there´s something coming to town

Meine Lieben, ich habe einen Plan. Und dieser Plan existiert bereits seit (don´t judge) Anfang September. Soll ich euch verraten, wann ich mich jedes Jahr am weihnachtlichsten fühle?
Die Antwort: im September, meist noch mal im Oktober und dann wieder am 27. Dezember. Jedes einzelne f…ing Jahr!
Was ich die letzten Jahre gelernt habe: go with the flow (also heute kann ich es mit den Anglizismen). Ich nehme jede Stimmung dann, wenn sie kommt, versuche nichts künstlich zu erzeugen und wenn ich insofern im September mit Lebkuchen gefüllten Hamsterbacken dasitze, Marzipankartoffeln forme und mir dabei Weihnachtsmusik anhöre, dann ist es einfach so. Und ich feiere das richtig.

Was ich außerdem an meinem vorgezogenen Weihnachten gemacht habe, sind Gedanken ums tatsächliche Weihnachtsfest. Der Plan ist, ich möchte in diesem Jahr alles ein wenig anders machen. Reduzierter (das dürfte jetzt niemanden überraschen), konzentrierter, ursprünglicher. Dafür alles umso intensiver und “gelebter”. Ergibt das für euch irgendeinen Sinn?
Der einfachste Teil dabei ist meine Weihnachtsdekoration. In diesem Jahr war mein Plan, zwar weihnachtlich zu schmücken, aber sehr reduziert. Ausschließlich natürliche Elemente, die vielleicht gar nicht in erster Linie “Weihnachten” sagen. Viele Kerzen, viele weiche, kuschlige Materialien, natürliche Elemente wie Zapfen und Zweige, etc. Seit letztem Jahr habe ich mir außerdem einen ganz bestimmten Weihnachtsbaum gewünscht. Kein Schmuck, lediglich ein paar Kerzen. That´s it! Ich hätte niemals gedacht, dass ich meinen Mann dazu überreden kann. Allerdings war er sofort Feuer und Flamme und deshalb steht in diesem Jahr dieses mickrige, ungeschmückte Bäumchen in unserem Wohnzimmer.
Und ich liebe jeden fast nicht vorhandenen Zweig davon.

Einen Großteil meines heurigen Weihnachtsplans nimmt unser Adventskalender ein und auch bei dieser Idee war mein Mann sofort dabei. Meist bekomme ich einen klassischen Schokolade-Adventskalender geschenkt, aber für dieses Jahr wollte ich, dass wir beide etwas davon haben. Deshalb haben wir uns die Tage bis zum Advent aufgeteilt. Sowohl mein Mann als auch ich haben jeweils 12 Tage, für die wir “verantwortlich” sind. Man kann dem anderen an dem Tag entweder ein kleines Geschenk wie die Lieblingsnascherei, ein Büchlein, Magazin, whatever besorgen, oder man überlegt sich etwas anderes. Zum Beispiel eine Aktivität, dass man an dem Tag gemeinsam auf den Weihnachtsmarkt einen Punsch trinken geht. Oder ins Kino. Oder ins nächste Kaufhaus und man muss ein Spielzeug finden, mit dem man als Kind gespielt hat. Oder wir gehen gemeinsam in den Supermarkt und kochen danach etwas.
Eigentlich ganz alltägliche Dinge, die man viel zu selten macht und vor allem gerade im Dezember so gut wie nie Zeit dazu findet.

Ja, in diesem Jahr will ich alles reduzierter – aber reduced to the max.
Ich will weniger, aber dafür viel mehr – ihr versteht?
Ich will das Beste aus dieser Zeit herausholen. Ich will keinen Tag im Advent einfach so verstreichen lassen oder nur stupide Listen abarbeiten. Jeder Tag im Dezember soll etwas Besonderes sein. Jeder Tag birgt ein klein wenig Magie in sich und im Dezember will ich jeden Fitzel Magie finden und ausgraben.
Ohne Druck, aber ein Wunsch – es soll der beste Dezember aller Zeiten werden.
Reduced to the max.

Ich möchte – was ich seit meiner Kindheit nicht mehr gemacht habe – Advent feiern. Ja, ich habe jedes Jahr einen Adentskranz, ich habe jedes Jahr einen Adventskalender, ich zünde jeden Adventsonntag eine neue Kerze an, aber ich habe kein einziges Mal irgendetwas davon bewusst gemacht. Als Kind haben wir uns am Adventsonntag zusammengesetzt, feierlich die neue Kerze entzündet und Geschichten vorgelesen oder gesungen oder was weiß ich. Ich werde nicht singen, das wird niemals passieren, aber ich möchte feierlich die erste, dann die zweite, dann die dritte und die vierte Kerze anzünden. Ich möchte Geschichten lesen und besinnlich werden.
Kein Lärm, kein künstliches Licht, kein künstliches Weihnachten.

Genau, kein künstliches Weihnachten, das ist der Plan für dieses Jahr.
Kein Gezerre und Gerenne,
kein Gedränge und falsche Erwartungen.
Weihnachten auf das Herunterbiegen, was es ursprünglich war. Dinge bewusst machen, bewusst wahrnehmen. Nicht einen Einkaufskorb vollladen mit Glitzer und Massenware aus China. Dinge nutzen, die ich auch danach nutzen kann. Die Weihnachten sagen, weil ich ihnen die Rolle zuspreche. Was ist weihnachtlicher als Kerzenlicht, als Tannenzweige, als Stille?
Ein minimalistisches Weihnachten, das ich maximaler nutzen werde als jeden Weihnachtstag zuvor.
Ein minimalistisches Weihnachten, das maximal weihnachtlich sein wird.
Ein minimalistisches Weihnachten, das maximal glücklich macht.Und, die wahrscheinlich größte Herausforderung – ich möchte Weihnachten verlängern. Als ich noch Kind war, wurde vor dem 24. Dezember weder geschmückt noch der Baum aufgestellt. Das war traditionell erst zu Weihnachten der Fall. Somit hat die weihnachtlichste Zeit tatsächlich erst mit dem Heiligen Abend begonnen, hat bis zum 6. Jänner gedauert und genau das will ich wieder. Na ja, nicht alles. Auf Weihnachtsdekoration im Advent kann ich nicht verzichten und auch mein Bäumchen wollte ich gleich aufstellen, aber anders als die Jahre zuvor, als bereits am 27. Dezember mein Baum (wortwörtlich) aus dem Fenster geflogen ist, will ich alles in diesem Jahr bis zum 6. Jänner stehen lassen. Das wird mir tatsächlich am schwersten fallen von allem. Wir werden sehen, wie´s läuft.

Ich werde mich zu nichts von alldem zwingen. Ein Plan ist nur dann gut, wenn er in die richtige Richtung führt. Ich will uns nicht zusätzlich stressen, sondern uns etwas damit schenken. Wenn der Plan nicht aufgeht, dann fliegt eben der anstatt des Baums aus dem Fenster.
Aber ich habe so das Gefühl, es wird der beste Dezember aller Zeiten.
Reduced to the max.

eine Lieben, ob mein Plan wohl aufgehen wird? Was meint ihr? Ich bin gespannt, ob es überhaupt möglich ist, sich aus allem herauszuziehen. Ob es gerade im Advent möglich ist, reduzierter zu leben. Konzentriert auf die wirklich wichtigen (und schönen) Dinge. Vielleicht wird es ein gescheiterter Versuch. Vielleicht wird es aber auch der Beginn einer neuen Tradition. Weihnachten wie früher. Weihnachten, als es noch Weihnachten war und kein Fest der Superlative.
Einfach Weihnachten.
Ihr Lieben, ihr könnt euch an mir ein Beispiel nehmen. Oder ihr macht genau das Gegenteil. Das Einzige, das zählt – macht es zum besten Dezember aller Zeiten. Macht es genau so, wie ihr wollt.
Aber macht es Weihnachten.
Alles Liebe, love&peace,