… they aren’t little

“Enjoy the little things, one day you may look back and realise, they were the big ones.”

Meine Lieben, wir alle kennen sie, diese Zitate und Motivationssprüche. Man kann sie belächeln oder abtun, wenn man das möchte, doch es ändert nichts daran, dass sie wahr sind. Und wir wissen es, haben aber trotzdem verlernt, diesen “little things”, also den kleinen Dingen, die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie eigentlich bekommen sollten.
Von mir selbst kann ich sagen, dass, wenn ich an meine liebsten und besondersten Momente zurückdenke, die wenigsten davon geplant waren oder viel Geld gekostet haben. Es waren meist keine Dinge, auf die ich mich schon lang gefreut habe, von denen man geradezu erwartet hat, besonders zu sein. Nein, es waren Erlebnisse, die einfach so passiert sind. Oder Dinge, die alltäglich passieren, die allerdings aus irgendeinem Grund etwas Besonderes an sich haben.

In diesem Jahr habe ich euch von den verschiedensten Reisen erzählt oder anderen Unternehmungen, dabei sind es diese unzähligen kleinen Dinge dazwischen, die mich genau dieses Jahr aus meinem Tief gerettet haben. Die mich jeden Tag eines jeden Jahres glücklich machen. Zufrieden machen. Reich machen – weil ich sie tagtäglich erleben darf und sie meistens nicht einmal einen Cent kosten.

Na ja, und da dachte ich mir, da wir viel zu oft vergessen, genau diesen “little things” die Beachtung zu schenken, die sie verdienen, widme ich meinen kleinen Dingen heute einen eigenen Beitrag.
Und vielleicht möchtet mir zum Schluss hin ja ihr erzählen, was eure “little things” sind …

Ach ja, nur damit hier keine falschen Verdächtigungen aufkommen – dies ist kein Ranking, ob ich also etwas zu Beginn oder am Ende aufzähle, hat keine Bedeutung. Außerdem wird es eine viel zu kleine Anzahl sein, denn die winzig kleinen Dinge, die haben so die Angewohnheit, dass sie sich richtig gut verstecken können, vor allem in den Windungen unseres Erinnerungssystems.

my little things:

•Es geht doch bitte nichts über das Gefühl, sich abends in ein Bett mit frisch aufgezogener Bettwäsche zu kuscheln, wenn das Kissen noch nach Waschmittel oder Weichspüler riecht. Als Kind habe ich mir immer vorgestellt, ich könnte auf einer Wolke schlafen, als Erwachsener fühlt sich mein frisch bezogenes Bett ein bisschen so an, wie ich mir diese Wolke früher vorgestellt habe. Bestes Gefühl, wenn ihr selbst gerade aus der Dusche kommt, frisch eingecremt seid, herrlich duftet und euch mit der duftenden Bettdecke vereint.

•Wenn wir schon beim Thema sind – wollt ihr wissen, was im Supermarkt meine liebste Abteilung ist? Ich garantiere euch, da kommt niemand drauf. Ist es das Keksregal? Die Tiefkühlabteilung? Nein, es ist die Waschmittelabteilung. Egal ob ich Nachschub brauche oder nicht, kein Supermarktbesuch, ohne dass ich mich nicht einmal durch diese Abteilung schnüffle. Besser als jedes Parfüm.

•Ein Klassiker, aber für mich eines der schönsten Geräusche der Welt, weshalb ich mir wünschte, es würde öfter passieren – wenn Regen ans Fenster prasselt oder noch besser auf ein Blechdach oder Glasdach, nichts lässt mich schneller richtig entspannt und heimelig aufgehoben fühlen. Doch es ist nicht einmal nur das Geräusch, denn zuzusehen, wie sich Regentropfen willkürlich ihren Weg über eine Fensterscheibe bahnen und trotzdem wirkt es so, als würden sie miteinander tanzen, sich vereinen, dann wieder aus dem Weg gehen. Als ob diese Tropfen einen eigenen Willen, ein eigenes Leben hätten.

•Du fährst mit dem Auto oder bist nur Mitfahrer im Bus. Du streifst durch ein Geschäft oder sitzt in einem Café. Und dann passiert es. Du weißt es bereits mit dem ersten Takt, das ist dein Lieblingssong, der da aus den Lautsprechern schallt. Das ist jedes Mal ein magischer Moment. Der Fuß wippt, die Lippen bewegen sich ganz automatisch und singen den Text mit. Und wisst ihr, was das Beste ist? Wenn ihr in Gesellschaft seid – egal ob bekannt oder unbekannt – und bemerkt, dass nicht nur ihr im Stillen den Song mitsingt.

•Mitten in der Nacht aufwachen oder noch nicht einmal zu Bett gegangen sein, ans Fenster stellen und alles ist ruhig. Still. Alle Fenster dunkel, die gesamte Stadt schläft. Es ist zwei oder drei oder vier Uhr in der Früh und es fühlt sich an, als wärst du der einzige Mensch auf dem Planeten. Die Nacht hat überhaupt nichts Bedrohliches mehr an sich, denn von wem soll Gefahr drohen, wenn du ganz allein auf der Welt bist, auch wenn es sich nur für einen Moment so anfühlt. So still. So friedlich.

•Sommerwind im Gesicht, er dreht immer stärker auf, sodass deine Kleidung gegen deinen Oberkörper gepresst wird, die Haare ins Gesicht peitschen, Blätter um dich herumgewirbelt werden. Man hört kaum noch etwas, außer dem Wind, der um die Ohren pfeift. Du hast dieses unbändige Gefühl in dir, du willst die Arme ausbreiten und dich mit dem Wind drehen, immer schneller und schneller, bis du meinst, abheben zu können.

•Es ist dieser eine Morgen einmal im Jahr, an dem du dich, seit du denken kannst, genau gleich fühlst. Dieser ganz besondere Morgen, der, vom Öffnen der Augen an, Magie verströmt. Bisher hat sich jeder Start eines vierundzwanzigsten Dezembers (na ja, bis auf den einen damals im Krankenhaus) genau so magisch angefühlt. Natürlich könnte man annehmen, es ist ein Morgen wie jeder andere, aber nein, das ist es nicht und wird es niemals sein.

•Wenn einem gesagt wird, dass man vermisst wird. Es sind nicht nur tatsächliche Berührungen, nein, es können auch Worte sein, die sich wie eine Streicheleinheit anfühlen. Gesagt zu bekommen, dass man vermisst wird oder wurde, ist genau so eine Streicheleinheit für die Seele, die man bis zum kleinsten Zeh spüren kann.

•Und ja, wenn wir schon beim Thema sind – eine tatsächliche Umarmung mit einem Menschen, den man eine Ewigkeit nicht gesehen hat. Vielleicht hat man sogar geglaubt, diese Person nie wiederzusehen – keine Worte.

•Schon einmal frühmorgens an einer Bäckerei vorbeispaziert? Gott, dieser Duft, man möchte ihn inhalieren oder in eine Dose packen und immer daran schnüffeln, wenn man meint, es zu brauchen. Nichts wird jemals an den Geruch von frisch gebackenem Brot heranreichen. Never!

•Einer meiner liebsten Orte auf der Welt ist im Grunde jede Buchhandlung auf diesem Planeten, das sollte nicht überraschen. Ein neues Buch kaufen und dann zum ersten Mal aufschlagen und lesen, in die Geschichte gezogen werden und sich verlieben, nie werde ich verstehen, wie es Menschen geben kann, die keine Bücher lesen. Für mich unvorstellbar.

•Oh, das passt hier noch perfekt dazu. Kennt ihr das, wenn ihr gerade ein richtig gutes Buch lest, vollkommen von der Geschichte gefangen genommen wurdet und dann ist da trotzdem dieser Alltag, der bestritten werden muss, Arbeit, die getan werden muss, und ihr könnt den ganzen Tag nur daran denken, dass ihr am Abend endlich weiterlesen könnt? Auch wenn es wirklich quälend ist, ich liebe dieses Gefühl der Sehnsucht. Jedes. Einzelne. Mal.

•Umzug in eine neue Wohnung, Schlüsselübergabe, die Türe schließt sich und man steht zum ersten Mal allein in seinem neuen Heim. Die Räume hallen, der Fußboden ist staubig, aber ihr könnt es jetzt schon sehen und fühlen, wie ihr hier leben werdet.

•Wieder ein Klassiker, aber etwas, auf das ich niemals verzichten kann – ihr wacht am Morgen auf, es ist Winter und es hat zum ersten Mal geschneit. Egal welche Uhrzeit, ihr springt in eure dicksten Stiefel und stapft raus in den Schnee, denn ihr müsst sie machen, bevor es ein anderer tun kann, eure Spuren als Erster in der weißen, frischen Schneedecke hinterlassen.

•Der Winter war lang, der Frühling wollte einfach nicht in die Gänge kommen, aber dann ist es so weit, ihr zieht die Schuhe aus, dann die Socken und lauft zum ersten Mal in der Saison barfuß durchs Gras. Nichts erdet einen mehr als das.
Oder wenn ihr Urlaub am Strand macht, barfuß durch den heißen Sand eilt und bei jedem Stück Schatten innehaltet, um die Füße zu kühlen. Genau diese Sekunde jedes Mal, wenn eure brennenden Füße die Kühle berühren, gibt es etwas Herrlicheres?

•Der Geruch von frisch gemahlenem Kaffee. Auch wenn ich keinen Kaffee trinke, weil er mir einfach nicht schmeckt, der Geruch von Kaffeebohnen frisch geröstet – himmlisch!

•Je älter ich werde, desto schwieriger komme ich mit Kälte zurecht – und trotzdem könnte ich niemals auf meine Jahreszeiten verzichten, denn es geht NICHTS über das Gefühl, wenn man komplett durchgefroren mit Füßen wie Eisklötze und Nasen- und Fingerspitzen, die man kaum noch fühlen kann, in die Wärme kommt. Wenn es durch den ganzen Körper britzelt und prickelt, dafür nehme ich jeden frostigen Winter in Kauf, da nichts dieses Gefühl schlägt. Dann vielleicht noch einen heißen Kakao oder Tee, Kuscheldecke, Wärmeflasche, Kerzenlicht und ein Buch – NICHTS kann das topen!

•Wobei, es gibt davon auch eine Sommerversion, wenn man den ganzen Tag unterwegs war, die Kleidung klebt verschwitzt am Körper und dann endlich, endlich könnt ihr euch den Stoff vom Körper schälen und stellt euch unter die Dusche, wascht den Tag und den Dreck von euch ab, das kommt schon nah dran.

•Bereits den gesamten Tag plagt einen ein Kopfschmerz, der einen beinahe in den Wahnsinn treibt, und dann endlich lichtet sich der Kopf und ihr könnt wieder denken. Für einen Menschen, der bestimmt zwanzig Prozent seiner wachen Zeit Kopfschmerzen hat, ist das eines der schönsten Gefühle überhaupt.

•Man hat ein neues Rezept ausprobiert, ein göttlicher Geruch verbreitet sich in der Küche, man holt das Backblech oder die Kuchenform aus dem Ofen und kostet zum ersten Mal die Kreation – und, man verdreht vor Genuss die Augen und stöhnt laut auf, weil selten etwas so gut geschmeckt hat. Geht mir nach wie vor ungefähr jedes Mal so.

•Ein ähnliches Gefühl habe ich, wenn ich mit meiner Kamera unterwegs bin oder auch zu Hause für den Blog Fotos anfertige und ich bin richtig zufrieden mit dem Ergebnis. Oder ich habe einen Text geschrieben, den ich selbst richtig fühlen kann. Das ist wie eine Droge, von der man nie genug bekommen kann.

•Großputz steht an, man werkelt wie verrückt einen langen Tag durch und dann ist es endlich vollbracht. Den letzten Dreck duscht ihr von euch hinunter und macht es euch am Sofa gemütlich. Ihr blickt euch stolz um, alles strahlt und glänzt.

•Es ist wieder diese Zeit des Jahres, die ersten Klänge des Harry Potter Themes läuten die Saison ein. Oder die Titelmelodie von “Tatsächlich Liebe”. Oder von “Ally McBeal”. Sobald ich die ersten Klänge höre, kann ich nicht anders, als übers ganze Gesicht zu grinsen. Seelennahrung für mich.•Der Sommer hat lang gebraucht, bis er in die Gänge gekommen ist, aber nun ist es endlich so weit. Der erste heiße Tag steht an, ihr schlapft zum ersten Mal in diesem Jahr mit offenen Schuhen nach draußen und legt euch zum allerersten Mal mit Bikini in die Sonne. Kein einziger Badetag oder Sonnentag den Rest des Sommers wird sich so anfühlen, wie das erste Mal Sonne auf nackter Haut zu spüren.

•Ganz simpel und es braucht nicht viele Worte – ein Regenbogen. So selten, so unwirklich, so atemberaubend. Genauso wie ein Sonnenauf- oder Sonnenuntergang.

•Ich glaube, wenn ich den Rest meines Lebens keinen Arzt mehr sehen müsste, wäre ich der glücklichste Mensch auf diesem Planeten, aber wie wir wissen, geht das nun mal nicht. Vorsorgeuntersuchungen sind viel zu wichtig. Nachdem ich ehrlich schon etwas zu viel mitgemacht habe, zittere ich vor jedem noch so banalen Arzttermin. Selbst wenn mir nur routinemäßig Blut abgenommen wird oder meine Muttermale gecheckt. Meist kann ich ungelogen schon zwei Tage vorher nicht mehr richtig schlafen. Aber das Gefühl, wenn man danach aus der Praxis kommt und alles gut war. Oder wenn man sich sogar tatsächlich wegen irgendetwas Sorgen gemacht hat und dann Entwarnung – ich korrigiere mich für alles bisher Gesagte, DAS ist mit nichts zu vergleichen.
Was hier auch noch perfekt dazupasst – wenn man krank und mehrere Tage ans Bett gefesselt war, nun ist man endlich gesund und zum ersten Mal wieder unter Menschen, wie besonders fühlt sich das an, oder?!

•Der erste Lebkuchen der Saison, das erste Marzipan der Saison, das erste Eis der Saison, die ersten Erdbeeren der Saison, es ist endlich wieder Eierschwammerlsaison – jedes f…ing erste Mal ist jedes Jahr wieder besonders.

•Es ist ein extrem heißer Sommertag und ihr lasst euch die Sonne auf den Bauch scheinen, schwitzt vor euch hin und würdet euch am liebsten in den Schatten legen, wenn euch das nicht zu anstrengend erscheinen würde. Doch dann, dann schiebt sich eine Wolke vor die Sonne und Gänsehaut überzieht den Körper.

•Eine eurer liebsten Bands gibt ein Live-Konzert, ihr steht mitten in der Menge, feiert, singt und freut euch mit allen anderen wildfremden Konzertbesuchern gemeinsam. Die Musik dringt in euch, macht euch richtiggehend high und schwindlig.
Bzw. einfach jedes einzelne Mal, wenn mich Musik gefangennimmt …

•Wenn es dämmert, sich Dunkelheit über die Stadt legt, Fenster und Schaufenster beleuchtet sind, die Straßenlaternen fahles Licht spenden – ich liebe es, vor allem im Herbst oder Winter durch nächtliche Straßen zu spazieren. Das lässt mich so heimelig fühlen. Und immer ein wenig weihnachtlich.

•Und zu Allerletzt, auch wenn ich gerade Mal am Eisberg gekratzt habe – das Gefühl, bedingungslos geliebt zu werden. Ich habe das wirklich seltene Glück, einen Menschen in meinem Leben zu haben, der mich das jeden einzelnen Tag spüren lässt. Nein, das ist ganz bestimmt kein “little thing”, es ist das Größte überhaupt und mit keinem Geld der Welt zu kaufen!

eine Lieben, ich könnte noch ewig so weitermachen, das ist wie ein Rausch, denn in dem Moment, in dem ich es hier niederschreibe, fühle ich es. Ich habe gerade jedes dieser “little things” wirklich gespürt und bin so unendlich dankbar, dass ich so reich bin, all das fühlen zu dürfen. Dass es mir möglich ist, diese kleinen Dinge, die gar nicht so klein sind, zu erleben, zu fühlen – zu sehen. Dass ich nicht blind und abgestumpft bin. Dass ich, wenn mir jemand eine Million anbieten würde, dafür müsste ich darauf verzichten, das alles noch einmal zu erleben, sagen würde, er soll sich die Million sonst wohin stecken.
Das ist wahrer Reichtum.
Und jetzt seid ihr an der Reihe, was sind eure “little things”? Ich bin ehrlich gespannt darauf.
Alles Liebe, love&peace,