Weil wir es besser wissen

Meine Lieben, es existieren da mehrere Variationen eines Satzes, der mir in letzter Zeit immer wieder untergekommen ist bzw. nach wie vor laufend unterkommt – nicht zuletzt, da ich ihn selbst oft genug von mir gebe: “Was ist nur mit diesem Jahr los?”, “Dieses Jahr hat es in sich!”, “So ein seltsames Jahr!”.

Na, kommt euch das vielleicht bekannt vor?

Spulen wir ein paar Monate zurück, es ist die Silvesternacht (was meine Fotoauswahl erklärt) und ich bin maximal optimistisch, dass ein grandioses Jahr vor uns liegt. Nicht nur, da es so scheint, als könnten wir einen gewissen Virus endlich hinter uns lassen und wieder unbeschwert unser altes Leben aufnehmen, nein, von mir selbst weiß ich zu diesem Zeitpunkt, dass jede Menge spannende Projekte und wunderschöne Ereignisse auf mich warten, und eigentlich kann ich es nicht mehr erwarten, endlich loszustarten.

Die ersten zwei Monate des Jahres haben meine Euphorie und Erwartungshaltung nur bestätigt – ich bin voller Elan ins Jahr 2023 gestartet, ich habe pausenlos an meinem neuen Roman gearbeitet und bin vollkommen in dieser Arbeit aufgegangen. All meine Ängste und Sorgen, dass ich nicht mehr schreiben könnte, hatten sich in Luft aufgelöst, und eins muss ich an dieser Stelle trotz allem sagen – allein dafür, dass DIESES Buch in diesem Jahr entstanden ist, wird das Jahr 2023 (trotz allem) für immer einen besonderen Stellenwert für mich haben.

Aber ja, was will ich mit diesem verdoppelten “Trotz-allem” sagen?
Gefühlt gleicht mein Leben seit März einer Achterbahnfahrt. Von voller Glücksgefühle und nicht wissen wohin mit den positiven Emotionen, bishin zu zu Tode betrübt. Anfangs, also im März und April, habe ich es noch darauf geschoben, dass dies nicht gerade meine liebsten Monate sind. Wer mein Geschreibsel hier bereits etwas länger verfolgt, weiß, dass ich immer wieder mit Ansätzen von Depressionen zu kämpfen habe und meist “erwischt” es mich eben im Frühling. Ich habe mir also nichts dabei gedacht, wobei es mir seit Jahren nicht mehr so schlecht gegangen ist wie in diesem, aber ich habe alles getan, alles gegeben, um mich mit Händen und Füßen und jeder Unterstützung, die ich bekommen konnte, dagegen zu wehren.Dann sind der Mai und Juni ins Land gezogen und obwohl ein paar Ausreisser, so richtig wollte es sich nicht bessern, obwohl diese Monate normalerweise mit zu meinen liebsten zählen. Endlich wird es wärmer, wir können wieder das “Außenleben” aufnehmen, die Lebensfreude stellt sich damit wie von selbst ein. Wobei, wie von selbst? Nein, irgendwie sperrte sich auch dagegen etwas in diesem Frühsommer. Jetzt war das Wetter der Beschuldigte von mir, und sind wir mal ehrlich, DAS ist in diesem Jahr nun wirklich eine Katastrophe. Da lässt sich nichts schönreden.
Trotzdem bin ich eigentlich jemand, für den es kein schlechtes Wetter gibt. Ich kann allem und jedem etwas Positives abgewinnen, aber 2023, nein, es will mir nicht recht gelingen.

Und dann hat es langsam angefangen, dass ich mir Sorgen gemacht habe. Was ist, wenn ich immer tiefer abrutsche? Wenn ich eben nicht mehr nur an einer Depression kratze, sondern wenn ich an der Klippe stehe und keinen Halt mehr finde? Alles entwickelt sich, kann besser oder auch schlechter werden – was also, wenn die letzten ruhigen Jahre ein Trugschluss waren?
Ja, ich habe es wirklich mit der Angst zu tun bekommen, zeitgleich leider keinen Therapieplatz gefunden.
Und dann, dann hat mir etwas geholfen!

Soll ich euch verraten, was mir geholfen hat?

Ihr braucht nicht zu antworten, ich sage es euch sowieso: Ihr, bzw. Kommentare von euch, dass es so vielen gerade ähnlich geht. Ich wünsche niemals jemandem, dass es ihm schlecht geht! Dass er sich nicht gut fühlt. Aber es war wie ein riesiger Felsbrocken, der von meiner Seele geplumpst ist, herauszufinden, dass es gerade schlichtweg jedem gleich geht. Dass offensichtlich irgendetwas in der Luft liegt in diesem Jahr. Was nämlich bedeuten würde, dann muss ich keine Angst haben, dann hat es nichts mit mir persönlich oder meinem Seelenheil zu tun, dann wird es vorübergehen, und wir kommen da alle gemeinsam durch!

Außerdem habe ich beschlossen, ich warte nicht mehr darauf, dass es mir besser geht, dass das Wetter besser wird, dass es endlich Sommer wird, dass der Urlaub kommt, was auch immer, sondern ich nehme die Sache zusätzlich selbst in die Hand. Keine Frage, Depressionen lassen sich nicht steuern, aber ich weiß trotzdem, was mir guttut, was mir hilft. Und ich weiß auch, was mir nicht guttut.

Und ich weiß vor allem, was mir das Allerwichtigste ist in meinem Leben – und das ist Frieden!

Hört sich seltsam an?
Ja, ihr habt recht, es hört sich tatsächlich seltsam an, aber ich kann euch gerne erklären, was ich genau damit meine:
Das, was mir am allerwichtigsten ist, ist ein friedliches Leben. Ich wünsche mir nichts als Friede außen und Friede von innen. Der Friede oder Nicht-Friede außen kann leider sehr stark den inneren Frieden beeinflussen, und ich kann nicht gegen alles und jeden kämpfen, um Frieden zu erlangen, aber ich kann in den Bereichen für Frieden sorgen, in denen es mir möglich ist.

Ich habe mir mein Leben vorgenommen, habe alles auseinandergenommen und seziert – wie einen Motor, der nicht rund läuft. Man breitet alle Teile vor sich aus und versucht so, den Fehler zu finden. Manche Teile müssen vielleicht ausgetauscht werden und mancher Schnickschnack, der den Motor zwar ab und zu lauter hat jaulen lassen, aber einen runden Ablauf gestört hat, solche Teile müssen entfernt werden (bitte urteilt nicht, ich habe von Motoren überhaupt keine Ahnung, aber es soll ja auch nur eine Metapher sein).Jedenfalls, ich habe alle Teile meines Lebens vor mir ausgebreitet, habe manche Teile gereinigt und poliert, andere habe ich aussortiert und dann wieder alles fein säuberlich zusammengesetzt. Und glaubt es oder nicht, mein Lebensmotor schnurrt jetzt wieder wie ein Kätzchen.
Ab und zu muss man egoistisch sein und vielleicht auch Entscheidungen treffen, die nicht leichtfallen, aber gerade ich bin berufsbedingt immer für andere da – und ich liebe diesen Aspekt meiner Arbeit, keine Frage -, aber das kann ich nur, wenn ich selbst rund laufe. Deshalb, ja, ab und zu muss man egoistisch sein und vielleicht unbeliebte Entscheidungen treffen, damit einem nicht selbst irgendwann der Motor versagt!

Ich kann nicht garantieren, dass dieses Jahr ab sofort eine Kehrtwende hinlegt, denn es liegt wirklich etwas in der Luft. Ich bin niemand, der sich mit Sternenkonstelationen oder ähnlichem auskennt, aber vielleicht ist es das, was ich damit meine? Es kann doch kein Zufall sein, dass es, egal in welchem Land auf diesem Planeten, so vielen gerade gleich geht!
Also, ob das Jahr jetzt plötzlich eine Kehrtwende hinlegt oder sich weiter mit Händen und Füßen wehrt, kann ich nicht versprechen, aber wie ich weiter damit umgehe, was ich beitragen werde, das ist ein Versprechen, das ich mir selbst geben kann.

Viele offene Kapitel konnte ich schon zu Ende schreiben, vieles, das meinen Motor hat stocken lassen, konnte ich ausbauen und in einen Karton packen. Und, ich habe etwas ganz nach oben auf meiner persönlichen Agenda gesetzt: Ich schütze ab sofort meinen inneren Frieden mit allem, was ich habe. Er ist mir das Allerwichtigste.
Ich habe so das Gefühl, der Rest des Jahres wird komplett anders verlaufen als das erste halbe Jahr. So vieles liegt vor mir, auf das ich mich unbändig freue. Natürlich, keine Frage, es gibt auch viele Dinge, die mich nervös machen, die schon ein wenig an meinem Frieden rütteln, aber das gehört eben genauso zum Leben dazu.
Wie ich immer sage, erst dann spürt man, dass man lebt.

“EGO SAYS: ONCE EVERYTHING FALLS INTO PLACE, I´LL FEEL PEACE.
SPIRIT SAYS: FIND YOUR PEACE, AND THEN EVERYTHING WILL FALL INTO PLACE.”

Leute, wir wissen es doch alle besser. Wir wissen, dass man ab und zu auch mal richtig jammern muss, auch gerne die Verantwortung von sich schieben kann und alle Schuld dem Jahr zuschiebt. Aber eben, wir wissen es besser. Wir wissen, dass wir immer zu allem unseren Teil beitragen können. Ein Jahr muss nicht 365 Tage großartig sein, das ist nicht notwendig. Kann es auch gar nicht. Es kann auch richtig besch…eidene Zeiten für uns bereithalten, aber das mindert nicht die guten. Jedes noch so miese Jahr hat ebenso unzählige Lieblingsmomente versteckt gehalten. Jeder, der das Gegenteil behauptet, lügt. Also ist es an uns, diese Lieblingsmomente in den Vordergrund zu rücken. Ihnen mehr Aufmerksamkeit zu schenken als diesen anderen, diesen unschönen Momenten. Keine Frage, ich weiß, wir messen diesen oft und gerne viel mehr Bedeutung bei, aber dafür ist dieses Leben viel zu kurz.
Und das Leben ist ebenfalls zu kurz, um ein ganzes Jahr einfach so abzuschreiben.
Egal wie fies es zu uns ist, wir haben nur so wenige Lebensjahre, die uns geschenkt werden, dann lassen wir uns doch eins davon nicht einfach klauen. Genauso wenig wie unseren Frieden.
Wir sind alle Kämpfer, also erkämpfen wir uns dieses Jahr zurück!

Ich stehe bereits seit Wochen am Schlachtfeld und habe große Siege eingefahren. Und ich sage euch, es fühlt sich fantastisch an, wieder Herr über das Schlachtfeld, Herr über die eigene Lage zu sein!

eine Lieben, genau, wir wissen es doch alle besser! Wir können uns die Decke über den Kopf ziehen, warten bis das Jahr rum ist und das Beste für 2024 hoffen. Oder wir nehmen die Sache selbst in die Hand. Das ist kein Versprechen von mir, dass ab sofort alles rund läuft und es das beste Jahr aller Zeiten wird, aber nichts kann nur schlecht oder nur gut sein, und es liegt sehr wohl an uns, auf was von beidem wir uns konzentrieren wollen. An den schlechten Tagen ist es erlaubt, da ziehen wir uns die Decke über den Kopf, aber an den guten leben wir dafür doppelt und dreifach.
Und wir halten unseren Frieden fest, der Rest kommt von selbst, das ist sehr wohl ein Versprechen!
Ihr Lieben, wir lesen uns in einer Woche wieder und lassen den Sommer noch mal gemeinsam Revue passieren, bevor wir uns auf die schönste Zeit des Jahres einstimmen! Alles Liebe, love&peace (forever)