Meine Lieben, seit fünfzehn Jahren praktiziere ich – mal mehr, mal weniger – Yoga. Auch wenn ich seit ein paar Jahren, seitdem ich diverse YouTube-Kanäle zu diesem Thema entdeckt habe, keine “Klassen” mehr besuche und oft auch nur für ein paar Übungen nach dem Aufstehen Zeit habe, im Grunde beginnt kein Tag, ohne nicht wenigstens ein paar Minuten Yoga gemacht zu haben.

Durch den Unterricht damals bin ich auch langsam an das Thema Meditation herangeführt worden. Meist waren es nur kurze Sequenzen vor allem zum Ende der Stunde hin, aber seit ungefähr zwei Jahren versuche ich mich konsequent weiter mit dieser Thematik zu beschäftigen bzw. habe ich gemerkt, wie sehr mir Meditation beim Entspannen hilft (ich weiß schon, bahnbrechende Erkenntnis) und vor allem bei der Arbeit an mir selbst. An meiner seelischen Gesundheit.
Und bei der Arbeit an meiner Einstellung zu so ziemlich jedem Punkt in meinem Leben.

Es kommt dabei sehr auf meine persönliche Gefühlslage an, auf welche Art ich meditiere. An manchen Tagen ist mir nach so viel Ruhe wie möglich, dann suche ich mir einfach nur einen ruhigen, hellen, warmen Ort und konzentriere mich rein auf mich und meine Atmung. An anderen Tagen halte ich wiederum Stille nicht gut aus, da mir zu viel durch den Kopf geistert und diese Stimmen in einem ruhigen Raum immer lauter werden, dann hilft mir Entspannungsmusik, um besser in die Meditation zu finden.

Und an den anderen, eigentlich häufigsten Tagen, “greife” ich auf geführte Meditationen zurück.
Auch hierzu gibt es unzählige Anbieter auf YouTube zu finden, man muss nur für sich selbst herausfinden, bei wem man sich am besten, am sichersten aufgehoben fühlt. Denn nicht jede Stimme passt zu jedem. Nicht jede Art der Meditation ist für jeden geeignet.
Geführte Meditationen sind zu so gut wie jedem “Thema” zu finden. Sei es rein zum Entspannen oder als Einschlafhilfe, sei es, um sich von Wut oder Aggressionen freizumachen, um Ängste zu überwinden, sich selbst lieben zu lernen, usw. Es gibt Meditationen für Hochsensible, für chronisch Kranke, u.u.u.

Tja, und durch eine dieser geführten Meditationen habe ich das für mich ultimative Lösungswort, sozusagen die Formel für jede Lebenslage entdeckt, und seitdem ich mich jeden Tag und jeden Moment, wenn es notwendig ist, darauf besinne – glaubt es oder nicht -, seitdem bin ich viel gelassener geworden und mich haut so schnell nichts mehr um.

Das erste Mal ist mir dieses Wort untergekommen, als mich eine Migräne geplagt hat, die für mich ungewöhnlich lang angedauert hat. Nichts, was ich versucht habe, hat geholfen. Also habe ich mir eine geführte Meditation zum Thema chronische Schmerzen gesucht, die ich seitdem einige weitere Male angewendet habe, und auch wenn sie einen natürlich nicht von Schmerzen heilen kann, hat diese Meditation – dieses Wort – trotzdem etwas mit mir gemacht.

Ihr fragt euch bestimmt gerade alle, was das für ein außergewöhnliches Wort sein muss!

Wahrscheinlich irgendein Fremdwort, das ihr noch nie zuvor gehört habt. Hat es etwa magische Kräfte? Ist es bei Harry Potter zu finden?
Nein, weder Dumbledore noch Hermine können euch hierbei behilflich sein, doch ich verrate es euch gerne.

Das ultimative Zauberwert heißt: AKZEPTANZ!

Ihr braucht hier jetzt keine langen Gesichter zu machen und die faulen Eier, mit denen ihr mich bewerfen wollt, könnt ihr auch gleich wieder wegpacken. Denn denkt einfach einmal genauer über dieses Wort nach und was es mit euch macht, wenn ihr es auf ein momentan vordergründiges Problem anwendet.Bleiben wir als Beispiel doch beim Thema Gesundheit bzw. Krankheit und Schmerz.
Sind wir mal ehrlich, wenn wir krank sind, sind wir krank. Wir kennen es alle, eine Grippe bleibt eine Grippe und dauert meist sieben Tage, egal wie viele Medikamente wir einnehmen, wie oft wir Wadenwickel wechseln oder wie viele Liter Tee wir trinken. Kopfschmerzen, die auftauchen, halten immer mindestens mehrere Stunden, wenn nicht sogar Tage an, egal wie viele Schmerzmittel wir nehmen oder wie oft wir uns Pfefferminzöl auf die Schläfen reiben.

Ich sehe, ihr verzieht gerade alle allein bei der Vorstellung, das durchzumachen, das Gesicht.

Okay, passt, dann habe ich euch jetzt genau da, wo ich euch haben wollte!

Stellt euch vor, ihr habt seit dem Vortag rasende Kopfschmerzen. Egal was ihr ausprobiert habt, nichts hat geholfen. Und jetzt stellt euch zusätzlich vor, wie ihr die Augen schließt, sanfte Musik erklingt und eine genauso sanfte Stimme euch etwas davon erzählt, dass ihr diese Schmerzen nicht ändern könnt. Sie sind da. Sie werden auch so schnell nicht weggehen. Ihr könnt nichts gegen sie tun. Was ihr aber tun könnt: Akzeptiert sie!
Nehmt sie als gegeben hin, denn das ist der erste Schritt zur Heilung.
Ihr macht es nur schlimmer, wenn ihr euch dagegen wehrt. Ab dem Zeitpunkt, an dem ihr sie akzeptiert, werden die Schmerzen vielleicht nicht weniger, aber es löst sich trotzdem eine Sperre in euch und ihr könnt wieder alles viel leichter ertragen.

Akzeptanz, ein so einfaches Wort, aber für mich ist es zu einem Wundermittel für alles geworden.

Nicht nur bei physischen Schmerzen, genauso bei Problemen des Alltags oder seelischen Problemen.
Wenn euch jemand geärgert hat – ein Chef, Kollegin, Freund, wer auch immer – ihr könnt euch richtig reinsteigern in eure Wut, euch immer weiter aufpeitschen, bis der Kessel überkocht. Oder ihr akzeptiert, dass ihr Menschen in eurem Umfeld nicht ändern könnt. Was ihr allerdings sehr wohl ändern könnt, ist eure Reaktion auf sie. Niemand kann euch verletzen, euch ärgern oder kleinmachen, wenn ihr ihm mit Akzeptanz begegnet. Wenn ihr diese andere Meinung akzeptiert, aber deshalb noch lang nicht zu eurer macht. Wir können einige Menschen in unserem Umfeld nicht einfach wegradieren, sie werden immer da sein. Wir können und werden sie auch nicht ändern. Also akzeptieren wir, dass sie da sind. Wir akzeptieren, dass sie sind, wie sie sind und befreien uns von den negativen Gedanken und Gefühlen.

Ich kann eine Diagnose, die ich erhalten habe, nicht ändern, wenn es nicht einmal die Medizin kann. Egal wie beängstigend oder erschütternd diese vielleicht ist. Also akzeptiere ich, dass es so ist. Ich akzeptiere, dass ich es nicht ändern kann. Ich akzeptiere den Schmerz, der mich vielleicht nun für länger begleiten wird, und allein dadurch wird es mir besser gehen. Denn mit Akzeptanz beginnt die Heilung.

Jeder Mensch kommt in seinem Leben in Situationen, in denen er sich hilflos fühlt. In denen er nicht weiterweiß. In denen er mit Schmerz – welcher Art auch immer – zu kämpfen hat. Und er ist machtlos, kann nichts gegen diese Situation tun, denn er ist ihr ausgeliefert. Akzeptanz ist die Antwort auf so gut wie jede Situation.
Und damit meine ich bestimmt nicht, dass man aufhören soll, zu kämpfen. Dass man sich wehrlos seinem Schicksal ergibt. Ganz im Gegenteil. Denn sobald ich etwas akzeptiere, verschwende ich meine Kraft nicht mehr für unnötige, negative Gefühle, sondern schöpfe neue Kraft für diesen Kampf, dem ich mich nun stellen kann.

Gegen Windmühlen zu kämpfen, ist sinnlos, das musste schon Don Quijote lernen. Manche Kämpfe sind bereits verloren, bevor wir überhaupt Zeit hatten, zur Waffe zu greifen, denn wir können nicht alles und jeden besiegen. Aber wir können genau diesen Fakt akzeptieren.
Akzeptanz, ein so einfaches Wort, aber es hat mein Denken von grundauf verändert.
Mein Umgehen mit Situationen in meinem Leben, die nicht änderbar sind.
Meine Einstellung zu vielen Themen, gegen die ich müde war, weiter anzukämpfen, da es eben ein Kampf gegen Windmühlen war.
Akzeptanz für körperliche Einschränkungen, die mich seit Jahren begleiten, die eigentlich nicht so schlimm sind, wenn ich mich nicht seit genau diesen Jahren so sehr dagegen gewehrt hätte. Ich akzeptiere, dass ich momentan nicht so sein kann wie andere. Dass ich nicht alles machen kann, was andere bedenkenlos tun können. Dass es aber auch Schlimmeres gibt.
Ich akzeptiere, dass sich manche Dinge nicht ändern lassen.
Und ich akzeptiere, dass sich viele Menschen nicht mehr ändern werden.
Akzeptanz!
Mein Zauberwort fürs Leben.

eine Lieben, vielleicht könnt ihr beim ersten Lesen nicht nachvollziehen, was ich da eigentlich von mir gebe. Vielleicht schafft ihr es auch momentan nicht, euch in so eine Situation hineinzuversetzen, aber versprecht mir, dass ihr es ausprobiert. Wenn ihr euch das nächste Mal grämt und verzweifelt seid, weil die Kopfschmerzen nicht besser werden wollen. Wenn das Blut in eurem Körper das nächste Mal zum Kochen beginnt, da ihr euch so sehr über jemanden ärgert und kurz vor dem Explodieren seid. Wenn ihr vergessen habt, ein wichtiges Dokument zur Post zu bringen und nun ist es Freitagabend und es wird nichts mehr mit dem pünktlichen Posteingangsstempel – egal welche Situation. Versprecht mir, dass ihr dann an meine Worte denkt und es mit Akzeptanz probiert. Stellt euch vor, wie Akzeptanz diesen riesengroßen, schweren, erdrückenden Felsbrocken löst und den Hügel hinabkullern lässt. Wie viel leichter und freier ihr euch dadurch fühlt.
Versprecht mir, dass ihr es versuchen werdet!
Mehr will ich nicht!
Alles Liebe, love&peace,