Travel Diary – Lago di Garda

Meine Lieben, ich hoffe, ihr habt noch nicht die Nase voll, denn die Reise geht weiter. Heute habe ich endlich den langersehnten und versprochenen Reisebericht zu meinem Urlaub am Gardasee für euch.

Seit der Antike wurde der Gardasee von unzähligen Literaten für seine Anmut und Schönheit gerühmt. Das milde Klima, die Vielfalt an Farben und Stimmungen, der beeindruckende Gegensatz von dramatischen Felsen und sanften Hügeln hat über Jahrhunderte hinweg Schriftsteller und Dichter angezogen. Der Gardasee ist ein perfektes Urlaubsgebiet, bietet er doch für jeden Geschmack die passende Möglichkeit. Egal ob Wassersport für Aktivtouristen, geschichtsträchtige Ortschaften für Kulturliebhaber, kulinarische Vielfalt für alle Genießer, Spaß für die Kinder in diversen Vergnügungsparks – es bleibt kein Wunsch unerfüllt. Der Norden des Gardasees erinnert an norwegische Fjorde, der Süden zeigt sich sanfter und bietet den idealen Boden für Olivenhaine, Weinstöcke und üppige subtropische Vegetation. Nahezu verschwenderisch wachsen hier Orleander, Mimosen, Akazien und Hibiskus. Und: mit fast 52km Länge und einer Grundfläche von ca. 370km² ist der Gardasee der größte See Italiens. Also viel Platz für jeden Erholungssuchenden.

Nachdem wir den ersten Tag in Mailand bereits gemeinsam verbracht haben und ich auch schon das eine oder andere Urlaubsoutfit mit euch geteilt habe, steht jetzt nur noch la dolce vita am Programm. Ich denke mal, da werde ich keine Beschwerden von euch hören, oder? Gemeinsam kleine italienische Städtchen erkunden, Neues entdecken, hier und da ein Gelato, eine Pizza oder Pasta schlemmen und jede Menge einmalige Sonnenuntergänge erleben, genau so muss ein Urlaub in Italien verbracht werden.

Ich möchte euch jetzt gar nicht unnötig die Ohren vollquasseln, da wir eindeutig viel am Programm haben, also lasst uns gleich die Reise beginnen. Ausgangspunkt für jeden Ausflug war unser Hotel in Moniga del Garda.

Morgens haben wir uns jeden Tag erst einmal auf unserer Apartmentterrasse mit einem Frühstück gestärkt, bevor wir am Pool die Seele baumeln haben lassen, uns im kühlen Nass erfrischt, gelesen, gelacht und einfach nur die Sonne und Sommer genossen haben. Am Spätnachmittag bzw. Abend haben wir uns dann täglich aufgemacht, um die Küste des Gardasees mit all ihren kleinen Ortschaften zu erkunden und den Anfang haben wir ausnahmsweise schon mittags gemacht, an unserem Ankunftstag.

Damit es schön übersichtlich bleibt und da ihr euch schon daran gewöhnt habt, bleibe ich bei meinem Schema F, in dem Fall also “10 things to do …” am Gardasee:

1. Erobere die Halbinsel Sirmione – oder statte ihr zumindest einen Besuch ab, wenn du heute nicht in Kampfeslaune bist

Das bezaubernde Sirmione liegt an der Spitze der bis 4km in den See ragenden Halbinsel und bietet einen perfekten Ausblick auf den Gardasee.
Römische Familien aus Verona und Brescia haben sich hier ihre Villen erbaut, um diesen Ausblick genießen zu können. Die Liste der Staatsmänner und Künstler, die Sirmione einen Besuch abgestattet haben, ist lang und reicht von Caesar bis Dante.
Kaum ein Ort am Gardasee hat sich seine Beliebtheit vom Altertum bis in die heutige Zeit so bewahren können. Leider führt das allerdings auch dazu, dass das kleine Örtchen ziemlich überlaufen ist und sich Besucher und Touristen dicht an dicht drängen. Wer sich davon aber nicht stören und abschrecken lässt und eher die Abendstunden nutzt, dem wird sich Sirmione von seiner schönsten Seite zeigen und für mich persönlich war es definitiv eins der Highlights dieser Gardaseereise.

Von der Stadt Sirmione ist der Autoverkehr ausgeschlossen, Parkmöglichkeiten gibt es vor den Stadttoren allerdings zu genüge – zwar kostenpflichtig, das fällt allerdings nicht zu sehr ins Gewicht.

Man betritt das Städtchen durch die Tore des Castello Scaligero mit seinen Zinnen, Türmchen und tiefen Wassergräben – ein malerisches Bild und Fest für jeden Fotografen, wie es sich majestätisch erhebt. Auf der nahen Piazza Carducci, die umgeben ist von alten Häuserfassaden, kann man vorzüglich dinieren, einen Cocktail genießen und mit Blick auf den See auf den Sonnentuntergang warten. Zahlreiche Cafés, Bars und Trattorien umringen den Platz und laden zum Verweilen ein. Außerdem scheint Sirmione nahezu die Hauptstadt des Gelato zu sein. Eine Gelateria schließt sich an die andere und es drängt sich geradezu auf, eins zu kosten – geht einfach nicht anders – und was soll ich sagen? Einfach himmlisch! Also Eis machen können sie einfach wirklich, die Italiener!

2. Besuche das wichtigste Handelszentrum der venezianischen Zeit, das von mittelalterlichen Mauern eingefasste Lazise

Lazise ist einer der ältesten Orte am Gardasee und hat sich sein mittelalterliches Aussehen bis heute erhalten. Es hat sich auch in meinem Herzen einen Platz für die Ewigkeit gesichert, bin ich mir doch sicher, dass ich in nicht allzu ferner Zukunft wiederkommen werde, so sehr hat es mich verzaubert und ich habe jede Sekunde an diesem Ort in vollsten Zügen genossen.

Das Städtchen mit seinen 6900 Einwohnern wird von einem Mauerring aus der Zeit um 1370 umschlossen. Auch hier muss der Autoverkehr außerhalb der Mauern bleiben, was den Charme des Ortes nur noch erhöht. Sechs Türme und Wehrgänge umgeben die Stadt und schließen das Kastell mit ein, eine typische Festungsstadt der Scaliger. Die Burg selbst kann nicht besichtigt werden .
Wunderschön schmiegt sich der Hafen an den See und öffnet sich am oberen Ende zur großen Piazza Vittorio Emanuele umrahmt von eindrucksvollen Hausfassaden.
Ebenso wie Sirmione zählt Lazise für mich zu den schönsten Orten am Gardasee. Uns hat es sogar so gut gefallen, dass wir abends zurückgekehrt sind, um unser Dinner bei Sonnenuntergang zu genießen und um nach Einbruch der Nacht durch die romantisch beleuchteten Gässchen zu flanieren.Und da kommen wir auch schon zu meinem nächsten To-Do …

3. Genieße ein Candle-Light-Dinner mit Blick auf den See bei Sonnenuntergang

Bei diesem Urlaub habe ich mir vorher fix vorgenommen, so viele Sonnenuntergänge wie möglich zu “sammeln”, was leider trotzdem nicht jeden Tag möglich war, da wir dadurch natürlich an die Ostseite des Sees mussten, während unser Hotel sich an der Westküste befunden hat. Da allerdings Orte wie Lazise und Sirmione nicht allzu weit entfernt von Moniga del Garda gelegen sind, war das meist nur eine Autofahrt von 30 bis 40 Minuten und DAS war mir dieses Naturschauspiel auf alle Fälle wert.

Freudig war, vor vielen Jahren,
Eifrig so der Geist bestrebt,
Zu erforschen, zu erfahren,
Wie Natur im Schaffen lebt.

Und es ist das ewig Eine,
Das sich vielfach offenbart;
Klein das Große, groß das Kleine,
Alles nach der eignen Art.

Immer wechselnd, fest sich haltend;
Nah und fern und fern und nah;
So gestaltend, umgestaltend –
Zum Erstaunen bin ich da.

Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832

Um in diesen Abschnitt des Urlaubs zu starten, haben wir ein traumhaftes Dinner auf der Sonnenterasse des Classique mit Blick auf den See UND vor allem auf den beeindruckenden Sonnenuntergang genossen.
Es war nicht so eimfach, einen der begehrten Tische zu bekommen, allerdings hatten wir absolutes Glück und sogar einen Platz direkt in der ersten Reihe ergattert. Als Allererstes haben wir uns einen kühlen Hugo bestellt, um auf einen perfekten Urlaub anzustoßen …

…bevor ich die beste Pasta Verdura meines Lebens gegessen habe. Die Nudeln sind direkt auf der Zunge zergangen und ich hätte so furchtbar gerne noch ein Tiramisu oder eine Panna Cotta zum Dessert bestellt, vor allem da die Kellner ganz fies in regelmäßigen Abständen mit einem mit Desserts und Süßspeisen beladenen Tablett vorbeigelaufen sind, aber ich habe beim besten Willen nichts mehr geschafft und musste ablehnen, was mir wirklich nicht leicht gefallen ist.

Abends am Weg zum Auto waren nur noch wenige Mensch auf den Straßen unterwegs – eigentlich ungewöhnlich für Italien bzw. sind alle wahrscheinlich vor dem Fernseher und dem Europameisterschaftsspiel gesessen -, sodass wir die Straßen ganz für uns allein hatten und dann wäre sich eigentlich doch noch ein Dessert ausgegangen …

4. Fahre an die nördlichste Spitze des Gardasees und schaue den Surfern bei ihren Stunts zu

Das ehemalige Fischerdorf Torbole mit seinen 2700 Einwohnern ist heute das Mekka aller Surfsportler. Einst diente es als Inspiration für Goethes Arbeit am Bühnenstück “Iphigenie auf Tauris”, heute zieht es vor allem die Aktivsportler an den nördlichen Teil des Gardasees. Es ist zu einem quirligen Ort geworden und beliebt für seine starken Winde, die aus den Höhen von Nago einfallen und ein Paradies für Wassersportler sind.

Für uns war die Fahrt in den oberen Teil des Sees eine richtiggehende Wohltat, da es die Tage unglaublich schwül war und wir die – zumindest eine Spur – kühleren Winde wirklich genossen haben. Obwohl wir am Abend schon spät dran waren, haben wir noch vereinzelt ein paar Surfern bei ihren waghalsigen Manövern zuschauen können. Die Fahrt in den Norden hat sich definitiv ausgezahlt, hat sie uns doch entlang der Ostküste geführt und diese Strecke trägt nicht umsonst den Nahmen “Riviera degli Olivi” mit all ihren jahrhundertealten Olivenbäumen, die gewissermaßen die Wahrzeichen dieser Gegend sind.

Leider war es auf der Fahrt nicht möglich für Fotostopps anzuhalten, da die Straße sehr eng ist und kaum Haltebuchten bietet, und wenn, dann waren diese von Fischern, die dort an jedem Felsvorsprung kauern, besetzt.
Wenn du sowieso schon auf der Küstenstraße an der Ostseite unterwegs bist, nutze die Zeit für einen Abstecher nach Malcesine. Ich habe von vielen Seiten den Tipp bekommen, Malcesine unbedingt einen Besuch abzustatten, muss allerdings sagen, dass sich mir persönlich der Zauber nicht erschlossen hat.
Vor allem im Vergleich zu all den anderen Orten fällt Malcesine für mich persönlich ab. Da Geschmäcker aber nun mal unterschiedlich sind, möchte ich es euch trotzdem vorstellen, damit sich jeder eine eigene Meinung bilden kann – und die Fotos sind ja trotzdem ganz hübsch geworden, wie ich finde.
Malcesine mit seinen 3700 Einwohnern gehört zu einem der beliebtesten Orte am See und ist stets gut besucht. Das Städtchen kam durch Goethes Beschreibung zu literarischem Weltruhm. Dass er beinahe als österreichischer Spion verhaftet wurde, da er eine Skizze der Burg anfertigte, schildert er in seiner “Italienischen Reise” (ein Vorwerk zu meinem Werk der “Iatlienischen Reise” – Vorsicht: Sarkasmuswarnung). Malcesine ist ein Gewirr mittelalterlicher Gassen, typisch italienischer Häuserfronten und einem malerischen Hafen.

Das Castello Scaligero kann besichtig werden, allerdings war es für uns bereits zu spät am Abend und es war nicht mehr möglich bzw. hätten wir nur 1/2 Stunde dafür Zeit gehabt.

5. Genieße einen Cocktail mit Livemusik auf einer Piazza in deinem neuen Lieblingsort am Gardasee

Nachdem wir uns den ganzen Tag am Pool in der Sonne geaalt hatten und uns anschließend auf Sightseeingtour entlang der Küste begeben haben, wollten wir den Tag jeweils ganz gemütlich ausklingen lassen. Und dazu hat es uns immer in unsere Lieblingsorte gezogen, wie eben zum Sonnenuntergangsdinner nach Lazise oder zu Gelato und Hugo nach Sirmione.

Wie ich schon erwähnt habe, macht Sirmione den Eindruck der Eishauptstadt Italiens schlechthin. Noch nie habe ich so viele Eisläden nebeneinander gesehen und keine Angst, alle waren mehr als gut frequentiert und natürlich war auch ich nicht zu bremsen.

Was für ein perfektes Ende für so einen Urlaubstag: den ganzen Tag jeden Sonnenstrahl aufsaugen, in den erfrischenden Pool springen, ein Buch lesen, danach frisch machen, durch verwinkelte italienische Gassen schlendern und das Leben pur genießen. Hier und da ein Souvenir erspähen, fein dinieren und mit einem Gelato in der Hand auf den Sonnenuntergang warten.An einem Abend hatten wir sogar das Glück, dass direkt auf der Piazza Carducci eine geniale Live-Band gespielt hat mit good old Rockmusic – vielleicht hätte Eros Ramazotti zwar besser gepasst, aber der hatte wohl gerade etwas Anderes zu tun.

Nach Einbruch der Dunkelheit in den Gastgarten einer der zahlreichen Bars setzen, der Musik lauschen und einen süffigen Cocktail schlürfen … Ihr denkt, ich trage zu dick auf? Nein, genau so ist dieser Tag verlaufen und ich habe mir angewöhnt, in so perfekten Momenten einmal die Augen zu schließen und jeden Geruch, jedes Geräusch, jeden Geschmack in mich aufzusagen und abzuspeichern, damit ich an nicht ganz so guten Tagen genau dieses Gefühl abrufen kann und mich zurückversetzen an einen Urlaubstag im malerischen Italien.

eine Lieben, ich habe mich gerade spontan dazu entschlossen, diesen Reisebericht in zwei Teile aufzuteilen, da er sonst viel zu lang wird – ist er immerhin jetzt schon – und ich habe gerade einmal die Hälfte verfasst. Also bleiben wir noch ein wenig länger in Italien. Am Mittwoch gibt es aber schon den zweiten Teil unseres Gardaseetrips, versprochen.
Wie haben euch meine Urlaubseindrücke bisher gefallen, wart ihr schon einmal am Gardasee, was waren eure Highlights, welche eure Lieblingsorte oder wo reist ihr generell am liebsten hin? Italien, Frankreich oder in die weite Welt? Ich schicke euch unendlich viele Sonnenuntergänge und Baci! Arrivederci und bis Mittwoch, wenn ich euch wieder ins Auto packe und die Fahrt weitergeht. Alles Liebe, love&peace,

to be continued …