the last day – the first day

Meine Lieben, ich verspreche euch hier nun hoch und heilig, das ist nun ehrlich der allerletzte Geburtstagsbeitrag. Mittlerweile kommt es sogar mir schon so vor, als ob ich seit Wochen von nichts anderem mehr rede, aber hey, man wird nunmal nur einmal vierzig. Trotzdem ist es allerdings auch so, dass ich die ganz besonderen und unvergesslichen Momente schon immer mit meiner Kamera festgehalten habe. Der eine oder andere könnte zwar meinen, ich solle einmal einfach den Tag genießen und nicht ständig durch den Sucher blicken, aber es ist eine Tatsache, dass ich das wirklich schon so gut wie mein ganzes Leben lang so mache.

Ich liebe es, die Schönheit der Natur, eines Menschen oder eines Moments für immer festzuhalten, deshalb ist es für mich keine “Arbeit”, wenn ich auch an so einem speziellen Tag wie dem Geburtstag alles mit der Kamera festhalte und für die Ewigkeit auf Fotopapier (oder einen Computerbildschirm) banne.

Der letzte Tag meiner Dreißiger und der erste Tag meiner Vierziger – schöner und perfekter hätte ich gar nicht in diesen neuen Lebensabschnitt starten können. Lange habe ich herum überlegt, wie und vor allem wo ich diese Tage verbringen möchte. Da mein Geburtstag nunmal in die Sommermonate fällt, war ich eigentlich von klein auf immer an einem anderen Ort an diesem Tag und das habe ich später auch so beibehalten. Die meisten Geburtstage habe ich, wie ich schon einmal erzählt habe, in London verbracht – meiner absoluten Herzensstadt. Tatsächlich habe ich sogar meinen Dreißiger mit meiner ganzen Familie in meiner Lieblingsstadt verbracht und all die anderen mit meinem Mann irgendwo auf der Welt – egal ob Paris, Rom, Amsterdam, wo auch immer, Hauptsache gemeinsam.

In diesem Jahr war die Planung extremst schwierig, da mein Mann beruflich ständig unterwegs ist – buchen somit eigentlich unmöglich. Eines stand für mich aber von Anfang an fest, zumindest zu meinen runden Geburtstag wollte ich erneut meine Familie um mich haben und dann, ganz plötzlich, hat es für mich keinen anderen Ort mehr gegeben, wo ich diese Tage verbringen hätte wollen als meine zweite Heimatstadt – good old Vienna und von diesen perfekten Wientagen erzähle ich euch heute ein bisschen – wenn ihr wollt (und wenn nicht, werde ich es sowieso nie erfahren *g*)…

Montagmorgen, 22. Juli – 8.30 Uhr – die Frisur hält…oder so….wir befinden uns auf der Autobahn Richtung Norden, erster geplanter Stop des Tages: Mariahilferstraße in Wien, denn ich habe einen Plan. Gegen 10.30 angekommen, Auto im Parkhaus abgestellt und als erstes einem Geschäft für Partybedarf einen Besuch abgestattet. Zwei Jahre zuvor hatte ich diesen Shop entdeckt und mir dort einen so süßen Tortenaufstecker gekauft, sodass ich genau so einen für den morgigen Tag erneut haben wollte. Nach langem Suchen werden wir dann auch fündig und ein paar Konfettiballons wandern auch noch gleich mit über den Ladentisch. Mo, 22.Juli – 11.30 Uhr – Nächster Stop: Superfood Deli. Das wahrscheinlich teuerste Frühstück der Welt – zumindest ich gebe nicht alltäglich 10 Euro für ein quasi Müsli aus (nennt sich zwar Acai-Bowl, aber joa, irgendwie ist es für mich trotzdem Müsli), aber ich muss zugeben, eine Acai Bowl ist tatsächlich das beste Frühstück bei so heißen Temperaturen, denn das Thermometer klettert nach oben und nach oben und nach oben. Somit sind alle Erledigungen ähm erledigt – zurück zum Parkhaus – Auto – und weiter geht´s Richtung Osten.

Mo, 22. Juli – 12.30 Uhr – Ankunft im Burgenland am Neusiedler See, denn ich habe ja noch immer einen Plan. In meinem kleinen Köpfchen hat sich dieser Gedanke festgesetzt, dass ich zum (fast) Geburtstag picknicken möchte (ich liiiiiiebe es, zu picknicken und mache es trotzdem viel zu selten) und da es an diesem Tag so so soooo unglaublich heiß war, dachte ich mir, ein Boot – das wäre doch der perfekte Picknickplatz. Also checken wir uns noch schnell ein schwimmendes Gefährt (fun-fact am Rande, wir müssen fünf Boote abwarten, damit ich endlich mein gewünschtes weißes Boot bekommen kann – ich sags euch, das Leben als Monk ist wirklich kein leichtes) – und ab geht die Fahrt.

Mo, 22. Juli – 13.00 bis 15.00 Uhr – best moment of the day. Das Frühstück ist suuuuperlecker und zum Glück bringt die Sonne meine Acai Bowl schnell zum Schmelzen, weiiiil – ich will ja ehrlich sein – zwei Chaoten auf hoher See sind einfach zwei Chaoten zuviel, dennnn ratet mal, wo sich der Löffel für meine Acai Bowl gerade befindet – ganz genau, im Auto, wo er wahrscheinlich mit sich selbst eine Party feiert, also wird das Frühstück halt getrunken und wenn es so ein schöner Tag ist und man so gut gelaunt ist und einfach alles perfekt ist, dann kann man über so einen Fail auch herzhaft lachen.

Mit Kipferl und Iced Chai in der Hand übers Wasser schippern, strahlender Sonnenschein, das Plätschern des Wassers, nur Segelboote und Surfer und glückliche Menschen um uns herum – wo bin ich nochmal? Burgenland, Florida oder Hawaii?? Dieser Moment könnte für immer andauern.

Mo, 22. Juli – 15.20 Uhr – Man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es am schönsten ist und weil wir ja nicht ewig am Wasser bleiben können, wird brav unser Boot zurückgegeben (in den Kofferraum hätte es auch schwerlich gepasst) und einen Abstecher zum nur ein paar Autominuten entfernten Outletcenter in Parndorf gemacht. Obwohl ich nicht vorhabe, dort etwas zu kaufen, bin ich trotzdem unheimlich gerne dort. Die Architektur der Häuser ist einfach so gar nicht österreichisch und deshalb fühle ich mich immer sofort wie im Urlaub – und ein bisschen schauen, hat ja noch niemandem geschadet, oder?Mo, 22. Juli – 17.15 Uhr – Spät aber doch haben wir es nun doch noch in die Wiener Innenstadt geschafft, was eigentlich der perfekte Zeitpunkt ist. Nicht mehr ganz so brütend heiß, die meisten Touristen und Urlauber machen sich langsam auf den Weg zu ihren Hotels, um sich fürs Dinner frisch zu machen – und die Innenstadt gehört uns. Obwohl ich selbst fast drei Jahre hier gelebt habe, mindestens einmal im Monat Zeit hier verbringe – Wien bleibt für mich immer spannend und besonders. Noch immer entdecke ich neue Orte, Plätze, an denen ich nie zuvor war. Was soll ich sagen, Wien gehört mein Herz – schon immer, für immer.
Mo, 22. Juli – 18.00 Uhr – Da wir seit unserem (flüssigen) Frühstück nichts mehr gegessen haben, laufen unsere Füße fast automatisch zu unserem Dinnerlokal. Wie ich euch in meinem Monatsrückblick bereits erzählt habe, gehört Jamie´s Italian seit meiner Schottlandreise zu meinen Lieblingslokalen. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich gefreut habe, als endlich auch in Österreich ein Ableger eröffnet hat. Leckere Pasta und mein absolutes Highlight bei jedem Besuch: knusprige Polentachips. Das beste Essen, die kühlste Klimaanlage und der liebste Mann an meiner Seite – Lieblingsmoment, aber hallo.

Mo, 22. Juli – 19.30 Uhr – Spaziergang durch die abendliche Innenstadt Richtung Auto und ein perfekter Tag geht zu Ende. Heimfahrt – DVD Abend und selig lächelnd ein letztes Mal in den Dreißigern einschlafen.

Di, 23. Juli – 9.00 Uhr – It´s the day of the days. Geburtstage, die mit einer lieben Umarmung beginnen, sind die besten. Frühstückstisch ist gedeckt, neu erworbene Ballons sind befestigt, die Vorbereitungen laufen – und ich sitze gemütlich mit meinem Tee auf dem Sofa und schaue zu. Also so fängt ein neuer Lebensabschnitt doch schonmal sehr gut an.

Di, 23. Juli – 10.00 Uhr – Die Familie kommt und ich kämpfe mit den ersten Tränen. Essen, lachen, erzählen, Kerzen, Kuchen, Freude und ganz viel Liebe im Raum!Di, 23. Juli – 12.3o Uhr – zurück auf der Autobahn Richtung Wien mit einem nicht enden wollenden Lächeln im Gesicht.

Di, 23. Juli – um 15.11 Uhr führt mich mein Mann ins altehrwürdige Café Central in Wien. Auf den Spuren des alten Wiens – ganz viel Geschichte und Schönheit, ganz viel Wien und Erinnerungen. Und dann sitze ich da mit meinem riesigen Stück Apfelstrudel vor mir, einem Haufen Briefe auf dem Schoß und heule still und heimlich vor mich hin. Die Briefe waren die beste Idee ever, sie in der Öffentlichkeit zu lesen – nicht ganz die beste Idee (was es mit diesen Briefen auf sich hat, habe ich euch erst kürzlich erzählt, könnt ihr gerne nochmal nachlesen). Zwei Stunden verbringen wir an diesem besonderen Ort, ich ganz gerührt und so unendlich glücklich, sauge jede Sekunde, jeden Moment, alles auf und speichere es für die Ewigkeit ab. Schon zu diesem Zeitpunkt steht für mich fest – das ist der beste Geburtstag aller Zeiten.Di, 23. Juli – 17.10 Uhr – Wir spazieren durch den ersten Bezirk, mein Mann führt mich in einen antiquarischen Buchladen, der aus einem Harry Potter Roman entsprungen sein könnte. Wir stöbern durch alte Karten von Wien, blättern durch vergilbte Seiten und verlassen mit einer alten LP das Geschäft, schlendern weiter. Entdecken andere entzückende Geschäfte und stolpern über den Spruch des Tages, ach was sage ich – meines restlichen Lebens: CARPE FUCKING DIEM. Punkt!

Di, 23. Juli – 18.50 Uhr – Burggarten, wir lassen uns ins kühle Gras fallen, versorgt mit einem Starbucks Chai (hattet ihr wirklich geglaubt, es gibt einen Geburtstag ohne mein Lieblingsgetränk), nachdem wir dem Stephansdom einen Besuch abgestattet, ein bisschen die Innenstadtgeschäfte durchstöbert und uns ein paar Snacks für den Abend beim Meinl am Graben geholt haben. Da liegen wir nun im Gras, schauen dort tanzenden Menschen zu, wie sie gerade Salsa lernen, saugen die letzten noch immer unglaublich heißen Sonnenstrahlen des Tages auf und ich kann noch immer nicht aufhören zu lächeln.Di, 23. Juli – 20.30 Uhr – Dinnertime again und dafür geht es in mein absolutes Wiener Lieblingslokal: das Campus und es gibt meinen Lieblingsburger für mich (obwohl ich eiiiigentlich gar nicht so der Burgerfan bin, aber diesen liebe ich). Halloumi und Tsatsiki, soooo so gut – wenn doch nur noch ein Dessert Platz hätte. Aber rien ne va plus.

Di, 23. Juli – 21.50 Uhr – Mit dem Auto am Weg Richtung Autobahn passieren wir den Wiener Prater. Wir schauen uns an und haben beide denselben Gedanken. Oh ja, das wäre der perfekte Abschluss, etwas was wir schon ewig nicht mehr gemacht haben. Als ich noch Kind war, ist man nicht mal einfach so nach Wien gefahren, das war etwas Besonderes und unter uns Kindern sind wir immer voll Ehrfurcht erstarrt, wenn jemand erzählt hat, dass seine Eltern zum Geburtstag mit ihm auf dem Wiener Prater waren. Also, wie hätte das nicht der perfekte Ort sein können für diesen Abend – der krönende Abschluss. Ich war seit Jahren nicht mehr dort, schon gar nicht abends. Diese Gerüche, diese typischen Lautsprecheransagen, all die Lichter und Menschen und Fahrgeschäfte – eine Runde mit dem Blumenrad, diese Aussicht, diese laue Sommernacht, diese Reise in die Kindheit, ganz viel Nostalgie und ganz viel Lebensfreude.Di, 23. Juli – 0.45 Uhr: wieder zuhause, wir verraten niemandem, dass Mitternacht bereits vorbei ist. Im Herzen habe ich noch immer Geburtstag. Zum Geburtsagsfilm “Greatest Showman” essen wir das selbstgebackene Bananabread meines Mannes, legen unsere müden Füße hoch und lassen diesen Tag noch einmal Revue passieren. Wenn es sich so anfühlt, vierzig zu sein, dann will ich mehr, mehr, meeeehr davon. Ich danke allen, die diese Tage so besonders gemacht haben und ganz besonders meinem Mann, der mir jeden Wunsch von den Augen abgelesen hat.

Diese Tage waren die wunderschönsten und unvergesslichsten überhaupt, nichts hätte ich mir anders gewünscht, nichts hätte anders sein dürfen und ich möchte an keinem anderen Punkt in meinem Leben sein, als an diesem.

Meine Lieben, mein ganz persönliches Geburtstagserlebnis und ich liiiiiebe es, dass ich diese Tage nun nochmal mit euch erleben durfte. Mit euch über den Neusiedlersee schippern, meine Lieblingslokale besuchen und mit euch allen an meinem Geburtstagstisch feiern – und wie bereits versprochen, ist jetzt Schluss mit den Feierlichkeiten *g*, ganz ehrlich. Ich wünsche euch unvergessliche und wunderschöne letzte Sommerwochen, wir lesen uns in einer Woche am Sonntag wieder in Mirli´s Lesecafé, ich freue mich auf unser “Wiederlesen” dort, alles, alles Liebe und danke, dass ihr mit mir diese kleine Zeitreise gemacht habt, ihr seid einfach großartig, love&peace,