Momentesammler on tour Juni 2023

Meine Lieben, wieder einmal kann man den Monat in genau zwei Hälften teilen. Die ersten zwei Juniwochen hätte man tatsächlich in Weihnachtsstimmung verfallen können, denn während überall in Europa – selbst in Ländern, die für regnerisches, kühles Wetter bekannt sind wie England oder Irland – der Sommer ausgebrochen ist, hat sich bei uns im beschaulichen Graz eher herbstliche Stimmung breitgemacht. Dann aber, wie es zu erwarten war, ist der viel zu kalte, lange Frühling über Nacht in den Sommer geplumpst, was bedeutet, ab sofort bin ich nur noch selig.

BILD DES MONATS: Weshalb habe ich mich wohl für dieses Bild des Monats entschieden? Diese Frage, die ihr zwar nicht gestellt habt, würde ich trotzdem gerne beantworten, denn im Prinzip stellt sie sich sowieso bei jedem Bild des Monats. Warum ausgerechnet dieses? Ich habe es nicht erst einmal erwähnt, dass ich mich die letzten Wochen wie in einem Dornröschenschlaf gefühlt habe. Ich hatte zu nichts Lust, war extrem inaktiv und habe es vor allem auf das Wetter geschoben. Andererseits hatte es auch viel mit meiner generellen Gemütslage zu tun, mit der in den letzten Wochen anscheinend wiederum viele zu kämpfen hatten. Also doch das Wetter der Schuldige? Wie auch immer. Nachdem sich der Juni anfangs nicht anders gezeigt hat als die Vormonate, musste ich etwas ändern, bevor ich ganz in der dunklen Welt versunken wäre. Also haben mein Mann und ich beschlossen, wir müssen zumindest einmal die Woche etwas “Spezielles” unternehmen, und wenn wir uns dazu zwingen müssen (war zum Glück nicht notwendig), also abgesehen von arbeiten und dem alltäglichen Feierabendprogramm. Selbst wenn es nur ein spontaner Besuch im Coffee-Shop ist. Deshalb steht dieses Bild repräsentativ für diesen Plan, denn es war die beste Entscheidung überhaupt …

JUNIMOMENT: Genau so ein spontaner Coffee-Shop-Besuch hat sich schlussendlich sogar zu meinem Lieblingstag (okay, einer von vielen) gemausert. Prinzipiell wäre dieser Freitag, Mitte des Monats, ein normaler Arbeitsfreitag gewesen, und genau so sind wir auch hineingestartet: Computer, Wohnung putzen, etc. Das geplante Highlight des Tages wären abends Karten fürs Springfestival gewesen. Und plötzlich, ganz anders als erwartet, hat sich dieser eigentlich regnerische Freitag als ein sonniger Spätfrühlingstag entpuppt, weshalb wir wortwörtlich alles fallen lassen, uns in unseren Lieblings-Coffee-Shop verzogen und erst mal ordentlich Sonne inhaliert haben. Anschließend sind wir durch die Altstadt flaniert, haben einen kurzen, heftigen Regenschauer bei VaPiano ausgesessen und im Café Freiblick mit Blick zum Uhrturm auf die Abendveranstaltung gewartet – zu der komme ich später noch, die war nämlich so etwas wie ein Lieblingsmoment im Lieblingsmoment.

FILMMOMENTE UND SERIENJUNKFOOD: Fangen wir doch heute mit einem Filmmoment an, der mich ehrlich überrascht hat. “A beautiful life” wurde mehrmals von verschiedenen Personen auf Social Media empfohlen, da ich allerdings bisher noch bei jeder solch einer Empfehlung im Endeffekt anderer Meinung war, habe ich mir nicht viel davon erwartet und war deshalb umso mehr überrascht und begeistert von dieser dänischen Produktion. Ein junger Fischer mit einer markanten Stimme wird von einer erfolgreichen Musikmanagerin entdeckt. Gemeinsam mit ihrer Tochter Lilly arbeitet Elliott an seinem ersten Album, bis ihn seine Vergangenheit einholt. Generell liebe ich Filme, in denen Musik mehr oder weniger die Hauptrolle spielt, und kann euch diese Geschichte deshalb schon empfehlen. Was fürs Herz, wie man so schön sagt!
Und jetzt zu zwei absoluten Serien-Highlights:
“The Diplomat” oder der wirklich dämliche deutsche Titel “Diplomatische Beziehungen” mit Keri Russell in der Hauptrolle. Ich gebe es zu, von der Serienbeschreibung her und speziell aufgrund des deutschen Titels hätte ich mir diese Serie eher nicht angesehen. Da ich seit “Felicity” allerdings ein großer Fan von Keri Russell bin, habe ich reingeschaut, und was soll ich sagen, ja, der Titel und die Beschreibung sind dämlich, denn es verbirgt sich eine wirklich spannende Geschichte hinter dieser trockenen Präsentation. Reinschauen lohnt sich definitiv, denn eine weitere Staffel wurde von Netflix bereits bestätigt!
Und zuletzt eine Serie, deren Staffeln ich selbst noch nicht alle durch habe, da ich allerdings momentan immer etwas länger brauche und mir ziemlich sicher bin, dass die Qualität nicht nachlassen wird, denn bisher hat sie sich von Staffel zu Staffel eher gesteigert, will ich mit der Vorstellung nicht länger warten, obwohl ich sowieso mal wieder late to the game bin. Die Rede ist von “The Good Fight” mit der genialen Christine Baranski in einer der Hauptrollen gestreamt über Disney+. Wie soll ich sagen, ich verehre Christine Baranski seit “Cybill”. Ich sage immer, wenn ich einmal groß bin, will ich so sein wie sie. Diese Frau ist genial, und genau so ist auch diese Anwaltsserie. Sie könnte von David E. Kelley sein, ist sie allerdings nicht, nimmt dafür Trump in so gut wie jeder Folge aufs Korn, ist sehr engagiert und provokativ. Liebe ich!

KLANGMOMENTE: Sanfte Klänge für warme Frühsommertage: “Sweet home” von SYML. Dahinter verbirgt sich ein US-amerikanisher Singer-Songwriter, der unter dem Namen SYML auftritt. Bekannt wurde Brian Fennell als Mitglied der Indie-Band Barcelona (Danke Wikipedia!). Augen schließen, die Sonne ins Gesicht scheinen lassen und den Sommer feiern!ENTDECKUNGSMOMENT: Ich schätze, ihr kennt alle die Version von “Sound Of Silence” interpretiert von Disturbed, oder liege ich mit dieser Annahme falsch? Kürzlich habe ich dazu ein Fan-made Video gefunden, das mir instant Gänsehaut verursacht und mir vor allem die Augen wässrig gemacht hat, weil es so wahr ist. Und eben traurig. Und genau meine Gedanken widerspiegelt. Ich meine die Zeichentricksequenzen, die ab Minute 2:30 beginnen und bis zum Schluss immer wieder ins Video einfließen. Schaut euch diese im Comic erzählte Geschichte unbedingt bis zum Schluss an – der Text auf diese eindrückliche Art wiedergegeben, die Aussage – ich sag’s ja, Genänsehaut! Und bittere Wahrheit!

UNNÜTZES WISSEN: Die Urlaubssaison steht bevor und es werden Hotels und Airbnbs am laufenden Band gebucht, aber wisst ihr denn eigentlich, was der Name Airbnb überhaupt bedeutet, woher der Name stammt? Nein? Dann lasst es mich erzählen: Die Idee der Gründung dieses Unternehmens geht aufs Jahr 2007 zurück. Die Gründer (Brian Chesky und Joe Gebbia)  hatten Schwierigkeiten, ihre Wohnung zu finanzieren, weshalb sie, als eine Designkonferenz in San Francisco stattfand und alle Unterkünfte ausgebucht waren, beschlossen haben, ein Zimmer zu vermieten: drei Luftmatratzen inklusive Frühstück im Wohnzimmer – so entstand die Idee “airbed and breakfast”, später wurde es auf Airbnb gekürzt. Über den Erfolg dieser Idee brauchen wir wohl nicht weiter zu sprechen! So einfach, so genial!

MEIN ERSTER POETRY SLAM: Wenn wir sowieso gerade bei genialen Dingen sind – ich war bei meinem allersten Poetry Slam! Also rein als Zuhörer versteht sich. Ich weiß nicht, ob ich mich jemals trauen werde, teilzunehmen, aber es würde schon auf meiner Lifetime-Bucket-List stehen. Zu Beginn habe ich dieses Event bereits kurz erwähnt, es war der Abschluss eines fantastischen Tages, der sich einfach so zu meinem Lieblingsmoment gemausert hat. Im Zuge des Springfestivals in Graz wurde zum ersten Mal ein Poetry Slam veranstaltet, ganz im Zeichen der Inklusion, was bedeutet, ausnahmslos jeder war auf der Bühne willkommen. Übersetzt wurde die Veranstaltung in Gebärdensprache und zwar in beide Richtungen, wenn ihr versteht, was ich damit meine. Ich hoffe sehr, es kommt im nächsten Jahr zu einer Wiederholung – ich wäre auf alle Fälle wieder dabei.
Und nur so viel, es war bestimmt nicht mein letzter Poetry Slam generell! So oder so!

FINALLY SUMMER: Sind wir mal ehrlich, das Jahr 2023 hat es uns bisher wettertechnisch nicht gerade leichtgemacht. Es war um den 10. Juni herum, dass ich meine Hoffnung darauf, das Wetter würde sich früher oder später doch noch einpendeln, aufgegeben habe. Und dann, exakt am 15.6. um genau 12.00 Uhr hat einfach so der Sommer Einzug gehalten, und für den Moment schaut es so aus, als wäre er gekommen, um zu bleiben. Hätte ich das mal gewusst, dass das Wetter nur einen genauen Terminvorschlag braucht, ich hätte diesen weiter nach vorne datiert. Aber Ende gut, alles gut. Sobald ich Sonne auf der Haut spüre, ist gleich wieder alles vergessen und verziehen. Und deshalb, ja, ich habe es ENDLICH zum ersten Mal heuer an den Badesee geschafft, den Anker meiner Luftmatratze gehisst – JETZT kann das Jahr richtig starten!SPONTAN KÖNNEN WIR: Auf meine alten Tage hin werde ich tatsächlich noch richtig spontan – hat natürlich auch mit unserer neuen Wochenplanung zu tun, ihr erinnert euch, ein spezielles Event pro Woche. So hat es uns an einem Freitag zum Poetry Slam gebracht und sehr spontan an einem anderen Freitag zum Feierabend ins Burgenland zum Neusiedlersee. Ich sage ja gerne “kleines Meer Österreichs” dazu, denn sobald ich am Neusiedlersee bin, fühle ich mich sofort wie in den Urlaub katapultiert. Am Heimweg haben wir noch einen kurzen Abstecher bei Starbucks im Outletcenter in Parndorf vorbeigeschaut. Ich meine, ich in einem Outletcenter macht so viel Sinn wie – nein, da fällt mir kein vernünftiger Vergleich ein, aber ich weiß auch nicht, ich mag es dort irgendwie, auch wenn ich mich nicht für die dargebotenen Waren interessiere. Wobei, nein, Lüge, seitdem es auch einen Store von Haribo und Lindt gibt, werde sogar ich fündig …

DIE (SOMMER)LIEBE MEINES LEBENS: Ich und mein Burggarten, eine Neverending-Lovestory, die zum Glück letztes Jahr zu einem besonderen Happy End geführt hat. Es war in diesem Jahr eine schwere Geburt, aber endlich wieder nur in der Sonne liegen können, der Duft von Sonnencreme, frisch gemähtem Gras – hach, Sommer, ich mag dich!MEIN FENSTERBALKON UND ICH: Mein absoluter Lieblingsplatz in den letzten Wochen war mein Fensterbalkon, den mir mein Mann, als wir neu in die Wohnung eingezogen sind, gebaut hat. Ich liebe diese Wohnung abgöttisch, sie hat nur einen Makel – wie viele Altbauwohnungen -, sie hat keinen Balkon, dafür allerdings – wie ebenfalls die meisten Altbauwohnungen – sehr breite Fensternischen und in eine dieser Nischen hat mir mein Mann eine Sitzfläche gebaut. Mit offenem Fenster habe ich so trotzdem die Möglichkeit, “draußen zu sitzen” – auch wenn Passanten immer mit aufgerissenen Augen nach oben schauen, da es, glaube ich, von unten gefährlicher ausschaut, als es tatsächlich ist. Um runterzufallen, müsste ich mich schon sehr blöd anstellen. Jedenfalls habe ich genau dort in den letzten Wochen sehr viel Zeit verbracht, denn mit meinem Laptop kann ich von überall aus arbeiten, auch in schwindelerregender Höhe.

LEBENSMOMENTE: Es wäre nicht ich, wenn ich nicht wieder das eine oder andere kleine Wohnungsprojekt am Start gehabt hätte. Von einem kurzen Ausflug zu Ikea durfte ein neuer Teppich fürs Schlafzimmer mit nach Hause, und eine Konsole fürs Esszimmer, nach der ich bereits seit Monaten gesucht hatte, ist ebenfalls neu eingezogen. Endlich hat mein Geschirr einen anständigen Platz bekommen. Natürlich wurde auch wieder fleißig gebacken – ihr seht, was Schlechtwetterprogramm angeht, bin ich nicht unbedingt kreativer geworden. Allerdings, auf das Endergebnis dieser Backsession könnt ihr euch jetzt schon freuen, denn es sind die besten Kekse geworden, die ich jemals gebacken habe, und natürlich werde ich das Rezept demnächst mit euch teilen. Allerdings hat sich meine Tagesplanung ab Mitte des Monats schlagartig verändert, denn mit Einzug des Sommers hält es mich – sobald ich mich vom Computer losmachen kann – keine fünf Minuten indoor, und gerade den Feierabend haben mein Mann und ich nicht selten mit Wasserplätschern im Ohr und Sonne im Gesicht verbracht. Hach Sommer, ich sag’s ja, ich mag dich! O ja, beim Haardoktor war ich auch noch. Hätte ich beinahe vergessen zu erwähnen. QUALITY TIME IM JUNI: Im Grunde bedeutet Quality Time für mich ein Chai in der Hand und eine liebe Person vor meiner Nase – umgekehrt wäre seltsam, hätte ich nämlich beinahe so geschrieben. So oder so, vor der Nase oder in der Hand, natürlich hatte der Juni den einen oder anderen (oder jede Menge) Quality Time zu bieten. Diesbezüglich bin ich ebenfalls dabei, etwas abwechslungsreicher zu werden, und auch öfter neue Lokale auszuprobieren. Diesmal auf der Agenda: Paul&Bohne, und ich muss sagen, einer der besten Chais ever und auch mein Coffee-Date war von seinem Kaffee begeistert!

BLOGMOMENTE IM JUNI:

• ein mehr als überfälliger Bericht aus der Schreibwerkstatt ist online gegangen
• wir haben  in Mirli´s Bakery gemeinsam göttliche Vanillewölkchen gebacken
• wie macht man die besten und vor allem wichtigsten Fotos der Welt, ich habe es euch verraten
• eine Lesesession in Mirli´s Lesecafé hat ebenfalls stattgefunden
• was sind die drei unnötigsten Sätze der Welt, die Antwort darauf haben wir erörtert
• und natürlich haben wir zusammen auf den vergangenen Mai zurückgeblickt

ZUKUNFSTMOMENTE: Ratet mal, was für ein Monat der nächste Monat sein wird? GEBURTSTAGSMONAT natürlich, insofern kann es nur ein grandioser Monat werden! Er fängt zumindest schon mal perfekt an, denn es geht aus einem ganz bestimmten Grund nach Wien. Vielleicht erinnert ihr euch, zum Hochzeitstag habe ich Karten für eine Aufführung des Musicals “Elisabeth” direkt vor dem Schloss Schönbrunn geschenkt bekommen und ich freue mich ungelogen seit einem halben Jahr darauf. Elisabeth ist eins meiner Lieblingsmusicals, deshalb kann das nur grandios werden, auch wenn der Wetterbericht noch etwas zickt. Davor gönnen wir uns einen perfekten Wientag. Gleich darauf hoffe ich, in den Urlaub starten zu können. Zu hundert Prozent klappt das bei mir zwar nie, da ich mit dem Blog keine Sommerpause einlegen möchte (stattdessen greife ich auf altbewährte Gewohnheiten zurück, d.h. statt alle fünf bis sechs Tage, kommt einmal wöchentlich ein neuer Beitrag online), aber ich werde mir trotzdem genug Zeit für mich gönnen. Und dann geht es sowieso schon bald auf meine Geburtstagsreise, die anders, als ich es ursprünglich geplant hatte, nicht nach London geht. Nur wohin stattdessen? Irgendwelche Ideen?

eine Lieben, ich bin wirklich gespannt, wohin ihr mich zu meinem Geburtstag gedanklich schicken werdet. Genauso gespannt bin ich auf eure Erzählungen, was ihr im Juni alles erlebt habt.
Ich selbst bin sowas von bereit, diesen Sommer zu rocken. Es gibt nun mal kein großartigeres Gefühl, als einfach mit Sandalen aus dem Haus zu schlapfen, das Leben zu genießen und diese Leichtigkeit, die der Sommer mit sich bringt. Die dunklen, regnerischen Tage sind eindeutig Geschichte! Ihr Liebe, wir lesen uns nächste Woche am Dienstag wieder. Ich freue mich auf euch!
Alles Liebe, love&peace,