Mirli´s Lesecafé – Alles, was wir liebten

Meine Lieben, könntet ihr mich bitte loben, dass ich euch nicht wieder monatelang auf eine neue Buchvorstellung habe warten lassen? Ich zumindest bin mächtig stolz auf mich. Außerdem verrate ich euch jetzt etwas im Geheimen – diese Buchvorstellung habe ich am selben Tag geschrieben, an dem “Sommersprossen” online gegangen ist. Tatsache ist nämlich, als ich dieses Buch angefangen habe zu lesen, hatte ich überhaupt nicht vor, es in unser Bücherregal im Lesecafé zu stellen. Aber dann hat es etwas mit mir gemacht. Es hat mich tief berührt und wollte mir nicht mehr aus dem Kopf gehen, und ihr könnt euch denken, wenn das passiert, dann kann ich gar nicht anders, als mich mit euch hier in unserem gemütlichen Lesecafé zu treffen. Lange Rede, kurzer Sinn, macht es euch gemütlich, ich habe noch ein paar göttliche Vanille-Kekse übrig, ein kühles Getränk dazu und wir legen gleich los. Diesmal entführe ich euch in die Berge, was, wenn ich scharf nachdenke, noch nie passiert ist. Doch eins kann ich euch jetzt schon garantieren, wenn ihr diese Geschichte beendet habt, wollt ihr euch sofort die Wanderschuhe anziehen und den nächsten Gipfel erklimmen. Aber keine Angst, ich stelle euch keinen Wanderratgeber vor, die Romantik kommt in dieser Geschichte natürlich nicht zu kurz. Also, ihr Lieben, aufgepasst, Schnürsenkel zugebunden und: Abmarsch! Alles Liebe, x S.Mirli!

Buchvorstellung: “Alles, was wir liebten”

Autor: Kristina Moninger
Erscheinungsdatum: 18. Juni 2019 im Tinte & Feder Verlag
Seitenanzahl: 332
Preis: 10,27€

Autor: Kristina Moninger wurde 1985 in Würzburg geboren und hat eine sehr glückliche Kindheit auf dem Land verbracht. Nach einer kaufmännischen Ausbildung hat sie ein Studium zur Übersetzerin absolviert. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren vierjährigen Zwillingen mitten im Grünen. Wenn sie nicht schreibt, liest oder mit ihren Kindern unterwegs ist, dann übersetzt sie Romane vom Englischen ins Deutsche.

Inhalt laut Klappentext: Ich denke oft daran, dich zu vergessen, und merke dann, dass das unmöglich ist. Wie könnte ich jemanden vergessen, der ein Teil von mir geworden ist?

Anna und Fitz, die erste große Liebe – zwei, die irgendwie unzertrennlich schienen. Bis zu jenem Tag, an dem Anna flüchtete. Vor Fitz, ihrer Freundin Caro, ihrer Verantwortung und allem, was sie liebte. Erst Jahre später kehrt sie unerwartet nach Hause zurück. Doch in ihrer früheren Heimat führen alle Spuren auch unweigerlich zu Fitz. Die Begegnung mit ihm lässt die intensiven Gefühle zwischen ihnen wieder aufflammen. Anna begreift, dass es eine zweite Chance nur geben kann, wenn sie sich endlich den schrecklichen Ereignissen der Vergangenheit stellt. Doch wann ist es zu spät, um zu bereuen?

“In jedem von uns steckt ein Feigling und ein Held. Meistens sind wir keins von beiden. Sosehr wir uns auch darum bemühen, das eine nicht zu sein und das andere zu werden.”

Der Klappentext war es, der mich sofort gefesselt und dazu gebracht hat, dieses Buch lesen zu wollen. Wie ihr wisst, liebe ich verstrickte Geschichten, tragische Liebesbeziehungen, die auch gerne weit zurück in die Vergangenheit reichen dürfen.
“Alles, was wir liebten” wird aus der Ich-Perspektive, aus der Sicht der Hauptprotagonistin Anna, erzählt.

“Ich habe Heimweh. Immer noch. Auch nach all den Jahren.”

Anna lässt ihr Leben in ihrer geliebten Heimat, in den Bergen, zurück und flieht regelrecht nach München, rein in die Großstadt, obwohl das niemals ihr Plan war. Doch was hat sie dazu gebracht, ihre Familie, ihre Freunde und vor allem ihre geliebte Natur hinter sich zu lassen? Was ist es, das sie so quält? Dass sie sich eigentlich mit Absicht selbst quält?

“Weil Erinnerungen beides sind, ein Fluch und ein Segen. Weil sie letzten Endes das sind, woraus wir bestehen.”

Immer wieder reisen wir mit der Hauptprotagonistin in die Vergangenheit zurück, dürfen mit ihr diese Erinnerungen bzw. die realen Erlebnisse dazu noch einmal erleben. Man findet schnell heraus, dass etwas Tragisches passiert sein muss. Man hat auch relativ schnell eine Ahnung, was dieses Unheil sein könnte, und doch wird der Leser bis zum Schluss hin auf die Folter gespannt, ob man mit seinen Vermutungen recht haben könnte. Selbst als das Rätsel aufgelöst wird, weiß man noch immer nicht genau, was für eine Tragödie vor Jahren genau geschehen ist, denn an die exakten Umstände kann sich Anna nicht einmal selbst erinnern. Will sich nicht erinnern. Aus Angst vor der Wahrheit.

“Ein Jahr kann eine Ewigkeit sein oder kürzer als ein Fingerschnipsen. Zehn Jahre können die Welt verändern oder dafür sorgen, dass sie in gewisser Hinsicht stehenbleibt.”

Nach zehn Jahren kehrt Anna in ihre Heimat zurück. Ihr Zuhause, dass sie fluchtartig verlassen hat. Sie trifft auf alte Bekannte, Freunde von damals – und Fitz, ihre erste große Liebe. Ihre größte Liebe überhaupt. Doch schnell muss sie herausfinden, dass die Zeit inzwischen vielleicht doch nicht stehengeblieben ist. Dass das Leben weitergegangen ist, dass sich Menschen, die sie meinte zu kennen, verändert haben.

“Weißt du, was dein Problem ist, Anna?” 
“Ehrlich gesagt habe ich so viele Probleme, dass du besser fragen solltest, welches Problem ich nicht habe.”

Es hatte einen Grund, weshalb Anna nach München geflohen ist. Doch dass sie dabei Menschen zurückgelassen hat, Menschen teilweise im Stich gelassen hat, das wird ihr erst bei ihrer Rückkehr bewusst. Sie hat nicht nur Fitz, ihre große Liebe, zurückgelassen, sondern ebenso Caro, ihre beste Freundin. Welche Auswirkungen das hatte, das werde ich euch natürlich nicht erzählen, dafür müsst ihr “Alles, was wir liebten” schon selbst lesen.

“Wovor hast du am meisten Angst? Das ist auch eine dieser Fragen des Lebens gewesen, die wir uns ständig gestellt haben. Ich habe sie Fitz nie beantwortet.”

Kristina Moningers Roman ist flüssig zu lesen, hat einen angenehmen Schreibstil und liefert eine Geschichte, die einen fesselt und neugierig macht. Die einen mitnimmt in eine Welt, die, zumindest für mich Stadtmensch, eine fremde war. Ich habe mich wohlgefühlt dort in den Bergen mit Anna, ich habe Lust bekommen, in dieses Leben hineinzuschnuppern, und die Autorin hat heftige Emotionen in mir geweckt, was ich ganz besonders liebe.

Fazit: Kristina Moningers “Alles, was wir liebten” ist eine leichte Sommerlektüre, perfekt für Urlaubstage am Strand oder im Schwimmbad. Oder in den Bergen. Am meisten gefallen hat mir das Setting, da ich, wie gesagt, noch nie eine Geschichte gelesen habe, die in einem kleinen Dorf im Nirgendwo spielt. Auch dass Orte, die ich kenne – wie München und Salzburg – eine Rolle spielen, hat mir die Geschichte noch näher gebracht. Es war nicht das erste Buch der Autorin, das ich gelesen habe, und wird bestimmt nicht das letzte bleiben. Bis zum Schluss hin bleibt man gespannt, was diese Tragödie sein könnte, die passiert ist. Man fiebert mit, ob die Liebe zwischen Anna und Fitz eine zweite Chance bekommt. Oder eine dritte? Wird sie denn eine dritte brauchen? Wisst ihr, was? Mehr will ich euch nicht erzählen, denn wenn ihr wollt, könnt ihr alles selbst herausfinden, wenn ihr diese Geschichte lest. 

eine Lieben, ein neues Buch in unserem Bücherregal, das sich immer weiter füllt. Bis vor ein paar Jahren habe ich kaum Bücher von heimischen Autoren gelesen, obwohl ich nicht einmal sagen kann, weshalb. Mittlerweile liebe ich Bücher mit einem mir bekannten Setting. Man fühlt sich noch mehr in die Geschichte hineingezogen. Genau so ist es mir zumindest mit diesem Roman ergangen. Und ich glaube, ich muss demnächst einen Ausflug in die Berge planen.
Kennt von euch jemand diese Autorin oder vielleicht sogar ein Buch von ihr? Könntet ihr euch vorstellen, “Alles, was wir liebten” zu lesen? Wie immer freue ich mich vor allem auf den Austausch mit euch, auf einen gemütlichen Plausch in unserem Lesecafé, alles Liebe, love&peace,