Meine Lieben, während ich noch dabei war, alles für die Veröffentlichung meines neuen Romans zu organisieren und in die Wege zu leiten, hatte ich bereits die Idee für diesen Beitrag. Als dann der Tag des Bookreleases von “Sartre, Paris und tausend Klicks” gekommen war und sich nicht nur ein Leser aufgrund der Wahl meiner Coverfarben verwundert geäußert hat, wusste ich, dieser Blick hinter die Kulissen ist die beste Idee überhaupt.

Es gibt einfach so viel zu erzählen …

Wie ich einen roten Faden in diesen Beitrag bekommen soll, ist mir momentan noch ein Rätsel. Kann auch sein, dass wir zum Schluss hin feststellen werden, dass mir eine gewisse Struktur bis zum Ende nicht gelungen ist, aber das seid ihr wiederum sowieso von mir gewohnt. Gerade sitze ich nämlich tatsächlich noch grübelnd da, starre auf meine Stichwortliste und habe keine Ahnung, wie ich überhaupt anfangen soll.

Andererseits, wenn wir gerade schon vom Cover gesprochen haben und dieses sogar eine der Grundideen für diesen Blick hinter die Kulissen war – bleiben wir doch einfach gleich beim Thema:

das Cover

Glaubt mir, es ist mir nicht gerade leichtgefallen, mich so aus meiner Komfortzone zu wagen bzw. mich gegen meinen eigenen Stil zu stellen. Weshalb ich mich für ausgerechnet diese Farben entschieden habe, hat jedoch einen ganz bestimmten Grund: Die elementaren Farben, auf die ich mich beschränkt habe, sind, wie ihr sehr wahrscheinlich festgestellt habt, Blau, Weiß, Rot – na, da dürfte es doch schon bei dem einen oder anderen klingeln, oder? Ich habe mich bei der Farbauswahl einfach an der “Trikolore”, also der französischen Flagge orientiert. Auch wenn ich persönlich alles am liebsten in Braun- und Beigetönen gehalten hätte, könnte ich schlussendlich nicht glücklicher mit meiner Entscheidung und dem Endergebnis sein.

Der ursprüngliche Plan für das Cover war eigentlich, ein Foto zu verwenden, bis ich über diese Skizze des Eiffelturms mit der Skyline im Hintergrund gestoßen bin und instant wusste, dies muss Teil meines Titelbilds werden. Ich habe damit ein bisschen selbst herumprobiert und die so enstandene Skizze dann der lieben Nataša Vidovič (die beste Grafikdesignerin, die man sich nur wünschen kann) zukommen lassen, und was sie im Endeffekt daraus gezaubert hat – ehrlich, ich war vom ersten Blick an schwerst verliebt!

Ich weiß nicht, ob es jemandem von euch von selbst aufgefallen ist, aber es befinden sich da ein paar besondere “Spielereien” in diesem Buchumschlag. Zum Beispiel das Pluszeichen am Titelbild soll nicht nur ein verschnörkeltes Plus darstellen, sondern die Umrisse einer Computer-Maus. Diese Idee stammt wie viele weitere von eben dieser Grafikerin und bezieht sich natürlich auf den Beruf meiner Hauptprotagonistin. Wie genial ist diese Idee, bitte?
Bei der Gestaltung der Rückseite hatte Nataša dann sowieso komplett freie Hand, und zum Endergebnis brauche ich wohl nichts zu sagen, oder?

Ja, ich habe zwar meine Farbwelt und Komfortzone für dieses Cover verlassen, aber heute, wenn ich das fertige Buch in Händen halte, weiß ich, dass ich niemals eine andere Wahl hätte treffen dürfen. Das ist das Buch, wie es immer hat ausschauen müssen!

Entscheidungen, Entscheidungen

Gerade in den letzten Wochen vor der Veröffentlichung bin ich von vielen in meinem Bekanntenkreis gefragt worden, weshalb ich gerade jetzt so wenig Zeit habe und so gestresst bin, es müsste doch schon längst alles fertig sein. Wenn man nur einen kleinen Einblick gewinnen könnte, wie dieser Erschaffungprozess – mal abgesehen vom Schreiben an sich – vonstatten geht, würde sehr wahrscheinlich niemand mehr so eine Frage stellen. Vor allem, wenn man mehr oder weniger für alles allein verantwortlich ist. Da kann zum Beispiel eine Überlegung, ob man wirklich bei Blau bleiben soll oder ob es nicht doch in einem sanften Grau besser aussehen würde, Stunden, wenn nicht sogar Tage dauern. Und ihr glaubt nicht, wie viele verschiedene Blau- und Rottöne es gibt. Und dann hat man sich endlich entschieden, den Probedruck erhalten – und kann im Grunde von vorne beginnen, da in gedruckter Form alles komplett anders aussieht. Gut, dann setzt man die Farben halt heller an, wartet auf den neuen Probedruck und dann ist plötzlich alles noch dunkler, nur weil es aus einer anderen Druckerei stammt. Und irgendwie sieht sowieso jeder Druck anders aus und wieder anders und wieder …

Dasselbe gilt für die Setzung der Buchstaben. Mehr links, mehr rechts? Größer, kleiner? Und von den tausenden verschiedenen Schriftarten fange ich gar nicht erst an. Ist der Klappentext groß genug und lesbar? Soll ich doch noch etwas ändern oder alles so belassen? Blockbuchstaben oder diese eine Zeile vielleicht weglassen …?
Eine Milliarde Entscheidungen, die schon nur das Cover betreffen. Und natürlich muss man sich bei jeder noch so kleinsten Änderung mit der Grafikerin abstimmen.
Na ja, und vom Rest fange ich gar nicht erst an …

Außerdem bist du dir so sicher, diesmal hast du früh genug begonnen, damit genug Zeit während den Änderungen und dem Warten auf die neuen Probedrucke bleibt …. allerdings ist es vollkommen egal, wie früh du anfängst, im Endeffekt reicht die Zeit nie. Wie auch dieses Mal, als die Bücher bereits veröffentlicht waren und ich noch nicht einmal die endgültigen Autorenexemplare erhalten hatte …

die inneren Werte

Euch wird bestimmt aufgefallen sein, dass ich dieses Mal sehr viel Wert auf Details gelegt habe. Bei den ersten Büchern war ich noch unsicher, habe mich zu hundert Prozent an Verlagsbüchern orientiert. Dieses Mal habe ich ein bisschen mehr mit den Möglichkeiten gespielt und Dinge gewagt, die mir wiederum auch um die Ohren fliegen könnten.
Der Eiffelturm und die abweichende Schriftart zu Beginn der Kapitel ist nur eine Spielerei, bestimmt kein Wagnis, aber ich bin schwerst verliebt in diese Seitengestaltung.

Etwas, an dem ich allerdings lange getüftelt habe, war das Abheben der Blogbeiträge vom restlichen Text. Ich wollte unbedingt, dass man dies auch optisch sofort erkennen kann. Ursprünglich wollte ich Victoria sogar noch einen eigenen Blognamen verpassen, allerdings hätte ich mir dafür die Domäne sichern müssen, und das habe ich dann doch etwas übertrieben gefunden und mich deshalb schlussendlich dagegen entschieden. Trotzdem war mir das Einfügen der Webzeile mit den inkludierten Überschriften wichtig. Genauso wie die graue Unterlegung des Textes. Das war allerdings auch das, was mich so verunsichert hat. Kann man das wirklich gut genug lesen? Auch diese Schriftart, soll ich nicht doch lieber bei Altbewährtem bleiben? Wie werden die Leser diese Ideen aufnehmen? Leser sind immerhin ein sehr sensibles Völkchen.

nur für Insider

“Sartre, Paris und tausend Klicks” ist ein Stand-alone-Roman. Trotzdem, was sehr wahrscheinlich vielen aufgefallen ist, die meine Lebens-Reihe kennen, ist Victoria, die Hauptprotagonistin, keine Unbekannte. Und auch ihr Bruder Daniel, der Hauptcharakter meines letzten veröffentlichen Romans “Lebensneu”, findet hin und wieder Erwähnung. Genauso dürfte das Loft einigen von euch noch in Erinnerung sein.
Was gerade diesen aufmerksamen Lesern zusätzlich aufgefallen sein könnte, dass man Victoria, als sie zum ersten Mal in der Lebens-Reihe Erwähnung gefunden hat, noch Viktoria geschrieben hat. Ich kann nicht erklären weshalb, aber mir hat das Schriftbild mit – C – nun besser gefallen, und vor allem die Abkürzung Vic besser als Vik. Für mich selbst habe ich mir das so erklärt, dass Victoria für ihren Auslandsaufenthalt die internationale Form ihres Namens gewählt hat. Vielleicht ändere ich das irgendwann einmal in den früheren Büchern, aber ich berufe mich hier inzwischen einfach auf die künstlerische Freiheit.

diese ganz speziellen Hürden

Bereits während ich noch an diesem Buch gearbeitet habe bzw. die Veröffentlichung Monate weit weg war, habe ich hier und da erwähnt, dass es noch einiges Rechtliches zu klären gibt, was den Inhalt dieses Romans betrifft. Mittlerweile dürfte klar sein, was – oder besser wen – ich damit gemeint habe. Obwohl ich natürlich vorher bereits recherchiert hatte, war ich mir unsicher, ob ich einfach so über eine “echte” Person schreiben kann. Es gibt da eine Regel, dass eine Person mind. 80 Jahre verstorben sein muss, bevor man einfach so über sie schreiben darf. Deshalb habe ich mich bei mehreren verschiedenen Anwälten schlau gemacht und absichern lassen. Mittlerweile fühle ich mich auf der sicheren Seite, da es bei Personen des öffentlichen Lebens wieder ein anderes Thema ist – wie auch immer. Ich gehe jetzt nicht genauer darauf ein, das führt ins Endlose, aber das war bestimmt die größte Hürde für mich, die ich zu überwinden hatte.

Wobei, für mich persönlich hat es da eigentlich eine noch größere gegeben, aber die hat eher mit mir selbst und meinen Unsicherheiten zu tun, denn die häufigste Frage, die ich mir gestellt habe: Kann ich es mir wirklich herausnehmen, über so jemanden zu schreiben? Über so eine Persönlichkeit? Wer bin ich, dass ich mir das herausnehmen darf? Bis mich mein Mann darauf aufmerksam gemacht hat, dass ich sowieso ständig auf meinem Blog über Sartre schreibe und dass das zigtausende Menschen lesen. Keine Ahnung, warum mir das in einem offiziell veröffentlichtem Buch so … na ja … eben offizieller vorkommt, aber zumindest hat mein Mann es so geschafft, mir die Augen zu öffnen und etwas die Angst zu nehmen.

Trotzdem möchte ich ehrlich sein, die letzten Monate waren – gerade auch was dieses Thema angeht – eine Achterbahnfahrt. Ich bin immer wieder geschwankt zwischen, nö, ich bin mir sicher, das hätte ihm sogar gefallen, bis dazuhin, dass ich plötzlich alles hinterfragt habe. Ich meine, ich habe nichts als ein selbst angeeignetes Wissen über den Existenzialismus, weiß wahrscheinlich gerade mal zwei Prozent überhaupt von dieser Thematik. Was ist also, wenn ich nur Blödsinn von mir gebe? Obwohl ich alle Fakten mehr als einmal überprüft und mich über die letzten Jahre hinweg mit kaum einem anderen Thema beschäftigt habe. Aber dieses Teufelchen auf meiner Schulter wollte einfach keine Ruhe geben. Ihr glaubt nicht, wie oft ich gesagt habe, das Buch bleibt in der Schublade, ich kann mir das nicht herausnehmen!

die Sache mit dem Blog

Etwas, worüber ich mir zusätzlich unendlich viele Gedanken gemacht habe, ist die Sache mit den Blogbeiträgen. Noch bevor ich die Idee mit Paris und Sartre hatte, war diese Idee existent. Ich wusste, ich muss dieses Buch auf diese Weise schreiben. Und von Anfang an wollte ich unbedingt nicht nur neu geschriebene, sondern auch die beliebtesten meiner Beiträge bzw. die, auf die ich am meisten Resonanz erhalten habe, verwenden. Wiederum hat mich genau diese Idee aber auch so nervös gemacht. Immerhin werden vor allem Blogleser das Buch kaufen, wie begeistert werden diese wohl sein, wenn ich ihnen bereits veröffentlichte Texte neu aufwärme. Trotzdem bin ich froh, dass ich mich ausnahmsweise nicht von mir selbst habe verunsichern lassen, sondern bei dem ursprünglichen Plan geblieben bin.

Das war allerdings auch der Grund, weshalb ich Victoria optisch komplett konträr zu mir “aussehen lassen” musste. Denn natürlich gleichen ihre Gedanken, die Art, wie sie schreibt, wie sie denkt, einer gewissen euch bekannten “Bloggerin” zu hundert Prozent. Trotzdem ist Victorias Geschichte natürlich rein meiner Fantasie entsprungen. Ich kenne keinen Jan, und ich habe auch nie in Paris gelebt (noch nicht). Ansonsten gibt es aber eben doch sehr viele Parallelen. Damit es da zu keinen Verwechslungen kommt, musste Victoria das optische Gegenstück zu mir sein.

… hach, ich glaube, ich könnte diesen Beitrag bis ins Endlose fortführen. Mir fallen gerade noch so viele Kleinigkeiten ein, die ich euch gerne erzählen würde, aber vielleicht behalte ich mir diese für ein anderes Mal auf.

Tatsache ist, dieses Buch ist ein Versuch. Ich habe nicht nur meine eigene Komfortzone verlassen, sondern jede Komfortzone, an die man sich beim Veröffentlichen einer Geschichte halten sollte. “Sartre, Paris und tausend Klicks” kann man eigentlich keinem Genre zuordnen, und genau davor hatte ich mit am meisten Angst. Wenn jemand eingefleischter Liebesromanleser ist, wird er genervt sein von den Blogbeiträgen und den philosophischen Anmerkungen. Wenn jemand ein eher reflektierter Leser ist, wird ihm vielleicht die Liebesgeschichte zu seicht oder kitschig erscheinen. Auch ist der Existenzialismus ein Thema, das mich persönlich fesselt und begeistert, aber was wird jemand davon halten, der sich noch nie mit Philosophie beschäftigt hat? Genau das ist andererseits der Punkt, weshalb ich dieses Buch schreiben musste. Ich glaube fest daran, dass die heutige Zeit genau so eine Philosophie braucht. In unserer Gesellschaft tut sich was, wir ändern gerade unsere Richtung. Da ist so viel in Bewegung, vielleicht ist das also ein Weg, den wir alle einschlagen sollten. Den jeder einzelne von uns einschlagen könnte.

Noch nie war ich so nervös vor einer Veröffentlichung, habe so gezittert und wollte am liebsten alles noch einmal zurücknehmen. Den Roman zurückhalten. Ich hoffe, dass er die richtigen Menschen, die richtigen Leser erreicht. Ich hoffe, dass diese Geschichte genau so verstanden wird, wie ich es mir gedacht habe. Und ich hoffe, dass ich niemandem auf die Füße getreten bin, in dem ich es gewagt habe, über so eine Persönlichkeit zu schreiben.

eine Lieben, ich habe das Gefühl, ich habe gerade die Hälfte von dem vergessen, was ich eigentlich sagen wollte. Trotz allem, trotz meiner Unsicherheiten und allem, was ich euch gerade erzählt habe, war ich noch nie so stolz auf irgendetwas, das ich selbst gemacht habe. Ich habe mich mit diesem Buch weit aus dem Fenster gelehnt und hoffe, dass ich nicht doch noch abstürzen werde. Ich habe mich für Themen eingesetzt, die mir wichtig sind. Die aktueller nicht sein könnten, und für mich zählt nichts sonst.
Und ich bin jetzt auf EUCH angewiesen. Auf eure Unterstützung. Vielleicht darf ich noch einmal an die Rezensionen erinnern, da hat sich leider noch nicht viel getan … wie auch immer. Erzählt von diesem Buch, empfehlt es weiter, denn ich würde mir so sehr wünschen, dass es so viele Menschen wie möglich lesen. Nicht meinetwegen, sondern weil ich fest daran glaube, dass es etwas in einem verändern kann.
Puh, ich glaube, ich bin kurz davor, hier einen weiteren Roman zu veröffentlichen, ich sollte es für heute gut sein lassen.
Vielleicht zum Schluss hin noch ein paar Dankesworte an alle, die mir so liebe Nachrichten und Worte geschickt haben, wie ihr dieses Buch findet. Ich weiß nicht, ob man sich das vorstellen kann – wenn man so lang und hart an etwas gearbeitet hat, wirklich Angst hatte, dies zu teilen, und dann bekommt man solche Kommentare. Ich habe in den letzten Wochen mehr Freudentränen verdrückt als in meinem gesamten bisherigen Leben, so viel dazu.
Deshalb: DANKE! So sehr!

Ihr Lieben, da ich nächste Woche einen ganz bestimmten Tag in einer ganz bestimmten Lieblingsstadt verbringen werde und mir selbst zu diesem ganz bestimmten Tag eine Offlinezeit schenke, werdet ihr wohl ein paar Tage länger auf unser “Wiederlesen” warten müssen, aber ich freue mich jetzt schon darauf. Habt inzwischen auch eine gute Zeit,
alles Liebe, love&peace, 

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