Dieses Gefühl

Da ist etwas, das ich so gut kenne.
Es war schon immer da.
Bei mir.
So nah.
Ist Teil von mir seit – einfach schon immer.

Da brennt etwas in mir.

Es ist da, doch fern.
Ich greife danach, jedoch ins Leere.
Ich renne ihm nach, jedoch ins Nichts.
Ich will es fassen, erkennen, benennen.

Dieses Gefühl.

Dieses eine Gefühl.

Da ist etwas, das ich so gut kenne.
Es war schon immer da.
Bei mir.
So nah.
Ist Teil von mir seit – einfach schon immer.

Frag mich, wie es sich anfühlt.
Frag mich, was es ist.
Bitte mich, zu erklären, wie es ist.
Sag mir, greif danach – vergiss die Leere.
Ruf mir zu, renn ihm doch nach – egal was es ist, dieses Nichts.
Lass es mich anfassen, erkennen, benennen.
Lass es mir.

Dieses eine Gefühl.

Da ist etwas, das ich so gut kenne.
Es war schon immer da.
Bei mir.
So nah.
Ist Teil von mir seit – einfach schon immer.

Es brennt so sehr in mir.

Dieses Gefühl, das ich so gut kenne, aber nicht benenne.
Dieses Gefühl, das die Leere füllt, das Nichts erkennt, das bei mir ist.
Schon immer.

Einfach schon immer.

Dieses Gefühl, das weiter reicht als jedes Nichts.
Dieses Gefühl, das niemals leer sein kann, denn es füllt das Nichts.
Es brennt so sehr, dieses eine Gefühl.
Es lässt mich greifen, rufen, bitten, rennen.
Dieses Gefühl, das ich so gut kenne.

Es ist etwas, das in mir brennt.
Es ist etwas, das nicht jeder kennt.
Man kann es nicht sehen,
nicht jetzt.
Noch nicht.
Denn es ist Leere
und Nichts.
Doch ich fühle es, dieses Gefühl.
Ich brenne dafür, für dieses Gefühl.
Denn ich weiß,
dass es sein wird.
Diese Leere.
Dieses Nichts.
Dieser Durst.
Dieser Hunger

nach mehr.

Da ist etwas, das ich so gut kenne.
Es war schon immer da.
Bei mir.
So nah.
Ist Teil von mir seit – einfach schon immer.

Doch irgendwann,
ja irgendwann
ist es nicht mehr nichts.
Dann wird es sein.

Dieses Gefühl, das ich so gut kenne.
Dieses Gefühl, das schon immer war.
Dieses eine Gefühl, dieser Teil von mir.
Diese Leere wird gefüllt.
Dieses Nichts wird zu etwas.

Dieses Gefühl,
ja dieses Gefühl.
Dieses eine Gefühl,

das sie Sehnsucht nennen.

Es brennt so sehr in mir.
Schon immer. Einfach schon immer.

Doch irgendwann …

eine Lieben, wisst ihr eigentlich, was für ein besonderer Moment das für mich gerade ist? Seit über einem Jahr ist das der erste Text dieser Art, den ich schreiben konnte. Den ich einfach so schreiben musste. Er war wieder da, dieser eine Augenblick mitten in der Nacht, in dem ich gar nicht anders konnte, als loszuschreiben. Kann sein, dass ich dabei sogar ein paar Tränen in den Augen hatte. In den letzten Monaten habe ich sehr oft gedacht, dass es weg ist. Kann ja passieren. Aber nein, es ist alles noch da, schlummert in mir. Und offensichtlich habe ich nun genug geschlafen.
Es war übrigens ein Zitat von Virginia Woolf, das mich zu diesen Zeilen inspiriert hat:

“I have a deeply hidden and inarticulate desire for something beyond the daily life.”

Und Gott, ich fühle diesen Satz so sehr!