Momentesammler on tour Mai 2023

Meine Lieben, hätte ich diesen Monatsrückblick vor zehn Tagen verfasst, hätte er noch ganz anders ausgesehen, denn genau genommen kann man den Mai in zwei Hälften teilen. Beinahe hätte ich jetzt erklärend geschrieben, April, April, der macht was er will – aber nein, heuer trifft das eher auf den Mai zu. Ja, vor zehn Tagen wäre ich trotzig dagesessen und hätte mich geweigert, irgendetwas Nettes über den vergangenen Monat zu sagen. Und heute? Heute weiß ich gar nicht, wo ich mich dem Schwärmen anfangen und wo aufhören soll …

BILD DES MONATS: Mein Bild des Monats sollte eigentlich repräsentativ für die vergangenen vier Wochen stehen, doch lasst euch bitte nicht von meinem Mai-Bild täuschen, denn nein, es war kein Wonnemonat mit unzähligen Sonnenstunden und viel Zeit im Grünen. Meist war sogar das genaue Gegenteil der Fall und man konnte statt Frühlingsblumen Regentropfen zählen. Trotzdem passt meine Wahl für das Bild des Monats perfekt, denn die Sonnenstunden, die wir abbekommen haben, die haben zehnmal mehr gezählt als in den Jahren zuvor, da sie selten waren und deshalb umso kostbarer. Da sie die Vorfreude auf den Sommer nur noch extremer gesteigert haben und ich jede einzelne Sonnenstunde zelebriert habe, als wäre es meine letzte.

MAIMOMENT: Hätte mich vor zehn Tagen jemand nach meinem Lieblingsmoment im Mai gefragt, hätte ich etwas länger überlegen müssen. Heute brauche ich dafür keine Sekunde, um eine Antwort zu finden. Nicht zum ersten Mal schafft es ein soeben erst erlebter Moment, einer, der es gerade noch so in den Monat geschafft hat, zu einem Lieblingsmoment zu mutieren. Es war der Samstag am Pfingstwochenende, ein Maitag, wie er im Buche steht mit frühsommerlichen Temperaturen, blitzblauem Himmel, Vogelgezwitscher und ganz viel Lebensfreude. Wir waren zum Frühstück in meinem liebsten Coffee-Shop, sind an der Theke vor dem offenen Fenster gesessen, die Sonne direkt im Gesicht – nicht zu heiß, nicht zu kalt -, mein Iced Chai, mein Lieblingsmüsli, mein Lieblingsmensch an der Seite. Ich habe mich wie im Urlaub gefühlt, wie ein Morgen vor einem Strandtag in Italien. Der Kaffeeduft, die entspannten Menschen – einfach Leben!

FILMMOMENTE UND SERIENJUNKFOOD: Macht es euch bequem, ich habe wieder einiges an unterhaltsamer Abendgestaltung für euch auf Lager. Fangen wir mit einer Prime-Serie an, die wir richtiggehend durchgesuchtet haben – “The Terminal List” mit Chris Pratt in der Hauptrolle. Der Inhalt kurz erklärt: James Reece, ein Elite-Soldat, kehrt von einem schiefgegangenen Einsatz zurück. Die gesamte Einheit wurde bei einer geheimen Mission in einen tödlichen Hinterhalt gelockt, nur er und ein weiterer überlebten. Als dieser angeblich Selbstmord begeht, Reece daraufhin Fragen stellt und kurz danach seine eigene Familie getötet wird, kommt er einer Verschwörung auf die Spur und beginnt eine Liste derer zu erstellen, die er dafür verantwortlich macht. Wie gesagt, von der ersten Sendeminute an wird man in die Geschichte hineingezogen und die Spannung hält bis zum Schluss an!
Meine zweite Empfehlung ist “Alaska Daily” mit Hilary Swank in der Hauptrolle, abrufbar über Disney+. Eine erfolgreiche und bekannte Journalistin hat sich mit den falschen Leuten angelegt, landet deshalb bei einer Kleinstadtzeitung in Alaska und versucht mit ihren Kollegen das Verschwinden zahlreicher Ureinwohnerinnen aufzuklären. Ich mag Hilary Swank schon immer sehr gerne, deshalb war eigentlich sie der Grund, weshalb ich mich für diese Serie entschieden habe, und ich habe meine Entscheidung keine Sekunde bereut. Kein gewöhnliches Setting, keine gewöhnliche Geschichte, aber Stoff zum Nachdenken.
Und zuletzt noch eine Filmempfehlung für euch. Obwohl ich kein Fan von Algorithmen bin, zumindest dann nicht, wenn sie mich auf Social Media verschwinden lassen, die Empfehlungen, die ich aufgrund dessen bei Netflix erhalte, die zahlen sich dafür absolut aus. Eine solche Empfehlung war der Film “Faithfully Yours”, eine Produktion aus den Niederlanden, was, wenn ich scharf nachdenke, mein erster Film dieser Art war. Kurze Inhaltsangabe: Zwei Freundinnen entfliehen in regelmäßigen Abständen an die belgische Küste, um ein Mädels-Wochenende abseits vom Alltag zu genießen. So zumindest glauben es ihre Männer. Stattdessen nutzen beide getrennt die Zeit, um sich wechselnden Affären hinzugeben. Bei einem dieser Ausflüge verschwindet Isabel und nach und nach kommen immer mehr Ungereimtheiten ans Licht. Bis zum Schluss rätselt man mit, was mit Isabel geschehen sein könnte – und ist doch erstaunt über die Auflösung. Dazwischen verdächtigt man so ziemlich jeden, sogar Isabel selbst. Zwar hatte ich mit den Charakteren selbst so meine Probleme, da nicht wirklich ein Sympathieträger dabei war, aber der Spannung hat dies keinen Abbruch getan!

KLANGMOMENTE: The Paper Kites, eine australische Indie-Rock-Folk-Band, die aus Melbourne stammt, ist ein Garant für leichte, sommerliche Roadmusik, zumindest sehe ich mich selbst immer mit offenem Autofenster und Fahrtwind in den Haaren Landstrassen entlangcruisen. “For All You Give” war demnach mein Soundtrack der letzten Wochen, und ich kann beinahe die Sonne auf der Haut spüren und die Sonnencreme riechen, wenn ich die Augen schließe und den Song höre. Probiert es aus!ENTDECKUNGSMOMENT: Mein YouTube-Find ist zwar nur eine sehr kurze Sequenz, aber ich liebe die Aussage dahinter und auch die Reaktion des Angesprochenen, deshalb muss ich den Link einfach hier teilen. Die Rede ist von einer Laudatio bei einer Preisübergabe an George Clooney – mehr will ich dazu gar nicht verraten, ihr müsst es euch schon selbst ansehen!

ERSTER FRÜHLINGSTAG: Was ihr nicht wissen könnt, ich habe euch im April mal wieder zwei Tage unterschlagen. Nachdem allerdings der erste Mai als Montag direkt ans letzte Aprilwochenende angedockt hat, konnte und wollte ich diese Tage nicht voneinander trennen und habe mir deshalb diese letzten zwei Apriltage für heute aufgespart. Gibt es zu diesen zwei Tagen überhaupt etwas zu sagen? O ja, und zwar jede Menge! Gefühlt hat nämlich der gesamte Frühling an diesen zwei Tagen stattgefunden. Dieser letzte Aprilsamstag war perfekt. Das erste Frühstück im Freien mit Sonne im Gesicht und Blick über Graz im Aiola am Schlossberg, ein wenig flanieren durch die Stadt, ein Gläschen Wein im Operncafé, das erste Eis-Greissler-Eis der Saison, Dinner in der Swing Kitchen, das erste Mal Sonneliegen im Gras. Ganz viele erste Male an diesem perfekten – einzigen – Frühlingswochenende des Jahres.MAIAUFMARSCH: Wenn ein Monat in Wien beginnt, kann es nur ein guter Monat werden. Den ersten Mai aka Feiertag haben wir also in der österreichischen Bundeshauptstadt verbracht, was – nicht die beste Idee war. Grund für diesen Ausflug war vor allem dieser, dass wir versucht haben, der Sonne hinterherzujagen, was im Mai ein kaum lösbares Unterfangen war. Da das Wetter an diesem Monatsbeginn in Wien um einiges besser war als im verregneten Graz, haben wir uns kurzerhand zu einem Spontantrip entschlossen, dabei allerdings nicht bedacht, dass der erste Mai in einer durch und durch roten Stadt sehr laut und sehr voll sein kann. Nichtsdestotrotz haben wir den Tag genossen. Wir haben zum Frühstück ein neues Lokal, den Dogenhof, getestet, natürlich einen Abstecher zum Lieblingsamerikaner gemacht, einer Harfespielerin in der Ferstel Passage gelauscht, bei unserem ehemaligen Arbeitgeber am Flughafen vorbeigeschaut und schlussendlich diesen Tag wieder zu Hause mit einem meiner top-ten Lieblingsfilme, “P.S. Ich liebe dich”, ausklingen lassen. Nicht ganz so warm wie gedacht, etwas lauter und voller als gedacht, aber trotzdem ein perfekter erster Mai in Wien.

ICH KANN AUCH SPONTAN: Wenn wir schon beim Thema Wien sind und auch bei spontanen Ideen – tatsächlich hat es uns im Mai noch ein zweites Mal in den Norden gezogen, allerdings haben wir es bei diesem Mal nur bis vor die Tore Wiens geschafft. Wir haben das Pfingstwochenende perfekt eingeläutet, indem wir den Vormittag in der Sonne liegend verbracht haben und anschließend auf einen kleinen Shoppingausflug in die SCS-Vösendorf gedüst sind, um meiner Chai-Starbucks-Sucht zu frönen und auszuspähen, was die Sommermode so hergibt. Ja, ungeplante Dinge sind meist die besten Dinge, denn es war ein so entspannter Kurztrip, der uns mit bester Laune ins Pfingstwochenende hat starten lassen …HELLO SUMMER: Ich habe mir fest vorgenommen, hier nicht schon wieder ständig über das Wetter zu jammern, aber wie soll ich sagen, im März habe ich mir gedacht, es kann nicht schlimmer werden. Dann kam der April. Im April habe ich mir gedacht, es kann nicht noch schlimmer werden. Dann kam der Mai. Zum Juni traue ich mich jetzt wirklich keine Prognosen mehr abzugeben, ABER die letzten Maitage haben mich trotzdem mit den nassen, kalten, dunklen Wochen zuvor versöhnt.
Dieses Pfingstwochenende hat sich so sehr nach Sommer und nach Urlaub angefühlt! Wie wir am Freitag hineingestartet sind, habe ich euch gerade eben erzählt. Der Samstagmorgen hat mir dann gleich meinen Mai-Lieblingsmoment beschert, dieses perfekte Sommerfrühstück im liebsten Coffee-Shop, wie ich euch zu Beginn berichtet habe. Danach sind wir auf eher ungewöhnlichen Wegen durch Graz spaziert, haben uns auf einer Sonnenterrasse einen Spritzer schmecken lassen, im Stadtpark gechillt und den Abend am Wasser an der Augartenbucht ausklingen lassen.
Die nächsten zwei Tage haben wir in meinem geliebten Burggarten verbracht, die Sonne auf den Bauch scheinen lassen, mit Iced Chai erfrischt, ein abendliches Gläschen Wein in der Flughafenbar getrunken und ein Eis als Betthupferl zurück in der City musste auch noch sein. Also nein, über die letzten Maitage bekommt ihr von mir nichts Schlechtes zu hören.REGENMOMENTE: Ich kann es nur noch einmal wiederholen, hätte man mich vor zehn Tagen über den Mai resümieren lassen, hätte ich nicht viel mehr zu sagen gehabt außer Regen, Regen und noch mehr Regen, denn ehrlich, ich kann mich nicht erinnern, jemals einen so nassen und kalten Frühling erlebt zu haben. Und wie verbringt man solche Regen-Wochenenden? Das eine oder andere Mal arbeitend am Buch, natürlich habe ich der Krönung ihrer Majestät beigewohnt, nachdem meine Einladung offensichtlich irgendwer verschusselt hat, leider nur hinter der Mattscheibe, es wurde gebacken, Kleiderschrank ausgemistet, Schlafzimmer umgestellt, Möbel lackiert, usw. Ich sag´s euch, wenn das Wetter jetzt nicht besser bleibt, befindet sich in meiner Wohnung bald nichts mehr am Platz, wo es zuvor war.

LEBENSMOMENTE: Eigentlich bin ich es ja gewohnt, wenn ich zur jährlichen Zahnarzt-Kontrolle gehe, dass ich dafür maximal fünf Minuten brauche – rein in die Praxis, röntgen, kurzer Blick in den Mund und Tschüss, bis zum nächsten Jahr. Nicht damit gerechnet habe ich, dass ich dieses Mal eine Wurzelbehandlung brauchte. Ich meine, ich hatte keine Schmerzen zuvor oder sonst etwas, das mir einen Hinweis darauf hätte liefern können. Gut, die Behandlung war nicht schlimm, aber hat mir trotzdem ein wenig den Tag versemmelt. Kann allerdings auch daran liegen, dass ich am selben Tag, als ich wieder zu Hause angekommen war, es geschafft habe, mir das Handy mit der Ecke auf das Zehengelenk fallenzulassen, sodass ich zwei Wochen lang nicht gescheit gehen konnte. Also ein gewisses Talent ist mir nicht abzusprechen. Na ja, und ansonsten habe ich viiiiiel, viiiiiel Zeit mit meiner Nase im Manuskript und beim Korrigieren am Computer verbracht.QUALITY TIME IM MAI: Natürlich hatten die letzten Wochen wieder einiges an Quality Time zu bieten, wobei weniger als ursprünglich geplant, da einiges wortwörtlich ins Wasser gefallen ist. Trotzdem wurde natürlich der Muttertag ausgiebig mit einem gemütlichen Familien-Frühstück im Klyo gefeiert, einige Ausflüge in die Mall haben ebenfalls stattgefunden und der eine oder andere Iced Chai mit Lieblingsmenschen musste ebenfalls sein.

BLOGMOMENTE IM MAI:

• ich sage nur “Karma Baby” 
• eine gemeinsame Lesestunde mit “Sommersprossen” im Lesecafé
• die saftigste Topfenrolle aller Zeiten in Mirli´s Bakery
• ein paar Gedanken zur Verrohung der Gesellschaft
• Rückblick auf den vergangenen April
• und die drei unnötigsten Sätze der Welt

ZUKUNFTMOMENTE: Ich hoffe, ich werde es nicht bereuen, aber ich werde ein letztes Mal meine Wünsche für den Folgemonat aussprechen und hoffe, dass mich die Schicksalsgötter nicht wieder verhöhnen. Ich wünsche mir noch viel, viel mehr solcher Sommertage im Juni. Ich hoffe, dass ich es zum ersten Mal zum Badesee schaffe, viel Zeit im Freien, viel Zeit mit meinen Lieblingsmenschen. Ein weiterer Zahnarztbesuch ist geplant, um die Behandlung abzuschließen, ein Outdoor-Date mit einer Freundin muss auch nachgeholt werden, ein Brunch ist ebenfalls geplant. Ja, vieles, auf das ich mich so richtig freue, also nein, ich kann den Juni aka Sommer nicht mehr erwarten. Ich bin sowas von bereit …

eine Lieben, ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich noch nie so einen Mai erlebt habe. Anfang des Monats hätte ich noch locker meine Winterjacke tragen können und Ende des Monats bin ich im Bikini in der Sonne gelegen. Schon verrückt, aber ja, es wurde allerhöchste Zeit. Die letzten Wochen und Monate haben sehr an mir gezehrt. Schon klar, jeder Mensch wünscht sich Sonne und Wärme, aber das ist es bei mir nicht allein. Ich liebe es, draußen zu sein. Ich brauche das einfach, und dass das mit all den Regentagen im April und Mai kaum möglich war, das hat mich eingehen lassen wie eine Pflanze, die man vergessen hat, ins Licht zu stellen. Ich habe heuer immer wieder sehr zu kämpfen, aber die letzten Tage haben mir gezeigt, sobald ich Sonne auf der Haut spüre und mir Wind um die Nase weht, bin ich wunschlos glücklich. Es braucht so wenig, für das große Glück!
Ihr Lieben, erzählt mir, wie ihr den Mai erlebt habt, was sind eure Pläne für den Juni? Vielleicht schon der eine oder andere Urlaub geplant? Haut raus, ich bin gespannt. Alles Liebe, love&peace,