Q&A – Wenn ihr mir Fragen stellt …

Meine Lieben, ich weiß, ich weiß, ich habe euch ziemlich lang warten lassen mit der Beantwortung der von euch gestellten Fragen. Ehrlich, ich habe alles versucht, aber Weihnachten hat sich einfach nicht verschieben lassen und der Dezember war vollkommen ausgebucht, was Möglichkeiten für Beiträge angeht.
Andererseits, ihr habt es mir ja auch nicht gerade einfach gemacht. In Zukunft sollte ich es mir zweimal überlegen, ob ich es mit einem Q&A probieren will. Da rechnet man mit Fragen, wie es auf den Seiten von “Kollegen” üblich ist, die meist in Richtung Morgenroutine oder in welchen Shops am liebsten eingekauft wird, gehen. Oder es wird nach einem “What I eat in a day” verlangt und ähnlichem. Und was bekomme ich? Na ja, das werdet ihr gleich selbst sehen.
Ihr habt mich zumindest sehr amüsiert (aber auch ein klein wenig stolz gemacht, das muss ich zugeben). Es ehrt mich sehr, was ihr mir alles zutraut und ganz nebenbei, ich finde eure Fragen großartig. Ich habe hier einfach die besten Leser der Welt …

Wohin ist deine nächste (große) Reise geplant?

Für den Einstieg habe ich mir die “humaneren” Fragen ausgesucht, für die ich nicht erst ein Studium absolvieren muss oder einen Ghostwriter anheuern. Also danke an jene Personen, die mich nicht an den Rand eines Nervenzusammenbruchs bringen wollten (Vielleicht ein kleiner Hinweis noch nebenbei, ihr wisst schon, dass ihr nicht alles allzu ernst nehmen solltet, was ich so von mir gebe, gelle?!).
Tatsächlich gibt es sehr konkrete Pläne, aber ich weiß nicht, ob ich die wirklich laut aussprechen soll, für den Fall, dass eventuell doch nichts daraus wird. Bei mir ist es prinzipiell so, dass das erste halbe Jahr generell, aber vor allem reisetechnisch eher ruhig verläuft. Eigentlich wird das “Reisejahr” immer mit meinem Geburtstag eingeläutet und so dürfte es auch in diesem Jahr sein. Es geht zu meinem Geburtstag … Trommelwirbel … ENDLICH WIEDER NACH LONDON! Seit sechs Jahren habe ich meine liebste Stadt nicht mehr besucht und habe schwerste Entzugserscheinungen. Ehrlich, ich vermisse London so, so sehr und aus Erfahrung weiß ich, nirgendwo kann man seinen Geburtstag so gut feiern wie in der Stadt der Städte.
Nachdem die Frage aber eiiigentlich auf die nächste große Reise abzielt – im Oktober ist eventuell tatsächlich eine größere Reise geplant, aber momentan schwanken wir in der Planung noch zu sehr, da macht es keinen Sinn, wenn ich jetzt schon darüber berichte und es dann doch ganz anders kommt. Außerdem kann niemand sagen, wie sich die weltpolitische Lage entwickelt, wie sehr die Teuerungen gerade am Reisesektor noch greifen werden und vieles mehr. Wisst ihr was? Sobald es konkreter wird, seid ihr die Ersten, die ich einweihen werde. Nur so viel: es soll herbstlich werden und vielleicht hole ich etwas nach, was bereits vor Jahren fix geplant war, nur hat mir dann mein Körper einen Strich durch die Rechnung gemacht. Oder es wird etwas ganz anderes, da kommt mir nämlich in dem Moment gerade eine Idee …
Es bleibt auf alle Fälle spannend. So oder so, egal wohin es geht, ich nehme euch ganz bestimmt mit, versprochen!

Wohin würdest du nie auf Urlaub fahren bzw. fliegen?

Einfache Antwort, schnelle Antwort: Dubai! … und ähnliches. Ich werde nie in ein Land reisen, in dem ich bestraft werden könnte, wenn ich meinen Mann in der Öffentlichkeit küsse. In dem es verpönt ist, die Hand meines Mannes zu halten. In dem es im Grunde kaum Menschenrechte gibt – von Frauenrechten fange ich gar nicht erst an. Andere Länder, andere Sitten, aber ich muss ja nicht dorthin reisen. Keine Frage, ich habe die USA bereist, als dort Männer an der Macht waren, die auch nicht täglich zwanzig Welpen gerettet haben, und sind wir mal ehrlich, jedes “Land” hat irgendwo Dreck am Stecken. Selbst Österreich hat genug Leichen im Keller. Darum geht es nicht. Aber jeder Mensch folgt seinem eigenen Wertesystem. Ich muss nicht alles gutheißen, kann aber trotzdem bei manchen Themen gerade noch so ein Auge zudrücken. Bei anderen überhaupt nicht. Und ein Land, das so mit Luxus protzt, der auf den Rücken zu vieler Leidtragender aufgebaut ist. Nein, das geht gar nicht für mich.

Du bist ja sehr erfolgreich mit deinem Blog und deinen Büchern. Wenn du richtig berühmt und bekannt wirst, was würde sich für dich ändern, sofern sich etwas ändern würde?

Der Privatjet ist bereits bestellt und in meinem Umfeld darf mir jetzt schon niemand mehr direkt in die Augen sehen. Ich habe es auch gerne, wenn man mich mit der dritten Person anredet – aber eigentlich soll man mich bitte überhaupt nicht ansprechen. Scheeerz natürlich! Ich verrate euch jetzt etwas, ein Grund, weshalb mein Blog beinahe nicht zustande gekommen wäre, war der Gedanke, dass ich eventuell dadurch irgendwann “erkannt” werden würde. Die Vorstellung, auf Events zu müssen oder eben “gesehen” zu werden, war für mich ein Horror. Jedes Mal, wenn mir jemand schreibt, er glaubt, mich in der Stadt gesehen zu haben oder in einem Café – da geht mein Kopfkino schon los. Habe ich wohl nicht gerade in der Nase gebohrt? u.u.u. Horror, ehrlich. Deshalb hat es auch Jahre gedauert, bis ich mich hier auf Fotos richtig mit Gesicht gezeigt habe und meinen vollen Namen habe ich erst durch die Buch-Veröffentlichungen verraten.
Die Antwort also: nichts, überhaupt nichts würde sich ändern. Weder durch Reichtum oder den Status einer eventuellen Bekanntheit. Ich finde nichts grausliger, als die Bussi-Bussi-Gesellschaft, diese A-dabei-Events. Das bin ich nicht und werde ich auch niemals sein. Der Vorteil als Autor – die Menschen interessieren sich zum Glück meist eher dafür, was du schreibst, was du zu erzählen hast als für dich als Person. Und das ist auch gut so.

Was würdest du jungen Menschen heute raten? Welche Perspektiven sollte man haben oder sind sie überhaupt notwendig?

Und schon geht es los mit den “spezielleren” Fragen. Ich warne euch noch mal vor, alles, was ich hier von mir gebe, findet ohne Gewähr statt. Ich gebe hier einfach nur meine persönliche, unqualifizierte Meinung wieder. Jungen Menschen etwas zu raten, sollte man sich gut überlegen. Ehrlich gesagt, wenn ich mich zurückerinnere, ich habe es gehasst, irgendwelche “klugen” Ratschläge zu bekommen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass mich vor hundert Jahren mal jemand gefragt hat, wie alt ich denn sei und diejenige auf meine Antwort gemeint hat: “Hach 13, genieß dieses Alter, so schön wird es nie wieder” – diese Aussage hat mich ewig beschäftigt. Heute (wie damals) finde ich sie einfach nur dämlich. Jeder Mensch verpackt in seine “ach so klugen” Ratschläge seine eigenen, persönlichen, individuellen Erlebnisse. Diese lassen sich aber nicht auf jeden Menschen umlegen. Ich weiß nicht, was für ein Leben diese Frau hatte, dass sie auf so eine Aussage zurückgegriffen hat. Sie sollte mir eigentlich leid tun, aber meinem 13-jährigen Ich hat sie damit nichts Gutes getan. Anderes Beispiel: Ich bekomme oft mit, wie Neumütter mit klugen Ratschlägen richtiggehend zugeballert werden. Ich weiß, niemand meint das böse, ganz im Gegenteil, aber ich finde, jeder sollte seine eigenen Erfahrungen machen dürfen, seinen eigenen Weg gehen. Erst Fehler lassen uns wachsen. Fehler sind Teil unserer persönlichen Entwicklung.
Was würde ich also jungen Menschen raten? Geht Ratschlägen, egal wie gut gemeint sie sind, aus dem Weg. Macht eure eigenen Erfahrungen. Und ja, jeder Mensch braucht Perspektiven. Es hat aber trotzdem noch niemandem geholfen, aus Angst vor der Zukunft den Kopf in den Sand zu stecken. Jeder ist für sich selbst, für sein eigenes Leben, für den Weg, den er gehen wird, für die Entscheidungen, die er treffen wird, verantwortlich. Jeder hat alle Möglichkeiten. Der eine muss vielleicht mehr dafür tun, der andere hat einen leichteren Start, aber mit den richtigen Werten können junge Menschen die Welt verändern, daran glaube ich fest. Und genau das sollte die Perspektive sein. Zu überlegen, was kann ich als Individuum tun, um diese Welt zu einem besseren Ort für jeden zu machen. Egal ob es Klimaschutz, Gleichberechtigung, Vielfalt, was auch immer angeht. DAS sind Perspektiven. Genau das braucht unsere Welt.

Würdest du jemals in die Politik gehen?

Oh mein Gott, ich hätte so einen Spaß. Könnt ihr euch mich bei irgendwelchen Parlamentssitzungen vorstellen? Im Kreise von lauter bierernsten, griesgrämigen Politikern? Wenn ich ehrlich bin, arbeite ich schon mein halbes Leben daran, irgendwann die Weltherrschaft an mich zu reißen. Das ist der eigentliche Plan hinter MirliMe und meinen Büchern. Versucht einmal, meine Texte und Bücher zu dechiffrieren, dann wisst ihr, worauf ich es eigentlich abgesehen habe. Mirli an die Macht!
Nein, ehrlich, Politik ist für mich persönlich eins der langweiligsten Themen überhaupt, da ich so gut wie immer anderer Meinung bin und auf die Art, wie ich einen Staat “planen” würde, gäbe es sehr bald keine Menschheit mehr, fürchte ich. Ich selbst bin jemand, den man nicht leiten kann, aber ich fürchte, die Masse braucht tatsächlich einen Leithammel. Die Politik ist für mich ein zu bösartiges, hinterhältiges und trockenes Pflaster. Keine Frage, Hut ab, vor jedem, der sich dem stellt. Man muss sich einmal vorstellen, was für eine Verantwortung das ist, Entscheidungen für Millionen von Menschen zu treffen. Also ich könnte keine Sekunde mehr schlafen. Und können wir kurz darüber sprechen, wie überzeugt man von sich selbst sein muss, wenn man denkt, dass man das kann? Die Menschen, die ein Land leiten sollten, gehen nie in die Politik, denkt mal darüber nach!

Was würdest du ändern, wärst du Bundeskanzlerin?

Na ja, einmal abgesehen davon, dass mir das Amt einer Bundeskanzlerin eindeutig zu wenig wäre am Weg zur Weltherrschaft – ich und Politik, das ist keine gute Kombination. Ich muss auch ehrlich zugeben, ich kenne mich zu wenig damit aus bzw. beschäftige ich mich zu wenig mit der Thematik. Aber ich werde versuchen, mich reinzudenken. Für euch. Für diese Frage. Nur, bitte, seid nicht zu streng mit mir, wenn nichts davon realistisch ist … Etwas, das mir persönlich sehr am Herzen liegen würde (neben Frei-Chai für alle) wäre ein bedingungsloses Grundeinkommen. Es gibt so viele Tätigkeiten, die im Grunde der Kleber unserer Gesellschaft sind (gemeinnnützige Arbeit, Künstler, etc.), die aber ohne ständige Unterstützung nicht verrichtet werden könnten. Die Art, wie in unserer Gesellschaft die Wichtigkeit einer Person gemessen wird, stößt mich ab. Einkommen definiert den Erfolg eines Menschen. Das finde ich absolut sinnbefreit und dem würde ein bedingungsloses Grundeinkommen eindeutig Abhilfe schaffen.
Außerdem würde ich die Wirtschaft viel stärker ins Gebet nehmen, gerade was Themen wie Klimaschutz etc. angeht. Ich weiß schon, geht´s der Wirtschaft gut, geht´s uns allen gut – darf ich kurz kotzen? Es gibt auch einen anderen Weg, darin bin ich mir sicher. Ich würde mir auch das Justizsystem vornehmen. Wie kann es sein, dass wirtschaftliche Verbrechen so viel höher bestraft werden als z.B. Vergewaltigungen oder Kindsmissbrauch? Mir ist bewusst, warum das so ist, das muss mir niemand erklären. Ich finde es allerdings trotzdem zum … na, ihr wisst schon.

Hast du vor irgendetwas Angst im Leben?

Ha, vor was habe ich bitte nicht Angst! Ich gehöre zu denjenigen, die sich vor ihrem eigenen Schatten fürchten. Tatsächlich habe ich über meine Ängste und Panikattacken schon einmal einen Beitrag geschrieben. ABER, was ich definitiv sagen kann, man kann es schaffen, sich seinen Ängsten zu stellen. Und zwar jeden Ängsten. Manches fällt einfacher, manches stellt eine ganz schöne Herausforderung dar, aber mittlerweile lasse ich mich von meinen Ängsten in nichts mehr einschränken. Allerdings, ein Thema, mit dem ich nach wie vor große Probleme habe, sind Verlustängste, die peinigen mich seit ein paar Jahren. Aus irgendeinem seltsamen Grund wache ich nachts sehr häufig auf und muss nachsehen, ob mein Mann noch atmet. Hört sich seltsam und greepy an, ist aber so. Jede Nacht habe ich Angst, dass er stirbt. Oder ich sterbe. Oder jemand anderes, der mir wichtig ist. Woher das kommt, weiß ich nicht. Aber es ist ein Grund, warum ich sehr wahrscheinlich wieder mit einer Therapie beginnen muss. Es ist nur nicht so einfach, einen Termin dafür zu bekommen.

Was machst du, dass du so jung aussiehst?
Du hattest mal geschrieben, dass du um die 40 bist, was für mich unbegreiflich ist. Was zum Teufel machst du anders? Was ist dein Geheimnis?

Puh, endlich darf ich einmal durchschnaufen bei einer Antwort. Die Frage ist nämlich eigentlich ganz einfach zu beantworten, ich bin nun mal von Natur aus mit ewiger Jugend und Schönheit gesegnet – Sarkasmuswarnung! Ich liege eigentlich gerade lachend unterm Tisch und mein Bauch krampft, weil ich nicht mehr aufhören kann. Spaß beiseite, die Frage ist nämlich wirklich einfach zu beantworten, aber anders, als ihr denkt: Ich bin nicht nur über 40 Jahre alt, ich habe dadurch auch beinahe 30 Jahre Erfahrung mit Fotografie. Ich weiß, welches Licht mir schmeichelt und welches nicht. Ich weiß, wie ich dreinschauen muss und wie nicht (deshalb schaue ich auf so gut wie jedem Bild gleich drein). Außerdem verwende ich eine eigene Portraitkamera und fotografiere mich selbst nur mit Blitz, was wie ein natürlicher Weichzeichner funktioniert. Das ist das große Geheimnis, warum ich auf meinen Fotos ausschaue, wie ich ausschaue. Tatsache ist allerdings auch, ich bin mit guten Genen gesegnet – die Antwort, die jeder hasst, ich weiß. Meine Schwester ist inzwischen ebenfalls weit über 30 und man kann nur froh sein, dass sie Volksschulkinder unterrichtet, sonst würde man sie nicht von ihren Schülern unterscheiden können.
Wenn die Frage eher auf Kosmetik abzielt, dann könnt ihr euch freuen, denn meine Beauty-Routine kann jeder sehr einfach (und günstig) nachmachen: ich verwende nichts anderes als Nivea Creme! Tatsache. Haut braucht Feuchtigkeit, Nivea ist eine Feuchtigkeitscreme – in meinem Kopf macht das Sinn und ich käme niemals auf die Idee, horrende Summen für Beautykram auszugeben. Diese Welt geht leider völlig an mir vorbei.

Was würdest du Sartre fragen, wenn du ihn treffen würdest? Wie würdest du dir einen Dialog zwischen ihm und dir vorstellen?

Die zwei herausforderndsten Fragen habe ich mir bis zum Schluss aufbehalten, einfach nur, weil ich gehofft hatte, dass sich doch noch ein Mini-Studium vorher ausgeht.
Meine erste Frage an Sartre wäre – keine, denn ich würde ihn nur mit offenem Mund anstarren und würde die ersten Minuten überhaupt nichts über meine Lippen bringen. Ich habe lang überlegt, wie ich mir dieses Treffen vorstellen würde. Nachdem ich ihm den Anblick, was aus seinen Lieblingslokalen inzwischen für Massen-Spots geworden sind, ersparen will, würde ich mich mit ihm an meinem (und einem seiner) Lieblingsort(e) in Paris, im Jardin du Luxembourg, treffen. Ich denke, das würde uns beiden gefallen. (Können wir uns das Bild kurz vorstellen, wir wir nebeneinander herschlendern, er ein Zombie, weil beinahe so lang tot, wie ich lebe und dann der Fakt, dass ich mehr als 10 cm größer als Sartre bin …). Was würde ich ihn Fragen, wenn ich meine Sprache irgendwann doch wiedergefunden hätte und die Kolonie von toten Mücken aus meinem zu lang offen stehenden Mund wieder ausgespuckt hätte?
Wahrscheinlich würde ich ihn gar nichts fragen. Mich würde eher interessieren, was er von sich aus erzählen würde. Was wären Themen, die er als Erstes anspricht, die ihm persönlich also offensichtlich am wichtigsten erscheinen? Das würde mich interessieren. Oft verstehe ich nicht, wenn Menschen interviewt werden – z.B. Schauspieler oder Regisseure über einen neuen Film – dass immer wieder genau dieselben Fragen durchgekaut werden. Warum lässt man die Menschen nicht einfach von sich aus sprechen. Starre dein Gegenüber einfach einmal minutenlang an, du wärst erstaunt, was derjenige so alles von sich gibt. Und sind wir mal ehrlich, ich könnte Sartre nichts fragen, was er nicht schon irgendwann sowieso gesagt hätte. Nichts könnte dem gerecht werden, was von mir kommt. Nein, ich möchte wissen, was er von sich aus erzählt …

Wie würde eine Gesellschaft in unserer Zeit aussehen, die nach den Grundzügen des Existenzialismus besteht und wie müsste sich unsere Gesellschaft dafür verändern?

So, jetzt schaut euch diese Frage an und dann lest euch noch mal meine Einleitung durch. Da denkst du dir, du bekommst Fragen über deine Lieblingsfarbe oder was du am liebsten isst …
Ich kann jetzt schon sagen, nichts, was ich nun von mir gebe, darf man großartig bewerten. Weder habe ich Philosophie studiert noch fühle ich mich dieser Frage wirklich gewachsen. Ich beschäftige mich seit Anfang letzten Jahres mit dem französischen Existenzialismus und habe noch viel Lektüre vor mir (ganz zu schweigen von Sartres “Das Sein und das Nichts”, mit dem ich mich noch immer abquäle). Aber ich werde trotzdem versuchen, diese Frage intuitiv zu beantworten, aber wieder die Bitte, seid nicht zu streng mit mir, aber bessert mich gerne aus, wenn ich einen Blödsinn von mir gebe!
Erstens einmal denke ich, dass es nicht möglich ist – wie die Geschichte und auch die aktuelle Zeit zeigen -, dass sich die gesamte Gesellschaft komplett an den selben Werten, an der selben Gesellschaftsform orientiert. Schön wäre es, aber das ist nicht möglich. Der Mensch ist zu unterschiedlich, als dass dies funktionieren könnte. Selbst zu Zeiten des französischen Existenzialismus war es nur eine Randgruppe, die diese Philosophie verstanden hat – und wirklich gelebt hat. Wäre es ein Gewinn für die Gesellschaft, wenn es möglich wäre? Definitiv! Meinem Verständnis nach ist einer der wichtigsten Punkte des Existenzialismus die Verantwortung des Individuums. Der Existenzialismus ist die Philosophie der Freiheit. Laut Sartre ist jeder Mensch sogar zur Freiheit “verdammt”, da der Mensch nicht nur frei in seinen Entscheidungen und seinem Handeln ist, sondern sich dem auch nicht entziehen kann. Mit dieser Freiheit geht aber eben auch die Verantwortung für unser Handeln einher, der wir uns ebenfalls nicht entziehen können. Genau das birgt allerdings die Chance, unserem Leben erst einen Sinn zu geben, in dem wir verantwortungsvoll handeln. Dem Existenzialismus wird gerne vorgeworfen, dass er deshalb eine Philosophie des Egoismus sei, da er das Individuum so hervorhebt, aber wenn wir ehrlich sind, leben wir heute in einer Zeit der Egoisten. In der realen Welt handeln viel zu wenige Menschen verantwortungsvoll. Wenn man den Existenzialismus richtig auslegt, ist der Mensch nämlich nicht nur für sein eigenes Handeln verantwortlich, sondern genauso für die Auswirkung dieses Handelns auf die gesamte Gesellschaft. Wenn jeder Mensch nach diesem Grundsatz leben würde, dann ja, das wäre eindeutig ein Gewinn. Aber eins ist wohl fix, niemals wird sich jeder Mensch einer Gesellschaft dieser Verantwortung stellen. Aber die Vorstellung ist eine sehr schöne.
Wie würde sich unsere Gesellschaft also verändern müssen, um so auszusehen? – es würde eindeutig einige Lobotomien brauchen. Viiiiele Lobotomien. Eine Gesellschaft, in der jeder Mensch verantwortungsbewusst handelt. Eine Gesellschaft, in der jeder Mensch sein Handeln insofern hinterfragt, was dessen Auswirkung auf die Gesellschaft wäre. Tja, hello Utopia, das wird wohl nie passieren. Aber träumen darf man …

eine Lieben, die meisten Fragen bzw. meine Antworten darauf sind nur ein Tröpfchen von dem, was ich eigentlich alles dazu zu sagen hätte und vielleicht werde ich das zu dem einen oder anderen Thema tatsächlich noch machen. Momentan fühle ich mich etwas verausgabt, deshalb halte ich mich zum Schluss (nun doch noch) kurz. Ich war selten so gespannt auf eure Worte, speziell auf die Worte all jener, die mir die Fragen gestellt haben. Ich freue mich auf den Austausch mit euch und nachdem das so Spaß gemacht hat, nur her mit neuen Fragen, ich bin bereit. Jetzt kann mich nichts mehr schockieren. Alles Liebe, love&peace,