinstadt und in die Beziehungsprobleme dieser Ex-Eheleute geradezu, um die schaurigen Ereignisse, die Haupthandlungsstrang sind, verdauen zu können.

“Sie schloss die Augen und stellte sich vor, wie die Frau dagelegen hatte: Die Beine an den Knöcheln überkreuzt, die Arme im rechten Winkel vom Körper weggestreckt. 
Die Frau war gekreuzigt worden.”
“Eine Kreuzigung?” Das wies Hare zurück. “So wurde Jesus nicht gekreuzigt.”
Sara wurde ungehalten. “Jesus ist auch nicht vergewaltigt worden, Hare. Natürlich waren ihre Beine gespreizt.”

Karin Slaughters Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen, verzichtet auf ungewöhnliche Satzkontstruktionen oder außergewöhnliche Raffinesse, um nicht vom eigentlichen Geschehen abzulenken. Zwar mag ich es sehr, wenn Romane eine Handschrift erkennen lassen, wenn man sofort merkt, wessen Werk man liest, aber gerade bei diesem Genre bevorzuge ich eine einfache Erzählweise, denn man wird von den Geschehnissen sowieso schon genug gefordert.

“Meinst du, dass er es bei einem Mord belassen wird?” Diesmal zögerte Jeffrey keine Sekunde. “Nein.”

Wie ihr euch denken könnt, bleibt es nicht bei diesem einen Opfer und schnell wird allen Ermittlern klar, dass es sich um einen Serientäter handelt und dass es auffällige Verknüpfungen mit Fällen in der Vergangenheit gibt, die Sara Linton dazu zwingen, Jeffrey in etwas einzuweihen, von dem sie hoffte, es für immer für sich behalten zu können.

“Ich fühle mich aber nicht sicher”, sagte sie, verlor wieder die Fassung und begann zu weinen. “Er kann mich sehen. Ich weiß, dass er mich sehen kann.”

Was ist Sara geschehen, dass sie nicht einmal ihrem Ehemann davon erzählen konnte, und wie hängt das alles mit den Ereignissen zusammen, die diese Kleinstadt nun in Angst und Bangen versetzen? Zusätzlich ist da noch die nach wie vor nicht zu leugnende Anziehung zwischen den zwei Ex-Eheleuten Sara und Jeffrey, die die Ermittlungen nicht gerade vereinfacht.
Und wohin ist Lena so plötzlich verschwunden …

Fazit: Ich will ehrlich sein, ich bin etwas ins Straucheln geraten bei dieser Buchvorstellung. Nicht, dass es nicht auch immer eine Herausforderung darstellt, bei Liebesromanen nicht zu viel zu spoilern, aber sind wir mal ehrlich, eigentlich weiß man immer, wie dieses Genre ausgeht, sprich, wenn ich doch einmal zu viel verraten sollte, nehme ich nicht unbedingt etwas von der Spannung weg. Aber bei einem Thriller, wenn einem da ein Schnitzer passiert, wird es überflüssig, das Buch noch zu lesen. Fragt mich also nicht, wie lange ich vor dem Bildschirm gesessen und einfach nur vor mich hingestarrt habe, denn jedes Mal, wenn ich mit einem Satz begonnen habe, habe ich gleich befürchtet, ich verrate zu viel. 
Ich denke allerdings, es ist mir gelungen, euch genug zu erzählen, um die Neugierde zu wecken, aber trotzdem nicht zu viel von der Geschichte vorwegzunehmen. 
Ich bin auf alle Fälle wieder auf den Geschmack gekommen und der nächste Thriller liegt schon bereit, um von mir verschlugen zu werden, denn ja, auch “Belladonna” habe ich in nicht einmal zwei Tagen ausgelesen – trotz der über vierhundert Seiten. Ich konnte die Geschichte nicht aus der Hand legen, obwohl ich sie eigentlich bereits kannte (aber mich nicht einmal mehr an den Täter erinnern konnte). Ein Hoch auf mein selektives Gedächtnis! 
Wenn euch “Belladonna” gefällt, kann ich euch auch die restlichen Teile der Grant-County-Serie empfehlen. Jeder einzelne Fall wird euch nicht kaltlassen, und außerdem will man natürlich erfahren, wie es mit Sara, Jeffrey und Lena weitergeht.
Fazit – wer wie ich findet, dass spannende Thriller perfekt zum Start in die Herbstsaison passen, ist bei Karin Slaughter an genau der richtigen Adresse.

eine Lieben, so herausfordernd es für mich auch war, mal wieder ein anderes Genre vorzustellen, so sehr habe ich genau das geliebt. Jetzt würde mich natürlich interessieren, wer die Autorin Karin Slaughter bereits kennt und vielleicht sogar schon in die Grant-County-Reihe reingelesen hat. Ich bin wieder absolut angefixt und werde mich gleich über den zweiten Teil der Serie hermachen – aber keine Angst, jeder Roman ist in sich abgeschlossen und kann unabhängig von den anderen gelesen werden.
Viele spannende Lesestunden wünsche ich euch, alles Liebe, love&peace,